Ebersberg/Hohenlinden:Unter allen Wipfeln ist Muh

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Mit Betäubungspfeilen konnten einige Stiere eingefangen werden. Zwei sind im Forst untergetaucht. (Foto: Renate Schmidt)

Zwei entlaufene Bullen sind weiter im Ebersberger Forst unterwegs. Der Bauer hofft, dass er sie findet, bevor ein Jäger den Abzug drückt.

Von Wieland Bögel und Florian Tempel, Ebersberg/Hohenlinden

Zwei Anfang der Woche in Pastetten im Nachbarlandkreis Erding entlaufene Stiere treiben sich immer noch im Ebersberger Forst herum. Wie es aus dem Landratsamt heißt, werden die Bullen im Nordosten des Forstes vermutet, irgendwo zwischen den beiden Staatsstraßen von Ebersberg nach Hohenlinden und nach Forstinning und damit außerhalb des umzäunten Bereiches. Spaziergängern wird ausdrücklich davon abgeraten, die Wege zu verlassen oder sich ins Unterholz zu begeben. Immerhin sind die Ausreißer jeweils etwa eine halbe Tonne schwer. Wer trotzdem einem Stier - oder mehreren - im Wald begegnet, sollte nicht darauf zu-, sondern langsam weggehen. Außerdem solle man die Polizei über den Aufenthaltsort der Bullen informieren.

Bei der für die entlaufenen Stiere zuständigen Polizei in Erding ist man nach wie vor in Alarmbereitschaft. Was nun mit den flüchtigen Rindern passiert, ist unklar. Wie es aus der Inspektion weiter heißt, wurde bereits eine Abschusserlaubnis erteilt sowie Jäger benannt, die sich auf die Pirsch nach den Stieren begeben sollen. Dies ist aber eher eine Formalie, denn da Rinder kein sogenanntes "jagdbares Wild" sind, braucht man diese Genehmigung, um sie schießen zu dürfen. Das könnte nötig werden, wenn die Tiere aggressiv werden oder sich einer dicht befahrenen Straße, etwa der Autobahn, nähern.

Diese Nähe hatte am Dienstag einen Artgenossen das Leben gekostet. Einer der 17 am Montagabend im Pastettener Ortsteil Reithofen entlaufenen Bullen war nahe Forstinning in Richtung A 94 gerannt. Er wurde jedoch von der Polizei erschossen, bevor er auf die Autobahn gelangen konnte. Ein weiterer Bulle starb, nachdem er von einem Betäubungspfeil getroffen wurde, Ursache war offenbar ein Herzinfarkt wegen Stress. Die meisten anderen Stiere konnten jedoch lebend eingefangen werden. Darum hofft der Eigentümer der noch flüchtigen Bullen, Biobauer Sebastian Brandl, dass sich auch die letzten zwei Stiere betäuben oder anderweitig fangen lassen.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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