Kirchseeon:Ein Gymnasium sieht rot

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Im Gymnasium Kirchseeon herrscht dicke Luft - und das buchstäblich. Die Schule ist einfach zu gut gedämmt. Jetzt soll eine Ampel Abhilfe schaffen.

Barbara Mooser

Wird die Luft zu schlecht, springt das Signal auf Rot: Lüftungsampeln werden künftig im Gymnasium Kirchseeon Schülern und Lehrern anzeigen, wenn es höchste Zeit ist, mal wieder ein Fenster zu öffnen. Acht Klassenräume, die derzeit neu entstehen, werden zudem mit dezentralen Lüftungsanlagen ausgestattet. Beide Maßnahmen sollen das Raumklima deutlich verbessern. In der Vergangenheit hatten Kinder aufgrund der schlechten Luft in den Räumen oft über Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten geklagt.

Dicke Luft im Gymnasium in Kirchseeon - eine Ampel soll Abhilfe schaffen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eltern der Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium besuchen, hatten in den vergangenen Wochen heftige Kritik an den Unterrichtsbedingungen ihrer Kinder geübt. Weil der Schulbau so gut gedämmt sei, finde kein natürlicher Luftaustausch statt - und es könne schließlich nicht ununterbrochen gelüftet werden, so ihre Argumente.

Die Luft sei so schlecht, als ob man unter einer Plastiktüte sitze, hatte Elternbeirätin Renate Glaser die Situation beschrieben. Auf Antrag der Grünen beschäftigten sich die Gremien des Kreistags mit dem Thema.

Inzwischen ist eine Lösung gefunden, mit der man nach Ansicht von Renate Glaser "mehr als zufrieden" sein kann: Alle Klassenzimmer, die natürlich be- und entlüftet werden, werden mit CO2-Lüftungsampeln ausgestattet, die anzeigen, wenn die Luft im Klassenzimmer zu dick wird: Grünes Licht bedeutet gute Luftqualität, bei Gelb ist die Situation grenzwertig, bei rotem Licht ist ein Öffnen der Fenster dringend nötig.

Grundsätzlich könne durch kontrolliertes Lüften nämlich durchaus ein gutes Raumklima geschaffen werden, unterstrich Holger Meid von der Firma SKE, welche die Schule im Rahmen eines PPP-Projekts errichtet hat, am Donnerstag bei der Sitzung des LSV-Ausschusses des Kreistags. Dies belegte er auch durch Computersimulationen und reale Messdaten aus der Schule.

Dennoch werden bei den acht Klassenzimmern, die derzeit im Südtrakt entstehen, auf Kosten der SKE noch dezentrale Lüftungsanlagen eingebaut. Somit werden diese Zimmer automatisch mit Frischluft versorgt, Kinder und Lehrer müssen nicht ständig ans Lüften denken. "Das bringt mehr Komfort und Nutzerzufriedenheit", so Holger Meid, der allerdings auch warnte: "Es wird auch Begehrlichkeiten wecken."

Theoretisch ist die Nachrüstung der bestehenden Schulräume mit dezentralen Lüftungsanlagen zwar möglich, doch teuer: Um die 10.000 Euro pro Klassenzimmer würde das kosten. In den Augen von Elternbeirätin Renate Glaser ist aber auch jetzt schon viel erreicht. Klar sei, dass bei den bauphysikalischen Gegebenheiten in der Schule regelmäßiges Lüften dringend notwendig sei, um ein gutes Raumklima zu erreichen.

Die neuen CO2-Ampeln könnten für die Schüler sogar ganz spannend sein - und ein Anlass, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, so Glaser. Für künftige Projekte sei aber jetzt klar, dass eine dezentrale Lüftungsanlage zwar Geld koste, aber auch eine deutliche Qualitätsverbesserung bedeute.

© SZ vom 22.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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