Ebersberger Forst:Das letzte Zitat

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Peter Kees und Hans Winkler verweisen mit einem Kunstprojekt im Ebersberger Forst auf die Fragilität gesellschaftlicher Verhältnisse. (Foto: Christian Endt)

Dreiteilige Kunstaktion im Ebersberger Forst

Am 8. November 1918 proklamierte Kurt Eisner den Freistaat Bayern und erklärte den letzten bayerischen König Ludwig III. als abgesetzt. Der König floh über den Landkreis Ebersberg ins Schloss Wildenwart am Chiemsee.

"Verlassen, verlassen, verlassen bin i, koa Mensch auf der Straßen und Gassen mag mi, dass i muas vo Minga furt, Schuild is nur da Eisner Kurt!" So wird er zitiert. Ein Neuanfang, der nach Ansicht der beiden Künstler Peter Kees und Hans Winkler auch der Gegenwart nicht schlecht stünde. Deshalb werden die beiden jenes letzte Zitat des letzten bayerischen Königs - gewissermaßen als Spiegel des gegenwärtigen Wandels und der gesellschaftlichen Umbrüche - vom 11. September bis 9. November an einem alten Stromturm, Nähe Forsthaus St. Hubertus im Ebersberger Forst großformatig anbringen, so dass es jeder Spaziergänger gut sehen wird, wie sie erzählen: "Jenes Zitat ist als spielerischer Umgang mit der bayerischen Kultur und Geschichte in der Nähe der Fluchtroute des Königs zu verstehen." Weiter: "Unsere Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur, nach über 738 Jahren Wittelsbacher, wird zum Verweis auf die grundsätzlich fragilen Verhältnisse gesellschaftlichen Seins."

Zunächst hängt der erste Teil des Zitates, das etwa drei Wochen später um den zweiten erweitert, schließlich - wieder drei Wochen später - mit einen Kommentar von Heinrich Mann versehen wird.

Kees und Winkler, die in der Vergangenheit schon mehrmals miteinander gearbeitet haben, sind im Landkreis bereits öfter in Erscheinung getreten. Kees hat erst kürzlich das zweite Arkadien-Festival in Ebersberg geleitet, Winkler saß dort mit in der Jury. Auch beim von Kees initiierten Aktionsraum 2 vergangenen Herbst im Ebersberger Kunstverein war Winkler mit seinem "Stillen Biergarten" vertreten. Beide Künstler sind international tätig und haben in ihrer künstlerischen Praxis einen Schwerpunkt in Interventionen im Öffentlichen Raum. Zur Eröffnung des "Letzten Zitates" am Samstag, 11. September, um 17 Uhr am alten Stromturm an der Hauptstraße gegenüber Forsthaus St. Hubertus sind alle Interessierten willkommen.

© SZ vom 03.09.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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