Kirchseeon:SPD präsentiert neue Umfahrung

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Die Sozialdemokraten sprechen sich für eine ortsnahe Südtrasse aus: die anderen Fraktionen lehnen das ab

Inga Rahmsdorf

In Kirchseeon steht eine neue Trasse für die Ortsumfahrung zur Diskussion. Die SPD-Fraktion hat sich nun in einem Antrag für eine südliche Umgehungsstraße, eine "Trasse an der Bahn", ausgesprochen. Allerdings geht es dabei nicht um die bereits seit Wochen heftig umstrittene Variante der weiträumigen Südumfahrung, sondern um eine ortsnahe Trasse mit einem kurzen, bergmännischen Tunnel. Die Straße würde somit nördlich vom Ortsteil Ilching und zum Teil an den Bahnschienen entlang führen. In den anderen Fraktionen zeichnet sich bisher jedoch keine Unterstützung für den SPD-Antrag ab.

Der Bedarf an landwirtschaftlich genutzten Flächen und der Eingriff in Wald- und Bannwaldflächen werde bei dieser Variante deutlich reduziert, so Thomas Kroll, der SPD-Fraktionssprecher. Die Trasse würde an der Gemeindegrenze zu Zorneding an der derzeitigen Bundesstraße 304 beginnen und weder das Gemeindegebiet Zorneding noch das von Moosach berühren. Anschlüsse sollen über die Zornedinger Daxenberg-Zufahrt und über die Zufahrt in Reitgesing gewährleistet werden. Weitere Anschlüsse im Ort seien nicht zwingend notwendig, bei Bedarf aber möglich, so Kroll.

Die SPD hatte sich schon vor Wochen ganz allgemein für eine Südumfahrung ausgesprochen. Mit dem konkreten Trassenvorschlag reagierte sie nun auf die heftige Kritik, die an einer weiträumigen Südumfahrung geäußert wurde. In Buch und Ilching hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, die gegen die weiträumige Südtrasse protestiert und Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelt. Die Trasse würde durch zwei Wasserschutzgebiete, landwirtschaftliche Flächen und Biotope führen.

Bei ihrem Vorschlag greift die SPD auf eine vor Jahren bereits diskutierte Variante zurück. Das Bauamt Rosenheim hatte die ortsnahe Südtrasse 2002 untersucht. In der Diskussion der vergangenen Wochen hatte sie jedoch kaum eine Rolle gespielt. Die Sozialdemokraten beantragen nun, diese Trasse im Gemeinderat zur Abstimmung zu stellen. In der nächsten Sitzung am 23. April will das Gremium sich für eine Variante entscheiden, über die im Juli dann in einem Bürgerentscheid abgestimmt werden soll. Bisher zeichnete sich im Gemeinderat jedoch keine Mehrheit für eine der Trasse ab.

Die Freien Wähler lehnen den Vorschlag der SPD ab. Die Trasse sei zu nah am Ort. Sie verhindere so, dass sich die Gemeinde weiter entwickeln könne, sagt Klaus Seidinger, Sprecher der Freien Wähler. Auch Barbara Burgmayr-Weigt (CSU) spricht sich gegen den SPD-Antrag aus. "Ich persönlich bin generell gegen eine Trasse im Süden", sagt die Fraktionsvorsitzende. Außerdem seien bei der neuen Trasse noch viele Fragen offen. So sei unklar, wie hoch die Baukosten wären und wie lang der Tunnel sein soll. Burgmayr-Weigt bedauert zudem, dass der SPD-Antrag erst so spät gekommen sei. Nun könne vor der Abstimmung nur noch fraktionsintern darüber diskutiert werden. Für den besten Vorschlag halte sie die Variante der Grünen, die einen Tunnel unter der B304 favorisieren.

Diesen Vorschlag lehnt wiederum die SPD ab. Er so habe aufgrund der hohen Kosten und Bauschwierigkeiten keine Chance. In der CSU-Fraktion gab es bisher keine einhellige Stellungnahmen. Bürgermeister Udo Ockel (CSU) möchte sich bis zur Abstimmung nicht für eine Trasse aussprechen.

© SZ vom 28.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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