Landkreis Ebersberg:Auszubildende fehlen

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In der Region stehen noch 340 Lehrstellen offen

Für die vielen ausbildungswilligen Betriebe im Landkreis Ebersberg bleibt es auch heuer eine große Herausforderung, alle Ausbildungsplätze mit Azubis zu besetzen. Wenige Wochen vor Start des neuen Ausbildungsjahres sind laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit noch 340 Lehrstellen offen. Ihnen stehen 185 unversorgte Schulabgänger gegenüber. Rein rechnerisch stehen damit jedem Bewerber fast zwei Stellen zur Auswahl.

"Die Anzahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen ist, auch coronabedingt, um mehr als neun Prozent auf 638 gesunken, gleichzeitig blieb die Zahl an gemeldeten Bewerbern mit 532 unverändert. Für ausbildungsbereite Betriebe ist die Situation daher - zumal der Corona-Stillstand die Suche nach geeignetem Fachkräftenachwuchs massiv erschwert hat - erneut sehr schwierig", sagt Sonja-Ziegltrum-Teubner, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg.

Nachdem die Mehrzahl der Betriebe schrittweise wieder zur Normalität zurückkehrt, lohne es sich umso mehr für alle an einer Berufsausbildung Interessierten mit dem Bewerben nicht nachzulassen. "Die Chancen sind optimal, dass jeder, der einen Ausbildungsplatz will, auch einen findet", so Ziegltrum-Teubner. Die Vorsitzende ermutigt die jungen Erwachsenen: "Lassen Sie sich bei Ihrer Suche von der Corona-Krise und ihren Auswirkungen nicht verunsichern. Unsere Betriebe schauen nach vorn. Für sie sind Azubis die beste Zukunftsinvestition." Ziegltrum-Teubner verweist auf eine aktuelle Umfrage der bayerischen IHKs, in der drei Viertel der befragten Betriebe sagen, dass die Ausbildung trotz der Coronapandemie normal weiterläuft. "Jeden Azubi erwartet nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss eine spannende und erfüllende berufliche Zukunft, die alle Wege offen lässt", betont die Vorsitzende.

Die Unternehmerin aus Parsdorf geht außerdem davon aus, dass es über den Sommer bei den Vertragsabschlüssen auch zu einem Aufholeffekt kommen wird: "Es bestätigt sich zwar auch im Landkreis der oberbayernweite Trend, dass Stand heute bei Betrieben in Industrie, Handel und Dienstleistungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 fast zehn Prozent weniger Verträge abgeschlossen wurden. Doch durch Corona haben sich alle Abläufe verzögert. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und Bewerbungsgespräche konnten nicht stattfinden. Deshalb dürften so manche Ausbildungsverträge mit zwei oder drei Monaten Verspätung abgeschlossen werden."

Die Ende Juni veröffentlichten Zahlen der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche der beruflichen Bildung. Davon ist der IHK-Bereich im Landkreis Ebersberg mit rund 880 Azubis in 240 Ausbildungsbetrieben aus Industrie, Handel und Dienstleistungen der größte. Er steht für knapp 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. Danach folgen Handwerk und freie Berufe.

Offene Ausbildungsplätze können Unternehmen in der bundesweiten IHK-Lehrstellen- börse ( www.ihk-lehrstellenboerse.de) einstellen.

© SZ vom 09.07.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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