Nostalgiker, die das Strandbad am Kastensee genau so lieben, wie es jetzt ist, sollten diesen Sommer wohl noch einmal gründlich ausnutzen: Denn für grundlegende Umbauten und eine Modernisierung der Anlagen hat der Kreis- und Strategieausschuss am Montag weitgehend den Weg geebnet.
Das Gremium hat mit großer Mehrheit dem Verkauf von zwei landkreiseigenen Grundstücken direkt am Seeufer an den Strandbandbetreiber zugestimmt. Dieser hatte sich das gewünscht, um die nötige Sicherheit für anstehende Investitionen zu haben. Der Kreis will den Verkauf aber an eine Reihe von Bedingungen koppeln, unter anderem einen öffentlichen Zugang zum See in den Zeiten, in denen das Strandbad nicht geöffnet ist.
Öffentlich war in der Vergangenheit nur selten über das Thema diskutiert worden, dies hatte die SPD im Kommunalwahlkampf 2014 auch kritisch angemerkt - sie forderte mehr Transparenz und sprach sich gegen den Verkauf der Grundstücke aus. Doch weil kommunale Grundstücksverhandlungen nun einmal nichtöffentlich stattfinden, wurde das auch beim Thema Kastensee weiter so gehandhabt: Seit 2009 beschäftigten sich verschiedene Gremien des Kreistags insgesamt elfmal mit dem Kastensee, davon nur einmal öffentlich. Allerdings wurde bei der Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses im November 2015 entschieden, dass ein Grundsatzbeschluss zum Flächenverkauf öffentlich gefasst werden sollte.
Ein schmaler Uferstreifen direkt am See
Es geht um einen schmalen Uferstreifen direkt am See, über den man die hintere Liegewiese erreicht. Auch das Grundstück, auf dem sich nun die Terrasse des Cafés befindet, gehört derzeit noch dem Landkreis. Die Familie, die seit 1957 das Strandbad betreibt, will aber mögliche Um- und Neubauten nur auf eigenem Grund realisieren. Man wolle "Planungs- und Rechtssicherheit", sagte Betreiber Manfred Lamm im Frühjahr 2014 bei einem Ortstermin der SPD. Diese soll er nun bekommen, allerdings pocht der Kreis auf einige Bedingungen:
So soll dem Landkreis ein notariell gesichertes Geh- und Fahrtrecht zum See eingeräumt werden. Dies kann auch für einen öffentlichen Zugang genutzt werden, jedenfalls in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 30. April, wenn das Bad geschlossen ist. Doch auch im Sommer könnte der fünf Meter breite Zugang vom Lindacher Weg zum See bei schlechtem Wetter geöffnet werden. Für die Verkehrssicherungspflicht ist dann der Landkreis zuständig. Darüber hinaus soll der Landkreis ein Ankaufsrecht für den Fall haben, dass der Eigentümer die Flächen am See mit dem Strandbadbetrieb verkaufen will.
Der Landrat will den Strandbadbetrieb dauerhaft aufrecht erhalten
Ziel der Verhandlungen sei es immer gewesen, so Landrat Robert Niedergesäß (CSU), den Betrieb des Strandbads dauerhaft aufrecht zu erhalten und zu sichern. Selbst die vor zwei Jahren noch so kritische SPD hatte bei dem nun vorgeschlagenen Vertragsentwurf keine Einwände mehr. Das zentrale Anliegen der SPD sei verwirklicht, sagte Martin Esterl, einer Zustimmung stehe damit nichts mehr im Wege.
Kritischer zeigen sich die Grünen: Dass der Landkreis die Flächen behalte, wäre ein "Garant dafür, dass der Kastensee so bleibt wie er ist", sagte Waltraud Gruber. Ein langfristiger Pachtvertrag hätte genügt, um dem Strandbadbetreiber die nötige Sicherheit zu geben. Neben den Grünen stimmte auch Christian Eckert (Bayernpartei) gegen den Verkauf.
Der Betreiber hat schon umfassende Pläne: Er will ein neues Betriebsgebäude am jetzigen Standort, ein Wohnhaus am Standort des Blockhauses und eine Toilettenanlage auf der Liegewiese realisieren. Gespräche mit der Gemeinde Glonn haben bereits stattgefunden.