Entscheidung naht:Kommt BMW nach Vaterstetten?

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"BMW" steht nicht für Bayerischer Mistwagen. (Foto: dpa)

Das Rathaus hat nun bekannt gegeben, wann die Entscheidung fallen soll.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Es war die Überraschung des vergangenen Sommers: Der Autobauer BMW erwägt einen Standort in Vaterstetten. Nördlich der Autobahn 94 wollten die Münchner ein Logistikzentrum bauen, bei der Gemeinde begann man schon die Gewerbesteuer zu zählen. Ob der große Geldsegen wirklich kommt oder die Freude verfrüht war, wird sich wohl bis Ende des Monats herausstellen.

Denn dass BMW in Vaterstetten baut, war für den Autobauer von Anfang an nur eine von mehreren Optionen. Eine andere ist das geplante Gewerbegebiet West in Erding, auch in weiteren Kommunen untersuche man mögliche Standorte, bestätigte BMW bereits im Herbst - ohne allerdings Namen zu nennen.

Dies könnte aber in den kommenden Wochen der Fall sein, wie Vaterstettens Wirtschaftsförderer Georg Kast sagt, rechne er damit, dass sich der Autobauer demnächst für einen Standort für sein neues Logistikzentrum entscheidet. Vielleicht noch im April, spätestens Anfang Mai, würde BMW diese Entscheidung bekanntgeben, erwartet Kast.

Und wenn diese gegen Vaterstetten ausfällt? Das wäre zwar bedauerlich, aber auch keine Katastrophe für die Gemeinde und ihre ehrgeizigen Steuerpläne, sagt der Wirtschaftsförderer. Schließlich soll nördlich der Autobahn ein gut 40 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen, für das es bereits erste Interessenten gebe, so Kast. Welche Firmen sich dort einmal ansiedeln, könnte vielleicht schon bis zum Sommer feststehen, sagt Kast.

Der Zeitplan ist sportlich

Überhaupt ist der Zeitplan - BMW hin oder her - einigermaßen sportlich. Bis zum zweiten Quartal 2019, also in einem Jahr, soll auf dem Gebiet nördlich der A 94 Baurecht bestehen. Er gehe davon aus, dass dann auch zeinnah gebaut werde, so Kast, "die Gemeinde will, dass es ruckzuck geht, wir wollen ja ab 2020 Geld einnehmen."

Damit das auch in der nötigen Größenordnung passiert - Vaterstetten steht vor einem umfangreichen Bau- und Sanierungsprogramm von den Schulen über die Bücherei bis zu Rathaus und Bürgersaal - hatte der Gemeinderat einen Kriterienkatalog für Firmen im neuen Gewerbegebiet beschlossen. Auf Antrag der SPD gilt künftig, dass pro Hektar Fläche 200 000 Euro Gewerbesteuer und 50 Arbeitsplätze entstehen sollen - allerdings als Durchschnittswert.

So könnten etwa besonders profitable Firmen mit wenig Mitarbeitern gegen Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen aber geringerem Steueraufkommen aufgerechnet werden. Daneben finden sich in dem Katalog auch Forderungen nach möglichst nachhaltiger Bauweise und geringem zusätzlichen Verkehrsaufkommen. Vorgaben, welche die bisher bei der Gemeinde vorstellig gewordenen Firmen erfüllten, so Kast - zumindest "in den meisten Fällen".

Was aber kein Problem ist, denn der im Dezember beschlossene Katalog ist etwas lockerer als der ursprüngliche Antrag, der vor der Beratung im Gremium in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe nachbearbeitet wurde. Ganz offensichtlich, damit auch das BMW-Logistikzentrum ins Raster passt. Denn dieses würde wohl die Vorgaben für Steuereinnahmen, aber nicht für Arbeitsplatzdichte erfüllen, ganz zu schweigen davon, dass im ersten Entwurf Logistiker ohnehin ausgeschlossen gewesen waren.

© SZ vom 04.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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