Glonner Seebad:Liegewiese wird verkauft

Lesezeit: 2 min

Landkreis veräußert Ufergrundstück am Kastensee an Betreiber des örtlichen Freibades. Für den Vorschlag von SPD und Grünen, das Areal lediglich zu verpachten, findet sich keine Mehrheit

Von Wieland Bögel

Der Landkreis wird ein Ufergrundstück am Kastensee an den Betreiber des Freibades verkaufen. Mit den Stimmen von CSU und FDP votierte der zuständige Ausschuss des Kreistages am Montag für die Veräußerung des Areals. Der Kastensee selbst bleibt, genau wie die unter Naturschutz stehenden Flächen im Westen des Sees, im Besitz des Landkreises. Dieser erhält im Gegenzug für den Verkauf ein Geh- und Fahrtrecht zum Wasser. Ob es, wie von SPD und Grünen gefordert, einen ganzjährig freien Zugang zum See für Privatpersonen geben wird, steht noch nicht fest, dies soll im Laufe der anstehenden Verkaufsgespräche verhandelt werden.

Grund für den Verkauf ist, dass der Betreiber des Freibades Manfred Lamm dieses gerne modernisieren möchte. Dafür besteht er aber auf dem Erwerb des Ufergrundstückes, auf dem sich derzeit bereits das Freibad befindet. Nur so habe er "Rechtssicherheit", argumentiert der Betreiber. Tatsächlich ist die derzeitige Situation unübersichtlich. Zwar darf Lamm das Grundstück nutzen, ein regulärer Pachtvertrag besteht indes seit 2008 nicht mehr. Drei Jahre zuvor hatte der Landkreis den See samt dem Ufergrundstück erworben.

Dies geschah aus Gründen des Naturschutzes, wie Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde Johann Taschner erklärten. Das nun zur Debatte stehende Grundstück habe aber eher geringen Wert für den Naturschutz, so Taschner. Denn, wie Niedergesäß erläuterte, war dieses ursprünglich Teil des Sees. In den 1950er Jahren wurde dessen östliches Ufer durch eine Aufschüttung vergrößert, um für das Freibad mehr Platz zu schaffen. Die für den Naturschutz relevanten Flächen würden auch zukünftig im Besitz des Kreises bleiben. Dieser würde außerdem endlich ein verbrieftes Zugangsrecht zum See erhalten, das bisher nicht besteht. Außerdem bestehe die Möglichkeit, in den Wintermonaten einen öffentlichen Zugang im Süden des Sees zu schaffen.

SPD und Grünen reicht dies jedoch nicht. Sie blieben bei ihrem Antrag, die Ufergrundstücke lediglich zu verpachten und forderten einen ganzjährig offenen Seezugang. "Die jetzt vorgeschlagene Lösung ist gar keine", meinte Waltraud Gruber (Grüne). Bereits vor acht Jahren, als der Kreis den See kaufte, habe man einen öffentlichen Zugang schaffen wollen, ähnlich wie das Moosacher Bad am Steinsee. Einen solchen forderte auch Glonns Bürgermeister Martin Esterl (SPD). Er würde einem Verkauf nur zustimmen, wenn man sich mit dem Freibadbetreiber auf die Einrichtung einer kostenlosen Badestelle einigen könne. "Aber ohne dass von privater Seite etwas kommt, sehe ich keinen Grund, ein solches Faustpfand einfach zu verkaufen." Reinhard Oellerer (Grüne) bemühte sogar die bayerische Verfassung, die den Zugang zu Naturschönheiten ausdrücklich garantiert und diesen sogar über das Eigentumsrecht stellt. "Es gibt berechtigte Interessen von unserer Seite und von Seiten des Eigentümers", so Oellerer, aber durch den Verkauf ohne Garantie eines öffentlichen Seezugangs seien die Interessen "nicht ausgewogen". Renate Will (FDP) verwies dagegen auf ein anderes Interesse, jenes der Bevölkerung nach einem "geregelten Badebetrieb". Das sei mit dem derzeitigen Betreiber gesichert. "Wir können niemanden zwingen, es zu pachten", so Will. Wenn der Verkauf für den Weiterbetrieb des Bades nötig sei, solle man dem zustimmen. Martin Wagner (CSU) schloss sich an. "Wenn man sich so manche Stellen an der Isar anschaut, weiß ich nicht, ob mir ein wilder Badebetrieb lieber wäre." Immerhin sei das Freibad derzeit "in Ordnung, es funktioniert". Gruber regte an, sich nach anderen Betreibern umzusehen, falls der derzeitige nicht pachten wolle. Dem schloss sich die Mehrheit nicht an, gegen die Stimmen von SPD, Grünen und Freien Wählern wurde dem Verkauf zugestimmt.

© SZ vom 08.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: