Energiewende:Aufgeschlossene Unternehmer

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Drei Firmen aus dem Landkreis Ebersberg sind offen für eine Nutzung wasserstoffgetriebener Fahrzeuge

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Drei Unternehmer aus dem Landkreis wollen sich auf das Abenteuer Wasserstoff einlassen. Sollte Ebersberg mit seiner Bewerbung im Rahmen des Förderprogramms "HyLand - Wasserstoffregionen in Deutschland" erfolgreich sein, wollen sowohl das Busunternehmen Ettenhuber aus Glonn als auch die Spedition Hörndl in Forstinning und die Spedition Reischl in Ebersberg einen Teil ihrer Flotte auf Wasserstoffantrieb umstellen. Das wurde am Donnerstag im Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags bekannt, wo auch Details des Förderprogramms erläutert wurden.

Das Konzept für die Bewerbung ist einigermaßen kompliziert. Grob gesagt, geht es aber darum, dass die Landkreise Ebersberg, München und Landshut bei der Herstellung von Wasserstoff zusammenarbeiten und auch ein Netz an Tankstellen errichten. Abnehmer wären eben jene Unternehmen, die bereits einen "Letter of Intent" abgegeben haben, also eine Willensbekundung, bei dem Projekt mitzumachen. Hergestellt werden soll der Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen. In Landshut könnte das Wasserkraft sein, hier wäre wohl auch der größte Produktionsstandort. Es soll freilich auch mehrere kleine Produktionsstätten geben, in Ebersberg käme dafür beispielsweise eine große Freiflächenfotovoltaik in Frage, die gerade bei Forstinning in Planung ist.

Um die Lkw auch versorgen zu können, muss freilich sehr viel Wasserstoff produziert werden. Das machte Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr deutlich. Um zehn Busse zu betreiben, bräuchte man ihm zufolge die Energie von einem großen Windrad. "Das zeigt, wie groß die Aufgabe der Energiewende ist", merkte er an. Das Projekt könne aber auch dazu beitragen, die Technologie in Deutschland insgesamt voranzubringen. Ob Ebersberg und seine Partner im Förderprogramm zum Zug kommen, wird sich voraussichtlich erst Ende 2020 endgültig zeigen. Zunächst prüfen die Fachleute im Bundesverkehrsministerium die eingegangenen Vorschläge und fordern im Januar besonders aussichtsreiche Teilnehmer auf, Teilprojekte genauer zu beschreiben. Eine endgültige Entscheidung fällt im Herbst. Wer zum Zug kommt, dem winken Fördermittel von bis zu zehn Millionen Euro.

Neben grundsätzlicher Zustimmung gab es im Ausschuss auch skeptische Stimmen. Bianka Poschenrieder (SPD) merkte allerdings an, dass schon bei der Umwandlung in Wasserstoff viel Energie verloren gehe und dann auch der Wirkungsgrad der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge nicht gut sei. Sinnvoll sei es ihrer Ansicht nach, Überschüsse der produzierten nachhaltigen Energie im Landkreis für solche Zwecke einzusetzen. Auch Martin Lechner (CSU) äußerte sich in eine ähnliche Richtung: "Das Hauptproblem ist: Wo bringen wir genügend grünen Strom her. Das ist ein absolutes Rätsel." Franziska Hilger (CSU) entwarf hingegen gleich größere Visionen, was man mit dem Wasserstoff alles machen könnte: Die Umstellung des Filzenexpress auf Wasserstoffantrieb sei doch eine Idee, die man prüfen müsse. Dies würde auch die Anwohner freuen, die sich bei einer Elektrifizierung der Strecke vor Elektrosmog fürchteten. Gröbmayr versprach, diesen Aspekt noch in die Bewerbung aufzunehmen.

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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