Die geplante und heiß umstrittene Fällung der alten Eiche bei Seeschneid ist offenbar abgesagt. Wie das Landratsamt am Sonntag per Pressemeldung bekannt gab, habe man eine Lösung gefunden, bei der der 300 Jahre alte Baum stehen bleiben könne, ohne den Ausbau der Kreisstraße zu behindern oder nennenswert zu verteuern.
Die Pressemitteilung zitiert Landrat Robert Niedergesäß (CSU), er freue sich nach intensiven, emotionalen und auch belasteten Wochen, nun diese gute Nachricht überbringen zu können. "Die Fachplaner und Fachleute haben in enger Kooperation und unter Auslotung aller Spielräume eine tragfähige Planung erarbeitet, die den Bestand des altehrwürdigen Baumes sichern und gleichwohl die Aspekte Verkehrssicherheit, Zuschussfähigkeit und Finanzierbarkeit sicherstellen kann." Mit den neuen Planungen entfalle auch der auf der Sondersitzung des Verkehrs- und Umweltausschusses am 9. Juli diskutierte Einbau einer sogenannten Wurzelbrücke. Diese hätte das Vorhaben nicht unerheblich verteuert, dies könne man sich nun sparen, geplant ist, die Straße in zehn Metern Abstand an der Eiche vorbeizuführen. Dabei sei auch der Anschluss an den Kreisverkehr ohne Umbau möglich, so das Landratsamt. Das vom Ausschuss vorgegebene Maximalbudget könne darum eingehalten werden. Die Haushaltsplanung sieht für den Ausbau 2,2 Millionen Euro vor, rund 650 000 Euro werden als Zuschüsse des Freistaates erwartet.
Nötige Veränderungen beim Grunderwerb waren am Schluss die letzte große Hürde, so der Landrat: "Ich danke insbesondere Brigitte Keller und Martin Riedl, die die Grundstücksverhandlungen erfolgreich geführt haben. Am späten Freitagabend lagen die benötigten, unterzeichneten Bauerlaubnisse vor. Ohne das Entgegenkommen der Grundstückseigentümer wäre die neue Lösung nicht möglich gewesen. Ihnen gilt unser aller herzlicher Dank." Er gehe nun davon aus, so Niedergesäß weiter, dass der Ausschuss die nötige Entscheidung "mit Freude so bestätigen" werde, damit die Arbeiten ohne größere Verzögerung fortgesetzt werden können. Der Landrat wiederholt auch seinen Vorschlag, die 300 Jahre alte Eiche formal als Naturdenkmal unter Schutz zu stellen.
"Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die diesen Prozess in den letzten Wochen angestoßen und konstruktiv begleitet haben. Bei den Baumschützern, wie unter anderem die Grünen, die die Bedeutung des Baumes in den Mittelpunkt gestellt haben, und auch bei jenen, die die Themen Verkehrssicherheit und finanzielles Augenmaß im Blick hatten. Auch die Planer und Fachbehörden haben größte Flexibilität gezeigt. Es war insgesamt eine Achse der Willigen, die hier in kurzer Zeit konzentriert und erfolgreich gearbeitet hat. Wir haben aus diesem Prozess viel für die Zukunft gelernt, die Prozesse sollen auf Antrag der CSU-FDP-Fraktion optimiert werden, um vergleichbare Fälle künftig ausschließen zu können. Ich hoffe, dass nun wieder Ruhe einkehren wird. Bei aller nachvollziehbaren Leidenschaft für die Eiche sind die Emotionen mancherorts auch grenzwertig gewesen und die Meinung in der Bevölkerung waren keineswegs so eindeutig, wie mancher vielleicht vermutet hatte. Ich bin sehr froh und sehr erleichtert, dass es uns gelungen ist, ein allseits befriedendes Ergebnis zu erzielen, genau dies war mein großes Ziel."
Die Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses des Kreistages findet an diesem Montag, 20. Juli, im Saal der ehemaligen Kreissparkasse, Sparkassenplatz 1, statt. Beginn ist um 14 Uhr.
