Mitgliederversammlung:Kunstverein Ebersberg will Geschäftsstelle einführen

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Neues Gesicht im Vorstand des Kunstvereins ist Björn Nonhoff (rechts) als Schriftführer. Andreas Mitterer bleibt Vorstand, Geraldine Frisch (links) seine Stellvertreterin. Verena Ditterich ist nun auch offiziell Schatzmeisterin. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die Mitglieder haben zwei von vier Vorständen neu gewählt. Hinzu soll ein neuer Posten kommen.

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Er nahm die Wendeltreppe und damit den direkten Weg nach oben, ehe er sich dort angekommen in einen Flugzeugsessel setzte. Ein Artefakt, das irgendwann mal hoch droben durch die Luft geflogen ist und nun als Kunstwerk in einer Ebersberger Galerie steht. Abgehoben ist Björn Nonhoff an diesem Abend zwar nicht, doch er hätte seinen Sitzplatz kaum treffender auswählen können, vor dieser entscheidenden Abstimmung. Einen Sitzplatz, der einst vorne im Flugzeug installiert war: ein Sitzplatz in der ersten Klasse.

Björn Nonhoff ist das neue Gesicht im Vorstand des Ebersberger Kunstvereins. Der Grafinger Buchautor, Dichter und Künstler wurde auf der Jahreshauptversammlung am Sonntagabend als Schriftführer neu in den Vorstand gewählt. Neue Schatzmeisterin ist Verena Ditterich, die das Amt zuletzt bereits kommissarisch übernommen hatte. Vorstand Andreas Mitterer und seine Stellvertreterin Geraldine Frisch wurden wiedergewählt - alle vier Abstimmungen kamen einstimmig und ohne Gegenkandidaten zustande.

Björn Nonhoff, der mit seinen Werken zahlreiche Ausstellungen im Landkreis Ebersberg gestaltet hat, übernimmt den Posten der bisherigen Schriftführerin Martina Brenner, die nicht mehr angetreten war. Die Ebersbergerin könnte dem Verein jedoch in einer neuen Funktion erhalten bleiben. In der Galerie Alte Brennerei ging es nämlich auch um die Frage, ob der Verein künftig eine offizielle Geschäftsstelle installieren soll. Hier gab es von den 30 Mitgliedern ein klares Votum für diesen Schritt (bei einer Enthaltung), es kam jedoch auch zu gewissen Meinungsverschiedenheiten.

Eine bezahlte Stelle auf 450 Euro Basis bei sechs bis acht Wochenstunden

Grund für das Bestreben nach einer bezahlten Leitung einer Geschäftsstelle ist die Überbelastung des Vorstands, vor allem was Büroarbeiten, Telefondienste und den Briefverkehr angehe - so teilten es die vier bisherigen Vorstandsmitglieder mit. Die Stelle der Geschäftsführung soll nun die Rolle einer "Spinne im Netz, die Informationen verteilt", erfüllen. Eine bezahlte Stelle auf 450 Euro Basis bei sechs bis acht Wochenstunden, wobei die Person nicht Teil des Vorstands sein soll. Walter Voss, Vereinsmitglied aus Wasserburg, nannte Beispiele aus anderen Vereinen: Wann kommt die Putzfrau? Wer öffnet die Türen für Handwerker? Um solche Fragen soll sich der neue Posten kümmern.

Bis es soweit ist, müssen jedoch zwei entscheidende Punkte geklärt werden. Einer davon: Wie soll die Stelle bezahlt werden? Aus der Vereinskasse ist sie wohl nicht finanzierbar, wie der Vorstand erklärte. "Wir dürfen das Festgeld nicht anrühren", erklärte Mitterer, weil dies eine wichtige Basis für die Gemeinnützigkeit sei. Der Verein kündigte daher an, bei der Stadt Ebersberg sowie beim Landkreis um Finanzierungshilfen zu bitten. "Wir versuchen das zu stemmen", erklärte die Zweite Vorsitzende Geraldine Frisch. Vorher müsse der Verein aber "hausieren gehen". Was im Umkehrschluss heißt: Nur wenn es Fördermittel von außen gibt, dürfte das Vorhaben des Ebersberger Kunstvereins auch umsetzbar sein.

Zweite wichtige Frage: Wer macht's - und wer entscheidet darüber? Hier wurde es im ersten Stock der Galerie hitzig. Die große Mehrheit im Saal sprach sich schließlich in einer Abstimmung dafür aus, dass der Vorstand zusammen mit seinen acht Beiräten einen geeigneten Kandidaten für die Stelle auswählen sollen. Sieben Mitglieder stimmten für eine alleinige Entscheidung des Vorstands, zwei Stimmen forderten eine Mitgliederabstimmung. Für den Posten meldeten zwei Kandidaten Interesse an: Der bisherige Beirat Thomas Hager aus Pfaffing (Landkreis Rosenheim) und die ausscheidende Schriftführerin Martina Brenner. Die Chancen der Ebersbergerin dürften gut sein nach zuletzt mehrjähriger Arbeit im Vorstand - der ja die Auswahl entscheidend beeinflussen wird.

Etwa acht Schauen organisieren die Verantwortlichen pro Jahr in der Alten Brennerei, darunter eine freie Mitglieder- und eine jurierte Jahresausstellung. Um die 250 Mitglieder zählt der Ebersberger Kunstverein momentan, wobei - wie in jedem Verein - nicht alle regelmäßig aktiv sind. Geraldine Frisch warb zum Ende der Versammlung für das Studio an der Rampe. Die Galerie steht den Mitgliedern für eigene Ausstellung zur Verfügung, praktisch zum Nulltarif, samt erstklassiger Sitzplätze.

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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