Gemeinderat Zorneding:Grüner Kronprinz

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Das neue Dreigestirn in Zorneding: Bürgermeister Piet Mayr (Mitte) mit seinen beiden Stellvertretern Bianka Poschenrieder und Moritz Dietz. (Foto: Andreas Junkmann)

Der 25-jährige Moritz Dietz wird Dritter Bürgermeister

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Bei der Kommunalwahl im März haben die Zornedinger Grünen ganz bewusst auf einen eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt verzichtet. Man schaue eher schon auf 2026, war damals von Fraktionschef Helmut Obermaier zu erfahren - und das hat einen guten Grund. Dann nämlich, wenn die Amtszeit von Platzhirsch Piet Mayr (CSU) endgültig vorbei ist, will die Ökopartei mit ihrer Zukunftshoffnung Moritz Dietz ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus einsteigen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist der Fraktion am Donnerstagabend bereits gelungen: Bei der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats wurde der 25-jährige Nachwuchspolitiker zum neuen Dritten Bürgermeister von Zorneding bestimmt.

Dietz sei mit nur 19 Jahren in den Gemeinderat gewählt worden und habe sich seither im Gremium eine enorme Reputation erarbeitet, sagte Obermaier, als er seinen Fraktionskollegen für das Amt des dritten Stellvertreters vorschlug. "Der Moritz hat nie Welpenschutz gebraucht", so Zornedings Grünen-Chef. Stattdessen habe er sich im Gemeinderat in den vergangenen sechs Jahren Ansehen und Gewicht erworben. Außerdem, so Obermaier weiter, wäre Dietz' Wahl auch ein Zeichen an alle jüngeren Bürger und Familien am Ort.

Dieses Argument konnte CSU-Sprecherin Stefanie Berndlmeier für ihre Kandidatin - die langjährige Gemeinde- und Kreisrätin Renate Pfluger (CSU) - zwar nicht ins Feld führen, dafür sei diese ein sehr ausgeglichener Pol und verfüge über viel Geschick, wenn es darum gehe, die Wogen zu glätten. Letztendlich sprach sich aber die Mehrheit im Gremium für Moritz Dietz als dritten Stellvertreter von Piet Mayr aus. Er konnte elf von 20 Stimmen für sich verbuchen, Pfluger bekam acht, eine Stimme war ungültig.

Deutlich schneller war bereits zuvor die Wahl für den zweiten Stellvertreterposten über die Bühne gegangen. Diesen wird auch weiterhin Bianka Poschenrieder (SPD) bekleiden, über deren Wiederwahl es spätestens nach der Lobeshymne von Helmut Obermaier keine Zweifel mehr gab. Poschenrieder habe dem Amt in der Vergangenheit viel Zeit und Engagement gewidmet, außerdem verfüge sie über ein breit gespanntes Netzwerk und ihr Einsatz für die Energiewende zeige, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt hat. "Sie hat das Herz am rechten Fleck", so der Grünen-Sprecher. Das sahen auch die übrigen Gemeinderäte so, die sich - mit Ausnahme einer ungültigen Stimme - allesamt hinter die einzige Kandidatin stellten.

Etwas kontroverser diskutiert wurde am Donnerstagabend schließlich noch darüber, ob es in der Gemeinde künftig wieder einen zusätzlichen Ausschuss geben soll, der sich vorwiegend mit sozialen Angelegenheiten befasst. Einen solchen nämlich haben sich die Grünen gewünscht. Gerade in den vergangenen Jahren seien viele Themen aus diesem Bereich dazugekommen, die in anderen Gremien nicht so richtig Platz finden würden, so Obermaier, der damit bei einigen Gemeinderäten durchaus auf offene Ohren stieß. Letztendlich endete die Abstimmung darüber aber mit einer Stimmgleichheit von zehn zu zehn - der Antrag wurde deshalb abgelehnt. Allerdings verständigte man sich darauf, dass der Hauptverwaltungsausschuss dafür um die Bereiche Senioren, Integration, Inklusion und Wohnungsvergabe erweitert wird.

© SZ vom 09.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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