Kirchseeon:Spannleitenberg soll einspurig werden

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Der Spannleitenberg ist die einzige Überholmöglichkeit zwischen Wasserburg und Vaterstetten. Genau dem will Kirchseeon ein Ende setzen.

Carolin Fries

Für viele Autofahrer ist der Spannleitenberg in Kirchseeon vor allem eines: die einzige Überholmöglichkeit auf der Bundesstraße zwischen Wasserburg und Vaterstetten - zum Leidwesen der Anwohner. Nun wittert die Gemeinde Kirchseeon die Chance, dem Dauerthema Lärm am Spannleitenberg endlich ein Ende zu setzen. Im Rahmen der Lärmaktionsplanung soll die B304 zur Einspurigkeit zurückgebaut werden. Einen entsprechenden Beschluss hat der Gemeinderat am vergangenen Montag ohne Gegenstimme gefasst. Laut den jüngsten Verkehrszählungen, die bereits fünf Jahre zurückliegen, liegt das durchschnittliche Verkehrsaufkommen am Spannleitenberg täglich bei rund 20000 Fahrzeugen.

Wer sich im Stau auf der B 304 Richtung Ebersberg dahinquält, wartet ungeduldig auf den Spannleitenberg in Kirchseeon. Dort gibt es die einzige Möglichkeit zu überholen. Doch zur Entlastung der lärmgeplagten Anwohner will die Gemeinde die zweite Spur zurückbauen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Den Antrag auf die Einspurigkeit hat die CSU-Fraktion gestellt, die der Meinung ist, ,,durch diese Maßnahme würde weniger Lärm entstehen und es wäre für alle Verkehrsteilnehmer sicherer''. Laut Fraktionssprecherin Barbara Burgmayr seien Anwohner, Fußgänger und vor allem die Schule hier stark betroffen. Die Arbeiten an der Lärmschutzwand am Wohngebiet Marterfeld hätten bewiesen, dass eine Einspurigkeit sowie eine Geschwindigkeitsreduzierung sich nicht negativ auf den Verkehrsfluss auswirken.

Die SPD-Fraktion trug den Antrag der CSU zwar mit, plädierte aber zusätzlich auf einen Kreisverkehr bei der Ortseinfahrt Kirchseeon aus Richtung Ebersberg kommend. Nicht wirklich überzeugt von der Einspurigkeit äußerte sich auch FW-Gemeinderat Klaus Seidinger: ,,Es sind in den vergangenen Jahren mehr Menschen auf der Straße durch den Ort gestorben als oben am Berg.''

Nach der EU-Umgebungslärmrichtlinie aus dem Jahr 2002 ist Kirchseeon zu einer Lärmaktionsplanung verpflichtet. Nach einer Studie des Landesamtes für Umweltschutz leben im Gemeindegebiet rund 80 Menschen, die von einer zu hohen Lärmbelastung betroffen sind. Laut Richtlinie sind alle Gemeinden und Städte mit mehr als 50 Betroffenen zu einem Maßnahmenkatalog verpflichtet. Laut EU-Kommission ist der Umgebungslärm, hauptsächlich von Straßen- und Schienenfahrzeugen sowie Infrastruktureinrichtungen, Flugzeugen und Industrie verursacht, eines der größten Umweltprobleme in Europa.

Neben der Einspurigkeit am Spannleitenberg wird die Gemeinde Kirchseeon diverse Maßnahmen in ihre Lärmaktionsplanung aufnehmen, an erster Stelle den Wunsch nach einer Ortsumgehung. Darüber hinaus will man Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie eine dauerhafte Überwachung der Geschwindigkeit an der Schule beantragen. Auch Hinweisschilder mit der Aufschrift ,,Radarkontrolle'' wird man beantragen, ein Durchfahrtsverbot für Mautflüchtlinge und ein Nachtfahrverbot für den Schwerlastverkehr. Die noch ausstehende Erneuerung des Straßenbelages zwischen Rotbuchenstraße und Spannleitenberg soll zudem mit so genanntem Flüsterasphalt erfolgen. Viele Anregungen kamen im Rahmen der öffentlichen Auslegung von betroffenen Bürgern - überwiegend am Spannleitenberg ansässig.

In den kommenden Wochen soll die Planung an die Regierung von Oberbayern gehen, welche sich schließlich mit dem Straßenbauamt Rosenheim sowie dem Landratsamt Ebersberg zu möglichen Umsetzungen von einzelnen Maßnahmen äußern wird. ,,Wir haben jetzt mal alles reingeschrieben, was wünschenswert ist'', so Bürgermeister Udo Ockel (CSU).

© SZ vom 11.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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