Im Ortsteil Pöring:Dino-Gruppe statt Düngemittel

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Eine renovierungsbedürftige Lagerhalle am Zornedinger Raiffeisenmarkt soll einer neuen Kita weichen. Die Einrichtung könnte die Betreuungssituation in der Wachstumsgemeinde entspannen

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Es ist eine Nachricht, die viele Eltern erfreuen dürfte: Auf dem Gelände des Zornedinger Raiffeisenmarkts in Pöring soll eine Kindertagesstätte mit zwei Krippengruppen und zwei Kita-Gruppen entstehen. Es wäre die zweite Kita für den Ortsteil, in dem viele Eltern schon froh sind, wenn ihr Kind zumindest im Hauptort südlich der Bahnschienen unterkommt.

Diejenigen, die kein Glück haben, müssen teils auf Einrichtungen in Vaterstetten, Glonn oder Anzing ausweichen; Zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder (SPD) sprach bereits im März vergangenen Jahres gegenüber der SZ von einem "Kinder-Export" ins Umland. Eine Situation, die sich mit dem geplanten Wohnquartier auf der Wimmerwiese für 500 Zornedinger noch verschärfen dürfte.

Umso erleichterter reagiert man im Ort auf die Nachricht. "Positiv überrascht" zeigt sich Thomas Heer vom kürzlich gegründeten Lobby-Verein "Bürger für Pöring". Dessen Mitglieder hatten als Ausgleich für das Wimmerwiesen-Projekt mehr Kita-Plätze gefordert. Er selber hat eine vierjährige Tochter, kennt die Situation im Ort, die durch die neue Kita nördlich der Bahntrassen verbessert werden soll.

Diese soll als Neubau auf dem westlichen Gelände des Raiffeisen-Marktes entstehen. Dafür weichen soll eine alte Lagerhalle für Düngemittel, die hier derzeit steht. Diese hätte "einen erheblichen Renovierungsaufwand", sagt Oliver Brandhuber, Vorsitzender der Raiffeisenbank Zorneding. Die Düngemittel-Lagerung solle deshalb auf eine andere Stelle am Grundstück verlagert werden. Gleichzeitig sehe er es auch als "unseren Förderauftrag, dass wir in der Region, für die Region handeln".

Um diesen Auftrag zu erfüllen, sollen auch entsprechende Fördergelder vom Freistaat fließen. Weil diese aber nur an Kommunen verteilt werden dürfen, läuft der Baukostenzuschuss über die Gemeinde. Konkret erwartet die Verwaltung eine Förderung von mehr als 1,4 Millionen Euro, also etwa 40 Prozent der geschätzten Gesamtbaukosten. Das Risiko, dass die Gemeinde auf den Kosten sitzen bleiben könnte, hat sie schon im Vorhinein ausgeschlossen: Nach Intervention von Tobias Hackl (CSU) im Gemeinderat ("Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser") hat die Verwaltung die Förderung durch die Regierung von Oberbayern als Bedingung für den Baukostenzuschuss an die Bank festgeschrieben.

Diese erwarte auf dem Gelände im Gegenzug auch kein Entgegenkommen seitens der Gemeinde, wie Bürgermeister Piet Mayr (CSU) Grünen-Gemeinderat Helmut Obermaier versicherte. Wohl aber fällt für die Kommune auch ein Eigenanteil von mehr als 273 000 Euro an. Geld, das sich die Gemeinde durch den städtebaulichen Vertrag mit den Wimmerwiesen-Investoren, der auch die Folgekosten regelt, zurückholen wird.

Die Kita kommt ihrerseits durch einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Gemeinde und der Bank zustande. Demnach muss die Raiffeisen die Kita für mindestens 25 Jahre betreiben lassen. Als Träger ist die private "Denk mit!"-Gruppe im Gespräch. Diese betreibt auch die jüngst eröffnete Kita im Neubaugebiet "An der Flur". Wie die Vorsitzenden der Bank andeuten, sollen auch die Mitarbeiter von der Kinderbetreuung am Arbeitsplatz profitieren.

© SZ vom 08.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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