Dobelkapelle in Grafing:Auferstehung am Waldrand

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Bürgermeisterin Angelika Obermayr, Heimatkundler Johann Hupfer, Archivar Bernhard Schäfer und Marinus Greithanner vom Bauhof wollen sie wieder aufbauen. (Foto: Endt)

Abgebrannte Dobelkapelle in Grafing soll wieder aufgebaut werden - möglichst originalgetreu

Von Anja Blum, Grafing

Einem Häufchen Elend gleicht sie derzeit, die Dobelkapelle in Grafing, doch dieser erbärmliche Zustand wird nicht mehr allzu lange andauern: Der kleine hölzerne Sakralbau am südlichen Ortsrand soll wieder aufgebaut werden, das haben Bürgermeisterin Angelika Obermayr, Archivar Bernhard Schäfer und Johann Hupfer von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde Grafing (Arge) am Mittwoch beschlossen.

Wie, durch wen und wann der Wiederaufbau geschehen soll, ist allerdings noch unklar. "Wir müssen jetzt erst einmal die Versicherungsfrage klären, dann sehen wir weiter", sagte die Rathauschefin bei dem Treffen an der Kapelle, beziehungsweise deren verkohlten Resten. "Aber es ist schön, dass wir uns einig sind." Neben Arge und Schäfer habe der Grafinger Burschenverein bereits seine tatkräftige Mithilfe zugesagt.

Brandstiftung oder Unfall? Warum die Kapelle abgebrannt ist, darüber gehen die Meinungen auseinander

Mitte April ist die Dobelkapelle, die sich westlich des Waldfriedhofs befindet, abgebrannt. Das abendliche Feuer wurde von den Anwohnern zwar schnell bemerkt, doch da das Kirchlein aus trockenem Fichtenholz bestand, konnten die herbeigeeilten Feuerwehrleute nichts mehr retten. Die Brandursache ist bis heute unbekannt: Marinus Greithanner, Chef des Bauhofs, geht von einem unglücklichen Zufall aus. "Da ist bestimmt eine Kerze ausgelaufen", sagt er. "Deswegen sollte man in Zukunft einen Behälter mit Sand dafür aufstellen."

Hupfer hingegen, dessen Verein die Betreuung der Kapelle viele Jahre übernommen hatte, tippt eher auf Brandstiftung. Doch ein Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung liege eben noch nicht vor, beendet Schäfer die Debatte. "Wahrscheinlich wird man weder das eine, noch das andere je beweisen können."

Die neue Dobelkapelle soll genau an dem idyllischen Platz am Waldrand entstehen, wo sie bisher stand, und dem Vorgänger aus dem Jahr 1984 optisch gleichen. "Wir haben die Originalpläne wiedergefunden", freut sich Greithanner. Diese wurden ursprünglich nach Skizzen des Grafinger Heimatkundlers Hans Kießling angefertigt.

"Die Kapelle war sehr schön gearbeitet", lobt Schäfer, während die Runde die verkohlten Überreste betrachtet. Etwa einen Meter hoch sind die Wände unversehrt. "Im Grunde können wir froh sein, dass die Kapelle nicht unter Denkmalschutz stand", so der Archivar, "sonst müssten wir das jetzt stehen lassen und darauf aufbauen." Das aber würde die Sache um einiges komplizierter machen.

Wer sich berufen fühlt, den Wiederaufbau zu unterstützen, sei es finanziell, durch eine Sachspende oder Muskelkraft, kann sich an Schäfer wenden. Er ist erreichbar entweder im Grafinger Stadtarchiv unter (08092) 703 59 oder im Heimatmuseum unter (08092) 321 05.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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