Landkreis:Hortplätze dringend gesucht

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Hurra, Schule ist aus! Für immer weniger Kinder geht es im Anschluss an den Unterricht nach Hause. Doch in Ebersberg fehlt es an Hortplätzen. (Foto: Catherina Hess)

In Ebersberg gibt es zwar ausreichend Betreuungseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter. Danach allerdings klafft eine Lücke, die von der Stadt im Sinne der Eltern schnellstmöglich geschlossen werden muss.

Von Annalena Ehrlicher, Ebersberg

Eine Überraschung war der Bericht von der Eberberger Kulturamtsleiterin Anna Maria Pfleger über die Situation der Kinderbetreuung in der Kreisstadt nicht. Wie bereits in der Umwelt-, Sozial- und Kulturausschusssitzung im Juni dieses Jahres vorausgesagt hatte, ist die Belegung in Kindergärten und -krippen entspannt, in den Horteinrichtungen hingegen sind die Plätze knapp.

In Zahlen stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Während in Ebersberg 124 Krippenplätze angeboten werden können, sind derzeit 92 Kinder dort untergebracht. Weitere Kinder werden im laufenden Kita-Jahr dazukommen. "Bei Bedarf ausreichend Pufferplätze", so formulierte es Pfleger während der Sitzung, habe man also noch, vor allem in der am Volksfestplatz gelegenen Einrichtung Villa Emilia. Voraussetzung dafür sei selbstverständlich, dass das notwendige Personal gefunden werden kann, sagte Pfleger. Vom räumlichen Potenzial her könnte die Einrichtung 50 Kinder fassen, aktuell sind es nur 23.

Die Situation in den Kindergärten gestaltet sich ähnlich gut: 381 gebotene, 346 beanspruchte Plätze gibt es in den Einrichtungen in Ebersberg. "Derzeit ist es noch so, dass viele Eltern lieber ein Jahr warten als ihre Kinder in die Einrichtung in Oberndorf zu geben", bedauerte Pfleger. Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) relativierte allerdings: "Es dauert immer eine Zeit lang, bis die Leute sich an neue Einrichtungen gewöhnen - für viele Eltern ist die Oberndorfer Einrichtung nicht ungeschickter gelegen als andere, das braucht nur Zeit." Dennoch: Im Falle von Zuzügen oder den bereits geäußerten Aufnahmewünschen für das laufende Kitajahr bleibt allein in Oberndorf die Differenz groß: bei 40 möglichen Plätzen wurden bislang nur 19 in Anspruch genommen.

Die Betriebserlaubnis gilt nur noch bis Ende 2017

Dennoch betonte Pfleger, dass die derzeitige Situation ein "Provisorium ist und wir weiter daran arbeiten müssen." Die Einrichtung in Oberndorf sei eine Übergangslösung, die aufgrund der Knappheit von Kindergartenplätzen eingerichtet wurde. Eine Betriebserlaubnis besteht jedoch nur bis Ende kommenden Jahres. Gerade im Hinblick auf den Wunsch nach Einheimischen-Bauland müsse man aber möglichst schleunig langfristige Einrichtungen schaffen. "Egal ob im Baugebiet Friedenseiche VIII oder möglicherweise als Anbau an das Lehrerhaus in Oberndorf - mittelfristig wird da etwas erfolgen müssen", machte Pfleger im Ausschuss deutlich.

Schwierig ist allerdings die Lage bei der Nachmittagsbetreuung von Schulkindern. 290 vorhandene Plätze werden von 323 Kindern beansprucht. Die Überbuchung werde durch so genannte Tagesbuchungen ausgeglichen, das heißt, dass sich einige Kinder einen Platz teilen. Auch wenn derzeit, so Pfleger, wohl durch die Schülerbetreuung in der Floßmannstraße der gröbste Bedarf aufgefangen werden könne, müssten Alternativen gefunden werden.

Elisabeth Platzer (SPD) drängte: "Also Hortplätze fehlen faktisch, oder?" und fügte hinzu: "Dann bleibt der Bauwagen im Wald." Diese Möglichkeit - einen Bauwagen als Ergänzung zum Waldhort aufzustellen - muss nun von Verwaltung und den Betreibern geklärt werden. Marina Matjanovski (CSU) hakte ebenfalls nach: "Ich vernehme steigenden Bedarf im Ort. Die Mütter gehen nun mal arbeiten", sagte sie.

140 der Plätze werden über die Schülerbetreuung angeboten - wobei die Kinder hier momentan noch in vier verschiedenen Räumen essen, was "auch für Schwierigkeiten sorgt", sagte Peter Hölzl. Sowohl die Verwaltung als auch die Mitarbeiter der Einrichtung warteten deshalb dringend auf die zusätzlichen Räume, die in der Floßmannstraße entstehen sollen. Die Frage über die pädagogische Gleichwertigkeit von Schülerbetreuung und Horteinrichtungen wurde im Ausschuss nicht ausdiskutiert - der drängendste Auftrag für die kommenden Jahre wird sein, den Bedarf der arbeitenden Eltern und ihrer Kinder so gut wie möglich zuverlässig abzudecken.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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