Architekt stellt Sachstand vor:Ebersberger Hallenbad könnte deutlich erweitert werden

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Für die Sanierung der Einrichtung gibt es nun erste Pläne. Neben einer reinen Modernisierung besteht auch die Möglichkeit des Ausbaus.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer Extras will, muss oft extra tief in die Tasche greifen, Sonderausstattung kostet eben Geld. Dieser Grundsatz gilt nicht nur für zahlreiche Konsumgüter, sondern auch bei der anstehenden Sanierung des Ebersberger Hallenbades. Dass an dem vor 45 Jahren eröffneten Gebäude etwas getan werden muss, ist im Stadtrat unstrittig. Darüber, wie man die Schwimmhalle fit für die Zukunft macht, gehen die Meinungen indes auseinander.

Fast exakt drei Jahre ist es her, dass sich die Ebersberger Stadträte endgültig für eine Sanierung des Hallenbades aussprachen. Basis war ein Gutachten von Bau- und Haustechnikexperten, demnach sei der Zustand des Gebäudes insgesamt gut, auch die Anlagen zur Wasseraufbereitung könnten weiter verwendet werden. Fazit der Gutachter damals: Eine Sanierung wird zwar teuer, aber immer noch billiger, als ein Neubau. Ersatzlos schließen hätte die Stadt das Bad nämlich nicht können, da es als Sportstätte der Schule gilt.

Die Außenfassade wird komplett erneuert und gedämmt

Was nun zu tun ist, um diese zu erhalten, stellte Architekt Wolfgang Gollwitzer in einer gut besuchten Sitzung des Technischen Ausschusses vor. Zahlreiche Ebersberger, einige erkennbar Mitglied im Schwimmverein, wollten wissen, wie es mit ihrem Hallenbad weitergeht. Wie bereits in dem Gutachten von vor drei Jahren empfohlen, wird die Außenfassade inklusive Fenster komplett erneuert und gedämmt.

Auch in der Schwimmhalle stehen Bauarbeiten an. Dort wurde vor fünf Jahren die abbröselnde Deckenverkleidung komplett entfernt, was zwar für das Gebäude keine Folgen hat, aber für die Akustik darin. "Es ist derzeit sehr laut", so Architekt Gollwitzer, weshalb eine schalldämmende Verkleidung eingebaut werden soll. Damit es dieser nicht so geht, wie ihrer Vorgängerin, muss die Lüftungsanlage erneuert werden, die derzeitige sei zu schwach, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Des weiteren ist geplant, den Eingangs- und Sanitärbereich umzugestalten. So sollen die Toiletten vergrößert werden, außerdem gibt es künftig mehr Einzelumkleiden und einen Föhnbereich, dafür werden die Schüler- und die Sammelumkleiden zusammengelegt. Ebenfalls neu sind ein barrierefreies WC und mehrere kleine Lagerräume mit Zugang zur Schwimmhalle, die etwa für Zubehör für Kurse genutzt werden können. Die Kosten bezifferte Gollwitzer auf sechs Millionen Euro plus Sicherheitspuffer von 15 Prozent, also 900 000 Euro.

Für eine Erweiterung müsste die Stadt tief in Tasche greifen

Noch einmal rund 700 000 Euro - mit Puffer 805 000 Euro - würden für eine Erweiterung des Bades fällig. Dabei soll das Kinderbecken durch ein etwas größeres sogenanntes Kursbecken mit 80 Zentimeter Wassertiefe ersetzt werden. Dazu müsste allerdings die südliche Außenwand versetzt werden, darum die hohen Kosten für die Maßnahme.

An der einige ganz grundsätzliche Zweifel hatten. Das 40 Zentimeter flache Planschbecken werde schließlich gut angenommen, gab Rupert Abinger (CSU), zu bedenken. Sein Parteifreund, Dritter Bürgermeister Josef Riedl sprach sich auch dafür aus, das Kleinkindbecken zu erhalten, wenn nicht gewichtige Gründe dagegen sprechen: "Ich will es nicht aufgeben, damit drei Kurse mehr im Jahr möglich sind." Umgekehrt solle man aber auch nicht vorschnell etwas ablehnen, meinte Martin Otter (FW), und später merken, dass am Bedarf vorbei geplant wurde.

Laut Jürgen Puls, Betriebsleiter des Hallenbades, könne ein etwas größeres Nichtschwimmerbecken durchaus zur Attraktivität der Einrichtung beitragen. Denn es sei jetzt schon zu beobachten, dass die Nachfrage von Gesundheitskursen zunehme, hier könne das Flachwasserbecken nützlich sein. Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW) stellte die Frage, ob sich die Attraktivität des Schwimmbades auch ohne neues Becken erhöhen lasse. Dies sei zweifellos richtig, mit den entsprechenden Angeboten - von denen es aber mit dem Kursbecken eben weit mehr geben könne: "Die Auslastung des Bades würde damit weit besser sein", so die Prognose von Puls. Was natürlich auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des Bades hätte.

Beim Kursbecken spekuliert man auf hohe Zuschüsse

Möglicherweise könnte das Kursbecken sogar mehr Zuschüsse generieren. Denn, wie Gollwitzer auf Nachfrage von Doris Rauscher (SPD) erklärte, bemessen sich die Fördermittel für die Sanierung an der Zahl der Schulklassen, die das Bad für den Sportunterricht nutzen. Laut Puls gebe es aber immer weniger Sportlehrer, die "den Schwimmschein" - also das Rettungsschwimmabzeichen - gemacht haben. Darum nehme der Anteil des Schwimmunterrichts am Schulsport ab, ein Nichtschwimmerbecken könnte darum helfen, wieder mehr Schulklassen ins Bad zu bringen.

Eine Entscheidung, welche Variante umgesetzt werden soll, fällte das Gremium noch nicht. Auf Vorschlag von Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) sollen zunächst die Fraktionen darüber beraten. In der Sitzung am 8. Oktober oder am 12. November soll der Ausschuss dann entscheiden, ob sich die Stadt die Extras leisten will.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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