Kirchheim/Ebersberg:Konkurrenz für die Kreisklinik

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Landkreis München spricht sich für Krankenhaus in Kirchheim aus

Der Landkreis München macht den Weg für ein Krankenhaus in Kirchheim frei. Mit großer Mehrheit hat sich der Kreistag für einen Beitritt des Landkreises in den Stiftungsrat eines neuen Klinikums in der Gemeinde ausgesprochen, das die Professoren Sendler und Hipp in den zum Teil leer stehenden Bürogebäuden an der Sonnenallee in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofes Heimstetten planen. Der Einstieg des Landkreises München in den Stiftungsrat ist zwingend notwendig, um den Betreibern die Aufnahme in den sogenannten Bettenbedarfsplan des Freistaates zu ermöglichen. Mit diesem Instrument regelt und plant das Staatsministerium die regionale Verteilung von Krankenhäusern und genehmigt neue Kliniken.

Der Münchner Landrat Christoph Göbel (CSU) machte in der Kreistagssitzung noch einmal deutlich, dass eine Beteiligung des Landkreises an der Krankenhausstiftung allerdings nur "ideeller Natur" sein könne: "Eine finanzielle Beteiligung des Kreises kann und darf es nicht geben." Denn letztlich wird das neue Haus in Kirchheim als Privatklinik mit einer speziellen Ausrichtung geführt - die Professoren wollen sich auf die Fachbereiche Onkologie und Wirbelsäulenchirurgie konzentrieren. Allerdings - und das entspricht den Wünschen der Kreispolitik - soll es auch eine Notaufnahme sowie eine Palliativstation geben. Dieses Versprechen erleichterte insbesondere der Fraktion der SPD die Zustimmung zu einer Beteiligung des Kreises.

Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) freilich war die Begeisterung ob der Zusage des Kreistags anzumerken. "Das ist eine sehr innovative, zukunftsweisende Entscheidung des Landkreises", sagte Böltl. "Ich bedanke mich für dieses Votum. Es wird hier nur Gewinner geben und das Gesundheitswesen im Landkreis wird zusätzlich gestärkt." Darüber hinaus habe der Aufbau einer neuen Klinik auch eine ökonomische Bedeutung für den Landkreis als Wirtschaftsstandort, sagte Böltl; schließlich entstünden in dem Kirchheimer Krankenhaus mit etwa 180 Betten bis zu 320 Arbeitsplätze.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat sich bereits kritisch zu den Plänen der Nachbarn geäußert. "Die Fälle, die für Kliniken lukrativ sind, würden dem Markt entzogen. Das würde die wirtschaftliche Situation der umliegenden Häuser weiter verschlechtern", hatte Niedergesäß schon vor Wochen kritisiert. Bevor in der Region ein neues Krankenhaus genehmigt werde, sollte man in seinen Augen lieber überprüfen, ob man die Bettenkapazitäten in den schon bestehenden Kliniken in Stadt und Umland erweitern könne - falls überhaupt ein zusätzlicher Bedarf bestehe. Was die Pläne seiner CSU-Kollegen betrifft, wurde Niedergesäß bei deren Bekanntwerden bereits deutlich: "Einerseits wird in der Fachwelt die These aufgestellt, der Raum München sei mit Kliniken und Betten überversorgt, andererseits plant man genau in diesem Raum eine neue Klinik, das passt nicht zusammen und wird vom Freistaat hoffentlich mit einer entsprechenden Ablehnung gewürdigt." Das Motto in der Region müsse lauten: Miteinander und nicht gegeneinander.

© SZ vom 01.10.2015 / moo/müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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