Ebersberg:Energiewende mit Maß und Ziel

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Um die Energiewende im Landkreis Ebersberg zu schaffen, braucht es mehr als ein Spielzeug-Windrad. Das weiß neben Landtagsabgeordneten Thomas Huber (links) und Landrat Robert Niedergesäß auch die CSU-Parteibasis. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der CSU-Kreisverband hat seine Mitglieder befragt, wie sie zum Thema erneuerbare Energien im Landkreis Ebersberg stehen. Das Ergebnis: Vielen passiert im Moment noch zu wenig

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Wenn es um die Energiewende im Landkreis Ebersberg geht, stehen Kommunalpolitiker der CSU stets im Verdacht, nicht den allergrößten Elan an den Tag zu legen. Doch ist das tatsächlich so? Und welche Meinung hat eigentlich die Parteibasis zu Themen wie Windkraft, Solarenergie oder Elektromobilität? Das wollten nun die Christsozialen selbst herausfinden und haben eine Umfrage unter ihren Mitgliedern in der Region durchgeführt - mit teils überraschenden Ergebnissen.

Anlass zur Online-Befragung war der Bürgerentscheid über die Errichtung von fünf Windrädern im Ebersberger Forst, der mit knapper Mehrheit pro Windkraft endete. "Für uns ist das Thema Energiewende ein klares Zukunftsthema mit vielen Chancen sowohl für die Bürger, als auch für den wirtschaftlichen Standort", sagt dazu der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Thomas Huber. Dennoch gebe es in einer so breit aufgestellten Partei wie der CSU ganz unterschiedliche Positionen und Sichtweisen. "Und gerade bei solchen langfristigen Themen ist es uns wichtig, die Stimmungstrends, Meinungen und natürlich auch Kritik bei den Mitgliedern abzufragen - das gehört zu meinem Verständnis einer parteiinternen Basisdemokratie und unterstützt uns bei weiteren Entscheidungen und Ideen."

In der Umfrage, an der sich knapp 400 Mitglieder beteiligten, wurde deshalb unter anderem abgefragt, wo die Teilnehmer noch Ausbaupotenzial bei der regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung sehen, wie sie zur Elektromobilität stehen und wie man die Energiewende im Landkreis grundsätzlich weiter voranbringen könnte. Deutlich wurde bei den Ergebnissen, dass das Thema Energiewende von den meisten nicht nur auf Windkraft reduziert wird. Eine große Mehrheit der Mitglieder denke sehr vernetzt, wie es dazu in einer CSU-Pressemitteilung heißt.

Thomas Huber ergänzt: "Der Landkreis kann seine selbst gesetzten Klimaschutzziele nur mit einem gesunden Energiemix erreichen, der erstens auf regionale Gegebenheiten und auf die Menschen vor Ort Rücksicht nimmt, zweitens überregionale Projekte berücksichtigt und drittens Innovationen und Zukunftstechnologien mit einbezieht." Die Energiewende müsse daher mit Maß und Ziel und nicht mit einseitiger Ideologie verfolgt werden, bei der von einigen anderen Parteien die Windenergie als das einzig richtige dargestellt werde, sagt Huber wohl vor allem mit Blick auf die Grünen im Landkreis.

Bei der CSU sehen die Befragten das meiste Ausbaupotenzial für regenerative Stromgewinnung in Photovoltaikanlagen (81 Prozent), gefolgt von der Windenergie und Blockheizkraftwerken. Für die Wärmegewinnung haben Solarthermie- und Geothermie-Anlagen in den Augen der Mitglieder die größten Chancen. Im Bereich der Mobilität wünschte sich gar die Hälfte der Umfrageteilnehmer weitere Erleichterungen für den Umstieg auf E-Autos. Lediglich 30 Prozent halten die bestehenden Fördermöglichkeiten für ausreichend. "Klimaschutz darf nicht zur sozialen Frage werden", sagt dazu Thomas Huber. "Das Thema Energiewende ist für uns damit kein parteipolitisches Thema, sondern ein gesellschaftliches Thema, das viele verschiedene Bereiche tangiert - sonst werden wir keine langfristige Akzeptanz schaffen können", so der Landtagsabgeordnete.

Eine deutliche Mehrheit der Mitglieder fühlt sich derweil gut über die Pläne zur Energiewende im Landkreis informiert. Nahezu zwei Drittel sind der Ansicht, dass ausreichend neutrale und leicht zugängliche Informationsangebote über den Windkraftentscheid zur Verfügung standen. Über die allgemeinen Pläne und Ziele des Landkreises für eine erfolgreiche Energiewende fühlen sich 45 Prozent gut informiert, weitere 42 Prozent gaben an, dass sie zwar wissen, dass es Pläne gibt, sie sich damit aber noch nicht beschäftigt haben.

Sehr klar hat sich auch gezeigt, dass die meisten Mitglieder die vorrangige Aufgabe des Landkreises Ebersberg im Bereich der Energiewende darin sehen, die Bürger stärker über Förderungen und Möglichkeiten zur persönliche Beteiligung, zu informieren. "Bei der ganzen Diskussion haben wir gesehen, wie entscheidend Transparenz und seriöse Information bei diesem Thema ist", sagt Thomas Huber.

Der Ebersberger CSU-Chef zeigt sich unterm Strich zufrieden mit den Erkenntnissen aus der Befragung. Man werde sich die Ergebnisse und Anregungen genau ansehen und in die Arbeit im Landkreis einfließen lassen. Er könne sich gut vorstellen, in Zukunft regelmäßig solche Umfragen durchzuführen, um noch besser über die Meinung und Stimmung der Basis informiert zu sein, so Huber. "Denn eines ist klar: Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam und nicht gegen den Willen der Bevölkerung."

© SZ vom 13.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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