Hallenbad Kirchseeon:Ab Dienstag wird wieder geplanscht

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Zusammen mit ihrer Kollegin hat Katja Spangenberg das Hallenbad in Kirchseeon auf die neue Saison vorbereitet. (Foto: Christian Endt)

In den vergangenen Wochen ist die komplette Anlage auf Vordermann gebracht worden. Nun startet die neue Badesaison

Von Elisabeth Urban, Kirchseeon

Es gluckert und brummt, die Luft ist warm und riecht nach Chlor, zwischendurch von irgendwo ein Zischen, Druck wird abgelassen. Fast lebendig, wie das Innere eines riesigen mechanischen Drachens wirkt der Keller des Kirchseeoner Hallenbads. Hier passiert, von den Badegästen unbemerkt, das, was das Bad sprichwörtlich am Laufen hält: Wasseraufbereitung, Messung der Wasserwerte, Temperaturregelung. Katja Spangenberg und Anja Budich sind die Herrinnen über die Kessel, Filter, Rohre und Pumpen. Wenn das Hallenbad seine Tore im Sommer schließt, sind die beiden Fachangestellten für Bäderbetriebe nicht etwa im Urlaub, sondern bringen die Anlage auf Vordermann - so dass das Bad von diesen Dienstag an wieder für die Besucher öffnen kann.

"Das ist ein bisschen so, wie wenn man in der Küche mal die Schränke putzt", sagt die 39-jährige Spangenberg, die seit 2015 im Kirchseeoner Bad nach dem Rechten schaut, über die vergangenen Wochen. Ihre Kollegin, die 36-jährige Anja Budich, ist schon seit 17 Jahren hier. Die Badesaison endet im Juli, dann wird das Becken ausgelassen und die Arbeiten beginnen. Die Fensterfront wird aufwendig geputzt, in den Sanitärbereichen habe man dieses Jahr die Wasserhähne ausgetauscht. Während des Badebetriebs wird das gesamte Bad wöchentlich grundgereinigt, zweimal in der Woche fährt ein Bodensauger durch das Becken. In der Saisonpause kann das Becken dann auch mit Hochdruck gereinigt werden. Mit speziellen Reinigungsmitteln, die jetzt höher dosiert werden als im normalen Badebetrieb, werden Verfärbungen entfernt.

Der Keller des Bades ist quasi die Schaltzentrale

Weil sich durch die regelmäßige Reinigung zum Beispiel die Verfugungen der Fliesen lösen, muss nachgebessert werden, "das kann man halt nur machen, wenn kein Wasser im Becken ist". Dann kann auch im Keller des Bades, der quasi die Schaltzentrale darstellt, das ein oder andere gewartet werden. Unzählige Rohre, Hähne, kleine Zulaufschläuche und ein Schaltschrank, der Kabel in sämtlichen Farben und eine Armee an Kippschaltern beherbergt, finden sich hier. Die meisten Vorgänge im Bad laufen automatisiert ab, der Schaltkasten biete aber immer die Möglichkeit, per Hand einzugreifen.

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Katja Spangenberg erklärt, was mit dem Wasser passiert, das aus dem Becken schwappt und mit markanten Schlürfgeräuschen eingesaugt wird: In großen Rohrleitungen wird dieses sogenannte Überlaufwasser in den Schwallwasserbehälter, einen großen eckigen Tank, befördert. Eine Umwälzpumpe leitet das Wasser schließlich zu einem Filter, auf dem Weg dorthin wird ein Flockungsmittel zugegeben, das kleinste Schmutzpartikel filterbar macht. Weiter geht es durch die sorgfältig beschrifteten Leitungen, der parallel ständig gemessene pH-Wert wird falls nötig korrigiert, das Wasser wird wieder erwärmt und das Chlorgas, das zur Desinfektion verwendet wird, zugesetzt. In der sogenannten Reinwasserleitung wird das Wasser dann zurück ins Becken gepumpt - all das passiert permanent, während oben Badegäste ihre Runden ziehen.

Das Wasser ist angenehme 32 Grad warm

Damit das einwandfrei funktioniert, werden während der Zeit ohne Wasser Schläuche erneuert, Pumpen gefettet und Dichtungen ausgetauscht. Für das Kleinkinderbecken gibt es separate Rohre, die entsprechend kleiner sind als die normalen Leitungen. Auch für die Attraktionen gibt es eigene Pumpen, Katja Spangenberg verrät den Rhythmus: 15 Minuten lang laufen die Massagedüsen, es folgen zehn Minuten Nackendusche und Bodenblubbern und nach zehn Minuten Pause geht es von vorne los. 32 Grad beträgt die Wassertemperatur an den Warmbadetagen dienstags und mittwochs, bis zum Wochenende kühlt es dann wieder auf etwa 29 Grad ab.

Wieder zurück in der Schwimmhalle. Auf dem Handtuch in einer Ecke liegt kein entspannender Badegast, sondern Pinsel und Farbdosen. Die Säulen sind neu gestrichen worden, mit wasserabweisender Farbe natürlich, jetzt leuchten sie wieder in zartem Gelb und heben sich vom türkis-blauen Becken im Hintergrund ab. Rund um die Säulen liegt noch Abdeckfolie vom Malern. Das Kleinkinderbecken ist noch leer, doch das wird sich schon bald wieder ändern.

Das Hallenbad in Kirchseeon ist von Dienstag an wieder zu den üblichen Zeiten geöffnet: Dienstag, Mittwoch und Freitag 15 bis 21 Uhr, Samstag 13 bis 19 Uhr und Sonntag 9 bis 14 Uhr. Seniorenschwimmen ist jeden Dienstag von 13 bis 14 Uhr und Frühschwimmen jeden Mittwoch von 6.30 bis 7.45 Uhr.

© SZ vom 09.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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