Corona in Ebersberg:Ohne Glanz und Glühwein

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An Weihnachten erstrahlt die Stadt Ebersberg traditionell in festlichem Glanz. Doch das dürfte heuer nicht ganz günstig werden. (Foto: Christian Endt)

Die meisten Christkindlmärkte im Landkreis sind wegen der kritischen Lage in der Pandemie bereits abgesagt. Nur eine Gemeinde überlegt noch.

Von Marie Schmidt und Barbara Mooser

Ein Glühwein mit Freunden zwischen funkelnden Lichtern, Stände mit Weihnachtsschmuck, besinnliche Musik, darauf freuen sich viele Menschen in der Adventszeit. Und noch vor wenigen Wochen waren die Veranstalter auch optimistisch, dass nach der trüben Vorweihnachtszeit im vergangenen Jahr diesmal die Christkindlmärkte im Landkreis stattfinden können - natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln. Doch das Virus macht auch in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung, die meisten Christkindlmärkte sind bereits abgesagt. Und auch einer, der derzeit noch nicht aus dem Kalender der Festlichkeiten gelöscht ist, steht möglicherweise auf der Kippe.

Poing war eine der ersten Gemeinden, die hoffnungsvoll verkündet hatten, dass man es dieses Jahr wieder versuchen wolle mit dem Christkindlmarkt. Doch am Mittwochabend fällte das Vereinskartell schweren Herzens die Entscheidung, das Ereignis, das am ersten Adventswochenende geplant war, doch abzusagen. "Der Aufwand wäre zu groß gewesen", sagt Zweiter Bürgermeister Reinhard Tonollo. Hätte man einen Markt unter 2G-Bedingungen organisiert, hätte man Bauzäune rundherum nicht nur errichten, sondern erst einmal in ausreichender Menge organisieren müssen. Und auch Sicherheitspersonal wäre erforderlich gewesen. Doch selbst dann hätte man als Veranstalter nicht garantieren können, dass es nicht zu möglicherweise gefährlichen Menschenansammlungen und Ansteckungen kommt. "Den Schuh ziehen wir uns nicht an", sagt Tonollo. Schon beim Marktsonntag sei die Lage "grenzwertig" gewesen, daher habe man nun diese Entscheidung gefällt. Die Vereine und Standbetreiber waren schon vorher informiert, dass die Zusage zum Markt noch unter Vorbehalt war.

In Ebersberg ist bereits seit längerem entschieden, dass das gemütliche Bummeln über den Marienplatz auch 2021 wieder ausfallen muss. Der Ortsverband Ebersberg vom Bund der Selbstständigen Bayern hat gemeinsam mit Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) und den Organisatoren entschieden, in diesem Advent keinen Weihnachtsmarkt zu organisieren. "Auch mit Blick auf den schleppenden Impffortschritt sehen sich der veranstaltende Bund der Selbstständigen und die Organisatoren nicht in der Lage, für den ausnahmslos mit ehrenamtlichen Kräften durchgeführten Christkindlmarkt die Einhaltung der erforderlichen Auflagen zu gewährleisten", teilen BdS-Chef Stephan Scharnagl und Willi Bockler vom Ebersberger Organisatorenteam mit. So sehen das auch die Kollgen des Markt Schwabener Winterspektakels, das am zweiten Adventswochenende stattfinden hätte sollen: Längst ist es aus dem Veranstaltungskalender gestrichen.

Auch in Anzing und Grafing wird das Vergnügen dieses Jahr wieder ausgesetzt. Dies gaben die Anzinger Bürgermeisterin Kathrin Alte und der Werbering Grafing bekannt. "Leider sehen wir aufgrund der steigenden Zahlen keine Möglichkeit, den Markt ohne erheblichen weiteren Organisationsaufwand so anzubieten, dass die Besucherinnen und Besucher ausreichend geschützt sind", so Alte, die nach eigenen Angaben die Absage sehr bedauert und auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr hofft. In Grafing sind dem Beschluss mehrere lange Sitzungen vorausgegangen, bevor die Entscheidung fiel, dass auch der größte und zeitlich längste Christkindlmarkt im Landkreis in diesem Jahr seine Tore nicht öffnen wird.

Ebenso fiel die Entscheidung in Pliening aus: "Aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung der Corona-Inzidenzzahlen hat sich Bürgermeister Frick in seiner Verantwortung als Bürgermeister und Mensch, auch im Sinne aller Beteiligten, dazu entschlossen, den für 4. Dezember 2021 geplanten Weihnachtsmarkt abzusagen", lautete am Donnerstag die Mitteilung der Gemeinde. Immerhin will Pliening wie im vergangenen Jahr seinen "Adventszauber" bieten, einen Spaziergang zu festlich geschmückten Häusern in der Gemeinde.

In Vaterstetten hegte man Ende vergangener Woche noch etwas Hoffnung, dass der Markt vielleicht stattfinden könnte - dieses Jahr soll er wieder vom von Gästen und Standbetreibern ungeliebten Baldhamer Marktplatz auf den Kirchenvorplatz in Vaterstetten umziehen. Die Eröffnung ist am 26. November geplant - sollte die Gemeinde nicht doch noch einen Rückzieher machen. An diesem Montag falle die endgültige Entscheidung, hieß es aus dem Rathaus.

© SZ vom 15.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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