Ebersberg:Nur die Grundstücke fehlen noch

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Noch errichtet im Kreis hauptsächlich die Ebersberger Wohnungsbaugenossenschaft öffentlich geförderten Wohnraum, wie am Ebersberger Kurt-Rohde-Platz. (Foto: Christian Endt)

Schon im kommenden Jahr soll die neue Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises erste Projekte realisieren. Für die Kommunen hat das den Vorteil, dass sie sich nicht selbst um die Verwaltung der Immobilien kümmern müssten.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Der Landkreis fällt auf - im positiven Sinn. Schon seit langem fördert er den sozialen Wohnungsbau, obwohl das nicht explizit zu seinen Aufgaben gehört. Jetzt hat der Kreistag darüber hinaus die Gründung eines Kommunalunternehmens beschlossen, das den Bau vieler günstiger Wohnungen zum Ziel hat.

Auch in der Landeshauptstadt München beobachtet man derartige Entwicklungen mit großem Interesse - weshalb Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nun eine Einladung von Landrat Robert Niedergesäß (CSU) gern angenommen hat: Die Wohnungsbaukonferenz für die Landeshauptstadt und das Umland wird im kommenden Jahr im Alten Speicher in Ebersberg stattfinden.

Der Beitritt des Landkreises zur Wohnungsbaugesellschaft Ebersberg, wie das neue gemeinsame Kommunalunternehmen heißen wird, war bei den Mitgliedern des Kreistags parteiübergreifend völlig unumstritten. Vorangegangen waren freilich bereits viele Diskussionen und Treffen, bei denen die Politiker aus den Landkreisgemeinden über die Vorteile eines solchen Modells informiert wurden. Denn ohne sie geht es nicht: Zum einen müssen die Gemeinden die Grundstücke einbringen, ohne die die Gesellschaft nichts tun könnte.

Keine Zinsen, 30 Prozent staatliche Förderung

Zum anderen können aber auch nur sie günstige zinsfreie Darlehen beantragen und eine 30-prozentige Förderung vom Staat abrufen. Darüber hinaus hätten sie nicht viel zu tun: Um Bau und Betrieb der Wohnanlagen, die errichtet werden, würde sich den Planungen zufolge das gemeinsame Kommunalunternehmen kümmern. Dieses würde freilich nicht selbst viel Personal dafür einstellen, sondern die Aufträge an Generalunternehmer oder -übernehmer übergeben. Die Gemeinden wiederum hätten das Belegungsrecht für die entstandenen Wohnungen.

In Grafing, wo sich der Stadtrat bereits für eine Mitgliedschaft ausgesprochen hat, sieht Kreisrätin und Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) in der Gesellschaft einen großen Vorteil: Jede Gemeinde habe doch Grundstücke, die sich irgendwie zur Bebauung eigneten, so Obermayr. Das könnte man zwar im Prinzip auch alleine tun, doch gerade die Verwaltung der Immobilien sei dann oft schwierig. "Ich bin dankbar, dass der Kreis hier Verantwortung übernimmt", sagte Obermayr. Als "spannende und gute Geschichte" wertete auch Ernst Böhm (SPD) das Vorhaben.

Der Unternehmer ist selbst Fachmann im Baugewerbe und hat ehrenamtlich bei den Vorbereitungen mitgearbeitet. Alexander Müller (FDP) bezeichnete die Pläne ebenfalls als "vernünftiges Ansinnen", man nehme damit auch der Privatwirtschaft nichts weg. Müller appellierte nochmals an die Gemeinden, sich zu beteiligen. Nur wenn eine gewisse "kritische Masse" erreicht sei, könnten auch Synergieeffekte genutzt werden.

Möglichst noch vor der Sommerpause hofft Finanzmanagerin Brigitte Keller, die das Projekt im Landratsamt federführend betreut, auf viele Rückmeldungen aus den Gemeinden. Bereits im September soll die Wirtschaftlichkeit möglicher Bauprojekte geprüft werden, im Dezember könnte die Gründung des Kommunalunternehmens dann endgültig unter Dach und Fach sein. Ein Pilotprojekt könnte bereits im Sommer 2017 entstehen, so dass vielleicht im Winter dort schon die ersten Mieter einziehen dürfen.

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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