Jahresrückblick 2022:Limone macht Anwohner sauer

Lesezeit: 1 min

Im Juli gibt die Deutsche Bahn bekannt, welche Trasse sie für den Brennerzulauf ausgewählt hat. Das gefällt nicht allen.

Von Andreas Junkmann, Grafing

Mitte Juli steht die Strecke für den Brenner-Nordzulauf durch den Landkreis Ebersberg, und damit auch für die Gesamtverbindung von München nach Norditalien, fest: Die Deutsche Bahn gibt bekannt, dass man sich für die sogenannte Grobtrasse "Limone" entschieden hat.

Diese verläuft von Ostermünchen im Landkreis Rosenheim kommend direkt an den kleinen Orten Niclasreuth und Dorfen in der Gemeinde Aßling vorbei, ehe die neuen Gleise bei Lorenzenberg in einem etwa 1,5 Kilometer langen Tunnel verschwinden. Dieser endet bei Hamberg, von wo aus die Trasse über Schammach und Taglaching bei Kirchseeon wieder mit der Bestandsstrecke zusammengeführt wird. Während die Planer der Bahn von einem "Meilenstein" sprechen, ist der Ärger bei Anwohnern und Politikern groß.

Gut möglich, dass sich das Verwaltungsgericht mit der Trasse befassen muss

Viele Betroffene hätten sich nämlich statt "Limone" lieber "Türkis" gewünscht, also den Bau der neuen Gleise unmittelbar in der Nähe der bereits bestehenden Strecke westlich von Aßling. Diese Option basiert auf einer Idee, die der Brucker Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) und der Aßlinger Projektcontroller Andreas Brandmaier entwickelt hatten und mit der sich viele Anwohner im südlichen Landkreis noch am ehesten hätten anfreunden können. Umgekehrt begrüßen viele Anwohner der Bestandsstrecke die Trassen-Auswahl.

In der Folge gibt es weitere Protestaktionen, wie es sie schon seit vergangenem Jahr ganz grundsätzlich gegen den Bahnausbau gegeben hat. Unterstützung erhalten die Limone-Gegner aus der Politik, der Ebersberger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber bringt sogar erfolgreich einen Dringlichkeitsantrag in den Landtag ein, wonach dieser sich einen bestandsnahen Ausbau des Brenner-Nordzulaufs wünscht - bindend für die Bahn ist dieser nicht, zuständig ist schließlich der Bund. Dort dürfte frühestens 2025 eine Entscheidung über den Brennerzulauf fallen.

Die Gegner der Trasse Limone wollen so lange nicht warten. Im November kündigen sie an, gegen die Entscheidung der Bahn vor dem Verwaltungsgericht klagen zu wollen. Sie begründen dies vor allem damit, dass die von der Bahn zugrundegelegte Bewertung der Trasse nicht korrekt sei. Bei einem Treffen zwischen Anwohnern und Vertretern des Schienenkonzerns Ende November kommt es zu keiner Einigung, die Bahn hält an Limone fest, die Gegenseite an der Bereitschaft, dagegen zu klagen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: