Jugendzentrum:Asyl am Grafinger Bahnhof

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Das Grafinger Jugendzentrum bleibt vorerst geschlossen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Keine Heizung, kein Wasser: JIG muss umziehen

Von Thorsten Rienth, Grafing

Im Dezember feierte das Grafinger JIG noch lautstark sein 30-jähriges Bestehen. Doch seit vergangener Woche ist es im Erdgeschoss des alten Schulhauses in der Rotter Straße 8 ganz leise: Das Jugendzentrum ist geschlossen. "Die Heizungs- und Wasserrohre haben nicht mehr standgehalten", erklärte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) auf SZ-Nachfrage. "Für unseren regulären Betrieb bedeutet das leider, dass wir in der nächsten Zeit nicht aufmachen können", schrieb Vorsitzender Lukas Müller am Sonntagabend auf die Facebook-Seite des Vereins. Man sei mit der Stadt in Kontakt. Es ginge darum, die Situation zu lösen, und zwar "für alle zufriedenstellend".

Ein Teil des Kellers im Kiermeier-Haus könnte die vorübergehende Bleibe des JIG werden

Das bedeutet aus Sicht der Stadt, dass das JIG vorerst aus der Rotter Straße 8 auszieht. Ein Gespräch mit den Jugendlichen vergangene Woche bezeichnete Obermayr als "sehr konstruktiv". "Wir haben den Jugendlichen angeboten, für sie einen Teil des Kellers im Kiermeierhaus herzurichten." Diese mögliche Bleibe am Grafinger Stadtbahnhof sei lediglich ein Provisorium, betonte sie. Nach der bereits beschlossenen Sanierung der Rotter Straße 8 könnten die Jugendlichen in die dort dann renovierten Räumlichkeiten zurück.

Das Haus an der Rotter Straße 8 ist sanierungsbedürftig. Im Jugenzentrum funktionierten zuletzt weder Heizung noch Wasserleitungen. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Der Start der Sanierung ist derzeit für das Jahr 2019 vorgesehen. 2020 soll sie abgeschlossen sein. Allerdings läuft in der Rotter Straße nicht immer alles wie geplant: Die Suche nach einer langfristigen Lösung hatte unmittelbar nach der brandschutztechnischen Schließung weiter Gebäudeteile im Dezember 2008 begonnen. Der Sanierungsplan steht erst seit vergangenem Herbst, fast acht Jahre später. Überlegung, die bisherigen JIG-Räumlichkeiten mit einer neuen Heizung und neuen Wasserrohren auszustatten, verwarf die Stadt wieder. "Wenn, dann kommt dort nur eine Elektroheizung in Frage", erklärte Obermayr. In diesem Falle seien aber Probleme mit den übrigen Stromverbrauchern wie Küche oder Musikanlage programmiert.

"Das macht einfach keinen Sinn." Am Sonntagnachmittag trafen sich JIG-Vorstand und Mitglieder zu einer Art informeller Krisensitzung. Da habe Einigkeit geherrscht, dass so weitreichende Entscheidungen wie ein Umzug vom gesamten Verein getragen müssten, teilte Vorstand Müller mit. Man habe sich deshalb entschlossen, eine außerordentliche Mitgliedervollversammlung einzuberufen. Stattfinden wird diese voraussichtlich am Donnerstagabend, 16. Februar.

Der Keller ist deutlich kleiner

Die Versammlung wird richtungsweisend. Denn ohne die Zustimmung der JIG e.V. kann die Stadt den Umzug - zumindest ohne Vertragsbruch - nicht verfügen: Die bestehende Nutzungsvereinbarung sichert dem Verein "mindestens gleichwertige Räumlichkeiten" zu, sollten er die Rotter Straße 8 verlassen müssen. Dass der Kiermeier-Keller unter anderem mit seinen rund 60-Quadratmetern deutlich darunter liegt, steht außer Frage.

Die Bürgermeisterin wirbt dennoch für die Übergangslösung. "Das ist eine wirklich eine tolle Location", sagte sie. Stimme das JIG zu, wolle die Stadt eine Küchenzeile sowie eine Theke einbauen. "Mit Konzerten wird es leider tatsächlich schwierig", sagte Obermayr. Dazu seien die Decken wohl zu tief. "Klingt schlecht", kommentierte jemand aus dem JIG-Umfeld Müllers Update auf der Facebook-Seite. Ob er damit die Akustik im Kiermeierhauses meinte oder die Umzugsidee allgemein, dürfte sich in zwei Wochen bei der Vollversammlung zeigen.

© SZ vom 31.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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