Große Mensa, mittelgroße Turnhalle, kein Wohnheim:Auf dem Bildungsweg

Lesezeit: 2 min

Das Ebersberger Berufsschulzentrum nimmt immer konkretere Formen an. Die zuständige Expertenrunde für die Bedarfsplanung legt nun einen ersten Zwischenbericht vor. Eine Reihe von Fragen ist aber noch nicht geklärt

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Noch steht nicht mit letzter Sicherheit fest, ob die erste Berufsschule im Landkreis Ebersberg tatsächlich am vorgesehen Standort in Grafing-Bahnhof gebaut wird. Die inhaltlichen Planungen laufen unterdessen bereits auf Hochtouren. Eine extra dafür gegründete Expertenrunde aus Vertretern der Fachbereiche sowie Leitern der umliegenden Berufsschulen arbeitet seit April dieses Jahres daran, den Bedarf zu konkretisieren und ein Schulkonzept zu entwickeln. Einen ersten Zwischenbericht hat die Runde nun zur jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales, Familie, Bildung, Sport und Kultur (SFB) vorgelegt.

Demnach soll das Berufsschulzentrum für insgesamt knapp 2500 Schülerinnen und Schüler ausgelegt sein, wovon 650 die Einrichtung in Vollzeit besuchen werden. Dieser Bedarf habe sich aus Gesprächen mit dem Kultusministerium und der Schulaufsicht der Regierung von Oberbayern ergeben. Unter dem Dach der Einrichtung sollen schließlich vier verschiedene Schultypen untergebracht werden, wie Hubert Schulze, Sachbearbeiter am Landratsamt und Leiter des Kreisbildungswerks Ebersberg, im Ausschuss erläuterte. In der Berufsschule werden die Fächer Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, Lagerlogistik, Kfz-Mechatronik, Zahnmedizin sowie Fachinformatik in Teilzeit unterrichtet. In der Berufsfachschule werden Kindererzieher und Informationstechnische Assistenten ausgebildet, zudem gibt es eine Technikerschule. Der vierte Bereich wird eine Fachakademie für Sozialpädagogik.

Während das Unterrichtsangebot also bereits klare Konturen annimmt, gibt es in anderen Bereichen noch offene Fragen zu klären. Etwa inwiefern die Krankenpflegeschule in das neue Berufschulzentrum eingebunden werden kann. Diese ist momentan noch an der Ebersberger Kreisklinik angesiedelt, soll aber ebenfalls an die Berufsschule angegliedert werden - um dann womöglich räumliche Synergien mit der Fachschule für Kinderpflege zu nutzen.

Diskutiert wird derzeit auch, ob für die Ausbildung im Schreinerhandwerk Räume und Werkstätten am Berufsbildungswerk Sankt Zeno in Kirchseeon genutzt werden können. Dem Kultusministerium zufolge reiche die Nachfrage dafür aber derzeit nicht aus, dennoch sollen weitere Gespräche geführt werden. Das gleiche gilt für die Überlegung, die in Schloss Zinneberg bei Glonn angesiedelte Förderberufsschule in das Ebersberger Berufsschulnetz einzubinden.

Konkrete Raumpläne für das Berufsschulzentrum gibt es bereits im Fall von Aula und Mensa. Für erstere empfiehlt die Expertenrunde eine Konzeption über das Mindestmaß der förderfähigen 250 Quadratmeter hinaus. Dadurch könne die Versammlungsstätte auch für weitere Veranstaltungen genutzt werden. Die Mensa soll den aktuellen Planungen zufolge 180 Plätze groß und mit einer vollwertigen Kochküche ausgestattet werden, die man dann verpachten könne.

Um die Sporthalle am Berufsschulzentrum hatte es bereits einige Diskussionen gegeben, weil im Raum stand, dass die umliegenden Gemeinden diese gleich mitnutzen könnten. Während in diesem Zusammenhang von einer Sechsfach-Turnhalle die Rede war, hält der Freistaat lediglich drei Halleneinheiten für notwendig - und damit auch förderfähig. Wie die Halle am Ende genau aussehen könnte - etwa ob sie für Ballsport geeignet sein und Zuschauertribünen bekommen soll - wird derzeit von einer Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit zahlreichen Vereinsvertretern geprüft.

Zur Debatte steht ebenfalls, ob an das Berufsschulzentrum auch ein eigenes Wohnheim angegliedert werden soll. Ein solches ist laut Kultusministerium nur bei einem überregionalen Berufsschulsprengel notwendig, bei dem die Schüler länger als zwölf Stunden am Tag unterwegs wären. "Für den Großraum München brauchen wir kein Wohnheim", sagte Schulze im SFB-Ausschuss. Eine solche Einrichtung sei nur bei einem größeren Einzugsbereich nötig, der momentan aber noch nicht ersichtlich sei.

Um sich ein konkretes Bild davon machen zu können, welche weiteren Anforderung für eine Berufsschule wichtig sind, wollen die Kreisräte mehrere Besichtigungsfahrten zu vergleichbaren Einrichtungen in ganz Bayern unternehmen. Und auch was die Grundstücksverhandlungen mit der Stadt Grafing angeht hatte Hubert Schulze zur Ausschusssitzung zumindest ein kleines Statusupdate im Gepäck. Zwar gebe noch nichts Konkretes zu vermelden, die Beratungen befänden sich aber auf der Zielgerade.

© SZ vom 01.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: