Interview:"Dann gibt's ein Kabinenfest"

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Maximilian Volk vom TSV Ebersberg ist vom Bayerischen Fußballverband für ein besonderes Tor nominiert. Im SZ-Interview spricht der 23-Jährige von seiner Leidenszeit und vom Geheimnis hinter der Finte vor dem entscheidenden Freistoß.

Interview von Korbinian Eisenberger

Maximilian Volk hat gerade erst vom Sportdirektor des TSV Ebersberg erfahren, dass ihn der Bayerische Fußballverband für den "Bayern-Treffer des Monats" nominiert hat, schon klingelt an diesem Dienstagmittag ein zweites Mal das Handy. Diesmal ist die SZ dran, und Volk, der Industriekaufmann, nimmt sich eine Pause im Großraumbüro. Es geht jetzt nicht um Marketingkonzepte, sondern um ein Freistoßtor des 23-Jährigen, und zwar um ein besonders schönes.

SZ: Sie haben sich weggedreht und die Arme gehoben, noch bevor der Ball an den Innenpfosten und von da ins Netz sprang. Haben Sie überhaupt gesehen, wie er reinging?

Maximilian Volk: Jein. Als der Ball über die Mauer aufs Kreuzeck zugesegelt ist, da war aus meiner Perspektive deutlich zu sehen, dass der passt. Also konnte ich schon etwas früher jubeln.

Wenn der Schiri pfeift, wird es für seine Gegner gefährlich: Freistoßspezialist Maximilian Volk (rechts) vom TSV Ebersberg. (Foto: Privat)

Ein Fan hat Ihr Tor zum 1:0-Endstand gefilmt, auf Youtube und bfv.tv kann man den Clip mit weiteren Freistoßtreffern aus Amateurligen ansehen , von denen aber keiner ansatzweise in der Nähe des Kreuzecks landet. Haben Sie in aller Kürze schon einen Plan entwickelt, falls Sie bei der Abstimmung tatsächlich den ersten Platz machen?

Ich sage mal so: Wenn ich gewinne, gibt es beim TSV Ebersberg auf jeden Fall ein Kabinenfest.

Das Ganze passierte am 8. Oktober gegen Ampfing, eigentlich ein ganz normales Heimspiel in der Bezirksliga Oberbayern Ost. Für Sie war es aber etwas Besonderes, nicht nur wegen des Tors.

Es war mein erstes Heimspiel seit einem Jahr, bei dem ich von der ersten Minute an auf dem Platz stand. Ich war lange verletzt, erst hatte ich einen Muskelriss, es kam ein Meniskusschaden dazu, und dann auch noch ein Kreuzbandanriss.

Ihre Freistoßkünste scheinen nicht gelitten haben. War das Tor gegen Ampfing eine einstudierte Variante?

Sieht fast so aus, gell? Ehrlicherweise war das alles aber recht spontan. Der Michael Steppan lief an und deutete in der Bewegung an, dass er über den Ball steigt. Durch die Finte hat der Torwart der Ampfinger wohl den entscheidenden Schritt nach rechts gemacht. Vielleicht war es gerade so überraschend, weil wir es nicht geplant haben.

In der Liga läuft es für den TSV mit Platz zehn von 16 bisher durchwachsen, am Freitag steht das Lokalderby gegen Moosach an. Bei der 1:2-Pleite im Hinspiel waren Sie noch verletzt. Müssen die Moosacher jetzt vor Ihrem rechten Fuß zittern?

Ich bin sonst eigentlich nicht der Goalgetter, eher der Spielgestalter im Mittelfeld, manchmal bereite ich ein Tor vor. Wenn es zum Freistoß geht, habe ich aber nicht alleine das Vorrecht.

Es heißt, Ihr Teamkollege Michael Barthuber hat vor zwei Wochen ein ähnlich schönes Freistoßtor erzielt wie Sie.

Absolut, das 3:0 gegen Waging war ein Traumtor, nur dass den Schuss niemand gefilmt hat. Sein Tor hätte die Nominierung auch verdient gehabt.

Der Trainer hat also die Qual der Wahl. Wer schießt denn nun jetzt gegen Moosach die Standards?

Wir sprechen uns vor jedem Freistoß ab, und wer sich besser fühlt, der tritt an und macht ihn dann hoffentlich rein.

Diesen Mittwoch, 12 Uhr, beginnt die Wahl zum "Bayern-Treffer des Monats", Interessenten können unter www.bfv.tv abstimmen. Den Sieger erwartet am 21. November ein Auftritt in der BR-Sendung "Blickpunkt Sport" und die Nominierung für das Amateurtor des Jahres. Eine Übersicht der Treffer ist unter www.bfv.de/cms/seiten/13251.html zu finden. Anpfiff zum Landkreis-Derby gegen den TSV Moosach ist am Freitag um 19.30 Uhr im Ebersberger Waldsportpark.

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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