Ausbildungsmarkt im Landkreis Ebersberg:Mehr Ausbildungsplätze, weniger Ausbildungssuchende

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In manchen Berufsbereichen übersteigt das Angebot an Ausbildungsplätzen im Landkreis Ebersberg die Zahl der Jugendlichen deutlich, die diesen Beruf erlernen wollen, zum Beispiel im Einzelhandel, im Büromanagement oder im Großhandel. (Foto: Jan Tepass via www.imago-images.de/imago images/imagebroker)

Im Landkreis Ebersberg gibt es heuer mehr Lehrstellen als noch vor einem Jahr, aber auch weniger Jugendliche, die auf der Suche nach einer sind: Betriebe stehen in Konkurrenz um die besten Auszubildenden, manche Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt.

Im Landkreis Ebersberg ist die Zahl der Ausbildungsplätze, deren Ausbildungsbeginn im Herbst 2023 war, erneut angestiegen: 717 Lehrstellen haben die Unternehmen der Region der Agentur für Arbeit in Freising und Ebersberg gemeldet - das sind 56 mehr als im Jahr zuvor. 147 Ausbildungsplätze waren zum Ausbildungsstart noch unbesetzt - das sind 21 Stellen weniger als im Herbst 2022. Zeitgleich machten sich 516 Jugendliche mithilfe der Berufsberatung der Arbeitsagentur auf die Suche nach einer Lehrstelle, und damit 41 Jugendliche weniger als vor einem Jahr.

Die Betriebe aus dem Landkreis haben in diesem Jahr Auszubildende für 112 unterschiedliche Ausbildungsberufe - von Augenoptik bis Zerspanungsmechanik - gesucht. Das Angebot ist also nicht nur zahlenmäßig hoch, sondern auch vielfältig. Trotzdem finden Jugendliche und Unternehmen nicht immer zusammen, sodass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Das hat vor allem zwei Gründe: In manchen Berufsbereichen übersteigt das Angebot an Ausbildungsplätzen die Zahl der Jugendlichen deutlich, die diesen Beruf erlernen wollen. Das ist in Ebersberg gerade in Branchen mit hohen Personalbedarfen der Fall - so blieben etwa Ausbildungsangebote für Einzelhandelskaufleute, Büromanagement-Kaufleute sowie Großhandelskaufleute unbesetzt, obwohl diese Berufe unter die zehn Lieblingsberufe von Jugendlichen fallen.

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256 Jugendliche im Landkreis Ebersberg starten ihre IHK-Ausbildung, das sind 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Viele Lehrstellen sind allerdings noch unbesetzt.

Bei einigen Jugendlichen erschweren aber auch fehlende Qualifikationen wie ein guter Schulabschluss die Aufnahme einer Ausbildung. "Das muss aber nicht sein", sagt Harald Brandmaier, Leiter der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Freising und Ebersberg. Er empfiehlt betroffenen jungen Leuten, sich frühzeitig an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit zu wenden. Denn es gäbe, so Brandmaier weiter, ganz individuelle Unterstützungsmöglichkeiten während und auch nach der Ausbildung: eine assistierte Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, ein Langzeitpraktikum als Einstiegsqualifizierung oder eine außerbetriebliche Berufsausbildung. "Unsere Angebote richten sich auch an Jugendliche, die bereits eine Ausbildung abgebrochen haben oder schon erfolglose Bewerbungsversuche hinter sich haben", so Brandmaier weiter.

Der Ausbildungsmarkt im Landkreis Ebersberg ist ein Bewerbermarkt: Die Unternehmen stehen im Wettbewerb untereinander um die besten Auszubildenden. Da bleibt es nicht aus, dass Betriebe auch Jugendlichen, die auf den ersten Blick nicht zu den besten Bewerbenden zählen, eine Chance auf einen Ausbildungsplatz geben sollen, wie Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising und Ebersberg, sagt. Die Agentur für Arbeit unterstützt auch hier, mit Beratung und finanzieller Unterstützung.

Mehr Informationen für Unternehmen gibt es beim Arbeitgeber-Service unter Telefon (0800) 45555-20. Jugendliche erreichen die Berufsberatung unter Telefon (0800) 45555-00.

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