Kommunalwahl in Ebersberg:Zahlen und Visionen

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In der Ebersberger Alm hat Alexander Gressierer zum ersten Mal sein Wahlprogramm offiziell vorgestellt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebersbergs CSU-Bürgermeisterkandidat Alexander Gressierer präsentiert sein Wahlprogramm

"Das war jetzt nicht abgesprochen", sagt Alexander Gressierer und grinst. Gerade hat Martin Schedo, der Chef der CSU-Stadtratsfraktion, gefühlt minutenlang über die Qualitäten Gressierers und die besondere Eignung des 24-Jährigen als Bürgermeisterkandidat geschwärmt. Als Schedo dann freilich noch gesteht, er sei zunächst "erschrocken", als er zum ersten Mal von der geplanten Kandidatur seines jungen Kollegen gehört habe, bleiben Gressierers Züge dennoch entspannt. Für ihn sei seine Jugend kein Nachteil im Rennen um den Chefposten im Rathaus, sagt er bei einem Pressegespräch zur Vorstellungs seines Wahlprogramms, sondern vielmehr unter allen Bürgermeisterkandidaten ein "Alleinstellungsmerkmal". Er allein könne den Ebersbergern eine langfristige Zukunftsperspektive bieten.

Seine Broschüre zum Wahlprogramm ist gerade fertig geworden, auf 30 Seiten und in zehn Kapiteln präsentiert er seine Ziele. Im Saal der Ebersberger Alm hat er sie in der vergangenen Woche zum ersten Mal konkret vorgestellt. Wichtig sei für ihn immer, dass man "nicht das Blaue vom Himmel" versprechen dürfe, sagt Gressierer. Zu allen Projekten, für die er sich einsetzt, präsentiert er deshalb einen Zeitplan und einen Rahmen für die Finanzierung. "Was können wir uns leisten, was setzen wir wann um - und mit welchem Geld?", diese Fragen müssten immer geprüft werden. Dabei sei sein Wahlprogramm nicht allein für die Jahre von 2020 bis 2026 konzipiert, sondern gehe weit darüber hinaus, sei aber auch "eingebettet in die lange Vergangenheit der CSU im Ebersberger Rathaus", erläutert der Kandidat.

Ein "ganz zentrales Thema" sei für ihn der Verkehr in Ebersberg, hier sieht Gressierer auch Eile geboten. Bis 2021 soll der Stadtrat eine Entscheidung zu einer möglichen Umgehung der Innenstadt fällen, nur so könne das Projekt dann auch im Staatsstraßenausbauprogramm, das 2022 neu aufgelegt wird, berücksichtigt werden. Auch Gressierer präferiert inzwischen hier eine Tunnellösung.

So etwas wie ein Tunnel sollte, wenn es nach ihm geht, aber auch am Ebersberger Bahnhof entstehen: Als langfristige "Vision" strebe man einen unterirdischen Bahnhof für Ebersberg an, sagt er. Dadurch würde die Teilung der Stadt durch die Bahngleise aufgehoben und wertvolle Flächen würden gewonnen, sagt er. Auch eine direkte Verbindung vom Bahnhof zur Altstadtpassage könnte dadurch geschaffen werden. "Aber das ist natürlich nichts für die nächsten sechs Jahre", räumt Gressierer ein.

Schnell angehen würde er hingegen beispielsweise das Thema Digitalisierung. Der Breitbandausbau müsse vorangetrieben werden, auch in den Schulen sei Digitalisierung "in pädagogisch sinnvollem Rahmen" wichtig. Im Rathaus würde der 24-Jährige ebenfalls möglichst schnell digital aufrüsten, damit die Ebersberger künftig nicht für jeden Antrag persönlich am Marienplatz vorstellig werden müssen. Auch bei diesem Thema sei sein Alter ein Vorteil, merkt er an. Eher zurückhaltend sind Gressierers Aussagen zum Klimaschutz, hier müsse "Realpolitik" im Mittelpunkt stehen, sagt er. Was das Streit-Thema Windkraft betrifft, so plädiert er für eine Anlage auf der Ebersberger Schafweide: Dieser Ort sei hierfür "prädestiniert", geklärt werden müsse aber noch, ob man die nahe gelegene Radarstation in Schnaupping so umrüsten könnte, dass sie nicht durch ein Windrad gestört würde.

© SZ vom 28.10.2019 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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