Verkehr in Zorneding:Weiter Kritik an Straßenumbau vor Pöringer Schule

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Durch den Umbau der Kreuzstraße fühlen sich viele Eltern und einige Verbände vor den Kopf gestoßen. (Foto: FDP Zorneding/oh)

Während die "Bürger für Pöring" eine erneute Prüfung fordern, erklärt das Landratsamt die Hintergründe zur umstrittenen Maßnahme

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Ruhig in zweifacher Hinsicht war es noch vor wenigen Wochen rund um die Pöringer Grundschule. Der Verkehr durfte nur mit Schritttempo an dem Gebäude vorbeirollen, und es gab deshalb auch keinen Anlass zu Diskussionen. Das hat sich seit dem neuen Schuljahr jedoch schlagartig geändert. Aus der ehemaligen Spielstraße in der Kreuzstraße ist nun eine Tempo-30-Zone geworden. Viele Eltern und einige Verbände fühlen sich deshalb von der Gemeinde Zorneding vor den Kopf gestoßen - und mit dem zunehmenden Verkehr hat auch die Debatte um die Baumaßnahme Fahrt aufgenommen.

Nachdem bereits Eltern in den sozialen Netzwerken ihrem Ärger Luft gemacht haben und die Zornedinger FDP sich in einer Erklärung "entsetzt" ob der "neuen Rennstrecke vor der Pöringer Schule" gezeigt hatte, melden sich nun auch die "Bürger für Pöring" zu Wort. In einer Pressemitteilung bringt der Verein um Vorstand Thomas Heer sein Unverständnis für die gemeindliche Maßnahme zum Ausdruck - und fordert eine erneute Prüfung und Optimierung der Sachlage. "Für Außenstehende ist schwer nachvollziehbar, dass die vorgenommenen Maßnahmen zu mehr Verkehrssicherheit führen sollen", heißt es in dem Schreiben. Sowohl Eltern als auch der Verein würden sich deshalb für eine Wiederherstellung des bisherigen Zustandes aussprechen - also eine Rückkehr zur Spielstraße.

Die Initiative fordert zumindest farbliche Markierungen

Sollte das nicht möglich sein, machen die Bürger für Pöring auch gleich einen Vorschlag, wie man die aus ihrer Sicht unbefriedigende Situation verbessern könnte. "Dazu fällt mir als schnelle und einfache Möglichkeit das Anbringen von entsprechenden farblichen Markierungen mit Signalwirkung ein", sagt zweiter Vorsitzender Gabriel Trischler.

Doch warum hat die Gemeinde mit dem Umbau der Kreuzstraße überhaupt ein scheinbar unnötiges Fass aufgemacht? Die Maßnahme sei alternativlos gewesen und keineswegs - wie von vielen kritisiert - eine Hau-Ruck-Aktion, sagte Zornedings Bürgermeister Piet Mayer (CSU) bereits vor zwei Wochen. Bei einer gemeinsamen Verkehrsschau mit Vertretern von Landratsamt, Polizei, Schule und Elternbeirat habe man über den Umbau beraten.

Voraussetzungen für eine Spielstraße sind nicht erfüllt

Wie das Landratsamt nun auf Nachfrage mitteilt, habe sich bei eben jener Ortsbegehung herausgestellt, dass eine Spielstraße in diesem Bereich gar nicht so ganz rechtens war. Die nötigen Voraussetzungen dafür lägen in der Kreuzstraße nicht vor. Unter anderem sollen Spielstraßen nur dort als solche ausgewiesen werden, wo kein Durchgangsverkehr herrsche. Außerdem sollen verkehrsberuhigte Bereiche auch in gewisser Weise Aufenthaltsräume für die Bürger sein. Beides trifft unmittelbar vor einer Schule nicht wirklich zu. Man habe deshalb angeregt, die Straße in eine Tempo-30-Zone umzuwandeln, heißt es vom Landratsamt. Wie die Kreisbehörde aber auch betont, habe die endgültige Entscheidung bei der Gemeinde gelegen.

Dort sieht man die Maßnahme bei Weitem nicht so kritisch wie in Teilen der Bevölkerung. Bürgermeister Mayr zufolge habe sich sogar einiges verbessert. Der Rathauschef verweist etwa auf eine neu geschaffene Parkbucht für den Schulbus, die Gehwege auf beiden Seiten und die verkleinerte Fahrspur.

© SZ vom 24.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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