Kirchseeon:Weiter in Vollbesetzung

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Gemeinderat ist gegen Corona-Notgremium, will aber das Hygienekonzept überarbeiten

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Der Ebersberger Kreistag hat seine Entscheidungsbefugnisse vorübergehend auf den Strategieausschuss übertragen, in Vaterstetten soll ein Not-Gremium dafür sorgen, dass bei den anstehenden Sitzungen nicht unnötig viele Gemeinderäte zusammenkommen müssen. Während man also andernorts im Landkreis auf die in den Wintermonaten verschärfte Corona-Situation reagiert, geht Kirchseeon einen anderen Weg. Dort hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, dass sich die Mitglieder weiterhin in voller Besetzung treffen werden. Um dennoch der Corona-Situation Rechnung zu tragen, wird die ATSV-Halle technisch aufgerüstet und das Hygienekonzept überarbeitet.

Vor allem in den Reihen der CSU konnte man sich mit dieser Entscheidung allerdings nicht wirklich anfreunden. "Leute, ganz ehrlich, wir sind im Katastrophenfall", sagte etwa Peter Kohl, nachdem sich zuvor die Vertreter der kleineren Fraktion für einen politischen Betrieb in Vollbesetzung ausgesprochen hatten. Bei den Christsozialen hingegen hätte man sich lieber die Bildung eines eigenen Ausschusses gewünscht, der mit deutlich weniger Mitgliedern im Rathaus hätte tagen können. "Wir müssen die Kontakte und die Kontaktdauer reduzieren und sollten als Vorbild vorangehen", so Kohl weiter. Der bekam zwar Unterstützung von der Mehrheit seiner Fraktionskollegen, die überwiegende Meinung Gremium war aber eine andere.

So hatte sich bereits zuvor Christian Eringer (UWG) dafür stark gemacht, am bisherigen Sitzungsbetrieb nichts zu ändern. Als kleinere Fraktion habe man oft eine differenzierte Meinung "und die wollen wir auch zur Geltung bringen". Eringer plädierte dafür, nicht die Besetzung des Gemeinderates zu ändern, sondern lieber den Ablauf der Sitzungen. So solle etwa regelmäßig gelüftet, die Sitzordnung geändert und Redebeiträge auf das absolut Nötigste beschränkt werden. Dem schloss sich auch Thomas Kroll stellvertretend für die SPD an, der zusätzlich die Idee ins Spiel brachte, einen Bauausschuss zu gründen, um die Tagesordnungen im Gemeinderat zu entzerren. Dieser Vorschlag stieß aber auf wenig Gegenliebe im Gremium, da man sich, wie Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) anmerkte, mit einem zusätzlichen Bauausschuss ja noch öfter treffen müsse als bisher. Schließlich sprach sich auch die Grüne Liste für einen Verbleib in der ATSV-Halle in Vollbesetzung aus, womöglich künftig mit einem festen Platz für die Redner, um nicht das einzige Mikrofon andauernd herumreichen zu müssen, wie Natalie Katholing vorschlug.

Wo auch immer die Gemeinderäte künftig sprechen, sie sollen auf jeden Fall besser zu hören sein. So soll nicht nur die Sitzordnung in der Halle geändert werden, sondern auch zusätzliche technische Ausstattung wie weitere Mikrofone und Lautersprecher angeschafft. Um an diese kostengünstig und unkompliziert heranzukommen, will man mit den örtlichen Vereinen in Kontakt treten, um sich entsprechendes Equipment möglicherweise ausleihen zu können.

© SZ vom 11.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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