Klimaschutz in Zorneding:Kleine Schritte zum großen Ziel

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Die Gemeinde stellt die Weichen, um den Klimaschutz voranzutreiben

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Noch stehen die Worte nicht ganz in Relation zur Größe des Themas: Auch der zweite Zornedinger Energiebericht, den Bürgermeister Piet Mayr (CSU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend vorstellte, fiel eher spärlich aus. Das liegt aber nicht an der fehlenden Motivation, sich dieser Angelegenheit zu widmen. Im Gegenteil: Viele Maßnahmen wurden erst kürzlich angestoßen und schlagen sich deshalb noch nicht als Ergebnisse in der Bilanz nieder. Bei anderen dagegen gibt es bereits erste Erfolge zu vermelden.

"Langsam aber sicher haben wir die nötigen Tools an der Hand", sagte Mayr, als er seinen Ratskollegen die Aufzählung des bisher Erreichtem, und die etwas längere Liste der klimapolitischen Ziele vorstellte. Mit diesen "Tools" meinte der Bürgermeister unter anderem ein Programm, das die Energieagentur München-Ebersberg derzeit erstellt und das Kommunen in der Bewertung der Klimarelevanz von Beschlüssen unterstützen soll. Bis dieses komplett fertiggestellt und die Mitarbeiter in der Gemeinde eingearbeitet sind, muss Zorneding in Sachen Klima noch kleinere Brötchen backen. Als Erfolge sind deshalb im Energiebericht etwa die Teilnahme der Gemeinde am Stadtradeln verzeichnet, oder der Beschluss sich am kommunalen Energieeffizienznetzwerk zu beteiligen, das die Energieagentur zusammen mit dem Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) aus Rosenheim gegründet hat. Aber auch einen konkreten Schritt der Gemeinde auf dem Weg zum selbst gesteckten Ziel, bis 2030 unabhängig von fossilen und endlichen Energieträgern zu sein konnte Mayr vermelden: Die neue Photovoltaikanlage auf dem Rathausdach hat inzwischen ihren Betrieb aufgenommen und liefert bereits ersten Ökostrom.

Freilich sind die Auswirkungen dieser anfänglichen Schritte noch überschaubar. "Eine CO₂-Einsparung konnte noch nicht realisiert werden", sagte Mayr. Aber in der Gemeinde arbeitet man weiter daran, dass sich das bald ändert. So gab der Rathauschef unter anderem bekannt, dass man zwei Elektro-Ladesäulen in der Birkenstraße und am Georg-Wimmer-Ring in Betrieb nehmen wolle. Entsprechende Angebote würden derzeit eingeholt. Auch sei man dabei, die Straßenbeleuchtung auf LED umzurüsten, um dadurch Energie zu sparen.

Wie sich diese Maßnahmen auf die Zornedinger Ökobilanz auswirken werden, darüber könnte der nächste Energiebericht mehr Aufschlüsse geben, dieser werden dann ausführlicher sein, kündigte Mayr an. Diese Zuversicht liegt darin begründet, dass sich die Gemeinde in Sachen Klimapolitik in den kommenden Wochen besser aufstellen wird. Während die Rathausmitarbeiter in das Thema eingearbeitet werden sollen, ist inzwischen fix, dass die Gemeinde eine Klimaschutzmanagerin bekommt, die halbtags für Zorneding und halbtags für die Energieagentur zuständig sein wird.

Ein entsprechender Rahmenvertrag wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung einstimmig verabschiedet. Dieser sieht ein Kontingent von 870 Jahresstunden zunächst befristet auf drei Jahre vor. Die jährlichen Kosten für die Kommune von etwa 60 000 Euro werden zu 60 Prozent vom Bayerischen Umweltministerium übernommen. Die Abarbeitung der vereinbarten Maßnahmen - darunter etwa die Planung energetischer Eingriffe bei kommunalen Liegenschaften oder die Koordination der Energiedatenerfassung - obliegen der Energieagentur. Die Gemeinde selbst wird zwar keine direkte Weisungsbefugnis haben, soll aber als Partner insofern von der Kooperation profitieren, als dass der Klimaschutz am Ort vorangetrieben wird und der nächste Energiebericht dann etwas umfassender ausfällt.

© SZ vom 25.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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