Ebersberg:Guter Weg zur Integration

Lesezeit: 1 min

Assistierte Ausbildung verhilft bisher 19 Asylsuchenden zu einem Job

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) sprach von einer "Erfolgsstory": Im Rahmen des dreijährigen Projekts "Assistierte Ausbildung" haben 24 unbegleitete minderjährige Asylsuchende von September 2016 bis August 2019 eine Lehre durchlaufen, mittlerweile üben 19 von ihnen einen sozialversicherungspflichtigen Job aus, acht haben bislang erfolgreich ihre Prüfung zum Facharbeiter bestanden und drei befinden sich aktuell noch in den letzten Zügen ihrer Ausbildung. Die Ergebnisse des Projekts wurden in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses (JHA) vorgestellt.

Die assistierte Ausbildung war ein Programm, das auf Anregung des Kreisjugendamts entstanden war. Bei minderjährigen Asylsuchenden genügen die Kenntnisse der deutschen Sprache oft nicht den Anforderungen des Berufsschulunterrichts, und es fehlt ihnen auch an Wissen über gesellschaftliche Werte, Normen und Strukturen. Deshalb sei eine solche assistierte Ausbildung mit speziellen Unterstützungsmöglichkeiten eine gute Möglichkeit, um diese jungen Menschen trotzdem bis zu einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss zu begleiten, erklärte Dominik Hohl, der das Projekt von Jugendamtsseite betreute, in der JHA-Sitzung. Finanziert wurde das Projekt vom Landkreis gemeinsam mit den Partnern der Arbeitsagentur Freising, die auch für den Kreis Ebersberg zuständig ist, und dem Ebersberger Jobcenter. Insgesamt sind für das Programm Kosten in Höhe von 388 800 Euro entstanden. Der Landkreis übernahm ein Viertel davon, also 92 081 Euro, den Rest zahlte die Arbeitsagentur.

Ursprünglich sollten 18 Teilnehmende die Möglichkeit erhalten, auf diesem Weg eine Ausbildung zu machen, letztlich durchlaufen haben das Programm insgesamt 24. Wegen der erfolgreichen Ausbildungsabschlüsse und der hohen Vermittlungsquote in sozialversicherungspflichtige Jobs sieht das Jugendamt die assistierte Ausbildung für unbegleitete minderjährliche Asylsuchende als Erfolg an.

Dominik Hohl stellte die Kosten der möglichen Wertschöpfung gegenüber: Pro Teilnehmendem sind Kosten in Höhe 21 600 Euro angefallen. Wenn sie eine an die Ausbildung anschließende sozialversicherungspflichtige Arbeit mit niedrigster Lohngruppe annähmen, dann habe sich die Ausbildung nach drei Jahren und neuneinhalb Monaten durch Einnahmen aus den Beiträgen zur Sozialversicherung und Lohnsteuereinnahmen des Teilnehmenden sozusagen refinanziert. Außerdem nannte Hohl die Kulturbildung, nämlich das Erleben der Arbeitswelt in Deutschland, die die Teilnehmenden durch ihre Ausbildung erfahren haben. "Das ist sehr gut gemacht", lautete das abschließende Urteil des Landrats. "Das ist gute Integration."

© SZ vom 26.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: