Ausgleichsflächen:Neuer Anlauf im Jahr 2016

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Ein Paradies für Insekten und Wiesenbrüter: Das Areal bei Poing ist ein Beispiel, wie eine gute Ausgleichsfläche aussieht. (Foto: privat)

Eigentlich sollte in diesem Jahr ein Pilotprojekt zum Ausgleichsflächen-Management beginnen. Doch das Geld vom Freistaat reicht dafür nicht, jetzt muss nachverhandelt werden

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Manche sind vorbildlich gepflegte, kleine Idylle, andere ähneln hingegen eher einem Müllablageplatz: Der Zustand der Ausgleichsflächen im Landkreis ist höchst unterschiedlich. Das liegt auch daran, dass es die Mitarbeiter in der Naturschutzbehörde im Landratsamt längst nicht mehr schaffen, die Areale selbst regelmäßig zu kontrollieren. Schließlich gibt es inzwischen mehr als 1300 dieser Flächen, die geschaffen werden, um Eingriffe in die Natur durch Bauprojekte zu kompensieren. Ein Pilotprojekt in Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt sollte Abhilfe schaffen - doch das wird nun teurer als zunächst erwartet und muss verschoben werden. Statt in diesem Jahr werden Fachleute also wohl erst 2016 in Stichproben überprüfen, wie es um die Ausgleichsflächen im Landkreis bestellt ist.

Die Zuständigen im Landesamt für Umwelt hatten offenbar den Aufwand für die Kontrolle etwas unterschätzt: 15 000 Euro waren für das bayernweit einzigartige Pilotprojekt eingeplant worden, doch bei einer Ausschreibung fand sich niemand, der den Auftrag für diese Summe übernehmen wollte. Stattdessen hätten die Angebote zwischen 30 000 und 50 000 Euro gelegen, erläutert Johann Taschner, Chef der Naturschutzbehörde im Landratsamt. Daher muss nun zunächst über die Aufstockung des Finanztopfs verhandelt werden, bevor eine neue Ausschreibung stattfinden kann. Dies wird voraussichtlich im Januar 2016 der Fall sein. Eingesetzt hatte sich für das Pilotprojekt Landrat Robert Niedergesäß (CSU), nachdem die Fachleute in seiner Behörde bereits Anfang 2014 Alarm geschlagen und auf den sehr schlechten Zustand vieler Ausgleichsflächen hingewiesen hatten.

Um die Pflege müssen sich eigentlich diejenigen kümmern, denen die Flächen auch gehören. Zum Teil sind die Grundstücke im Eigentum des Landkreises, des Freistaates oder der Gemeinden, etwa die Hälfte davon ist aber auch in privater Hand - und hier hakt es oft. Zwar ist genau vorgeschrieben, wie die Vegetation auf einer Ausgleichsfläche aussehen soll und wie diese gepflegt werden müssen. Blütenreiche Mähwiesen sollen es beispielsweise sein oder Streuobstwiesen, die vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten, doch oft stoßen Mitarbeiter der Naturschutzbehörde auf planierte und mit Kies aufgeschüttete öde Flächen, die gerne mal als Lagerplatz genutzt werden.

Weil selbst in einem Pilotprojekt nur ein kleiner Teil der Ausgleichsflächen kontrolliert wird und ihr Zustand ohnehin dadurch nicht dauerhaft überwacht werden kann, wollen die Grünen das Problem durch eine Personalaufstockung in der Naturschutzbehörde selbst lösen. Sie haben bereits in einem Antrag die Einstellung eines Ausgleichsflächenmanagers gefordert. Bei der Bürgersendung "Jetzt red i" des Bayerischen Fernsehens, die im Mai aus Ebersberg übertragen wurde, hatte es sogar kurzfristig so gewirkt, als sei diese Personalie bereits beschlossene Sache - was auch die Kreis-Grünen irritierte, da über dieses wichtige Thema nie im zuständigen Kreistag verhandelt worden war. Letztlich stellte sich heraus, dass es sich um einen Irrtum von Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamts für Umwelt, handelte, der hier auf dem Podium vertreten war. Daher wird das Thema nun in der Sitzung des Umweltausschusses des Kreistags am 30. September erneut auf der Agenda stehen, dann soll es auch weitere Informationen über das Pilotprojekt geben.

© SZ vom 17.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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