Jahresrückblick 2023:Chronik Teil 3: Juli bis September

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Sie karteln es aus: Die Bürgermeister von Grafing und Ebersberg, Christian Bauer und Ulrich Proske beim inzwischen zweiten Städtederby. (Foto: Christian Endt)

Runde zwei im Städtederby, eine 60-Jahr-Feier mit und für die Musik, das Ende eines ehrgeizigen Ziels und ein Kandidat auf Abwegen gab es unter anderem im dritten Vierteljahr im Landkreis Ebersberg.

Gleichstand im Sommerderby der Städte heißt es am 2. Juli. Da können die Grafinger den Wettbewerb mit Ebersberg für sich entscheiden. Dieser wurde 2022 anlässlich des Klostersee-Festes in Ebersberg erfunden, diesmal findet er in Grafing statt - und beide Male gewinnen die Gastgeber.

Soll im Bereich Vaterstetten ein fünftes und vielleicht sechstes Gleis gebaut werden? Eine missverständliche Aussage der Bahn sorgt Anfang Juli in Zorneding, Vaterstetten und Grasbrunn für Aufregung, denn die Gemeinden wollen einen Radweg an der Strecke bauen. Die Bahn dementiert zwar die Gleisbaupläne - aus dem Radweg wird wohl trotzdem nichts, der Platz werde für neue Signalanlagen benötigt, heißt es.

Dieser Weg zwischen den Bahnhöfen Baldham und Vaterstetten soll zum Radweg ausgebaut werden - doch die Bahn braucht den Platz wohl selber. (Foto: Christian Endt)

Am 14. Juli beginnt in Schlacht bei Glonn die Zukunft des Busverkehrs - wenigstens ein bisschen. Bei der Firma Ettenhuber werden im Rahmen der Wasserstoffregion "HyBayern" der Landkreise Ebersberg, München und Landshut drei Wasserstoffbusse in Dienst gestellt. Die zugehörige Wasserstofftankstelle ist zwar erst im Dezember fertig, die Busse sind aber schon ein paar Wochen eher im Linienverkehr im Einsatz. Bewährt sich dies, sollen bis Ende des Jahrzehnts zahlreiche weitere Busse mit Brennstoffzelle unterwegs sein.

Drei neue Wasserstoffbusse werden im Juli bei der Firma Ettenhuber in Dienst gestellt, sie sollen testen, ob sich das Antriebssystem bewährt. (Foto: Christian Endt)

Vor genau 60 Jahren haben rund zwanzig Bürgerinnen und Bürger aus Zorneding und Baldham auf Initiative von Bernhard Marc einen Kulturverein gegründet. Das Jubiläum wird im Juli mit zwei Konzerten gefeiert: Das vereinseigene Symphonieorchester unter der Leitung von Andreas Pascal Heinzmann führt durch mehrere Jahrhunderte europäischer Musik. Getreu dem Motto des Kulturvereins: "Menschen in jedem Alter Freude an klassischer Musik zu bereiten - und zwar vor Ort."

Der Kulturverein Zorneding-Baldham, hier eine Aufnahme des Symphonieorchesters von 2022, feiert heuer 60. Geburtstag. (Foto: Johannes Schmieg; Privat)

Scheiden tut weh, sagt eine Redensart, und auch der Landkreis vollzieht Ende Juli einen nicht ganz schmerzfreien Abschied - vom 2006 beschlossenen Klimaschutz-Ziel. Demnach hätte der Kreis bis 2030 unabhängig von fossilen Energieträgern sein wollen, nun stellt der Umweltausschuss offiziell fest, dass das nicht klappen wird. Auf einen neuen Zeitplan für die Energiewende will sich das Gremium nicht festlegen, die Formel lautet nun "2030 plus X".

Markt Schwaben hatte so etwas schon zwei Mal, im August zieht Grafing nach: Auch dort gibt es nun einen Kunstpfad. In den Schaufenstern rund um den Marktplatz kann man Werke der Grafinger Maler bewundern. Und man muss sagen: Die neue Initiative steht Grafing sehr gut. Orientierung gibt ein Flyer samt Stadtplan, in dem die zwölf Stationen verzeichnet sind.

Der Grafinger Marktplatz wird im August zur Galerie. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Anfang August bestätigt das Oberlandesgericht, dass der Gemeinde Vaterstetten ein Schadenersatz von einer Million Euro zusteht. Zahlen soll eine Firma für Anlagevermittlung, auf deren Betreiben die Gemeinde 5,5 Millionen Euro bei der später pleitegegangenen Greensill-Bank angelegt hat. Dem Beispiel folgt die Vermittlerfirma und meldet kurz nach dem Urteil Insolvenz an.

Drei Wochen vor der Landtagswahl verliert die AfD ihren Direktkandidaten: Rainer Forster kündigt seinen Parteiaustritt an, als Grund nennt er den Rechtskurs der Partei. Einen Ersatzkandidaten aufstellen kann die AfD laut Wahlgesetz nicht. Trotzdem fahren die Rechtspopulisten am 8. Oktober bei Erst- wie bei Zweitstimmen mit 9,7 und 10,1 Prozent ihr bislang bestes Landtagswahlergebnis im Landkreis ein.

Unzufriedenheit mit ihrer Partei gibt es auch bei den Freien Wählern in Zorneding. Nach der Affäre um ein Nazi-Flugblatt, welches Parteichef Hubert Aiwanger in seiner Jugend zumindest in seinem Besitz gehabt hat, kündigen die FW-Zorneding ihren Parteiaustritt an. Sie firmieren künftig wieder unter ihrem alten Namen "Freie Wählergemeinschaft" (FWG).

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