Ebersberg:Neue Märkte

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Der diesjährige Ostermarkt lockte viele Kunden in die Kreisstadt. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Im kommenden Jahr sollen die Läden wieder an vier Sonntagen öffnen dürfen. Auch die Händler im Einkaufszentrum beteiligen sich

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Türen auf, hereinspaziert, heißt es in den Läden der Kreisstadt bald auch wieder sonntags. Im kommenden Jahr sollen die Geschäfte an vier Sonntagen öffnen dürfen, an denen gleichzeitig Märkte stattfinden, dies hat am Dienstagabend der Ferienausschuss des Stadtrates einstimmig beschlossen. Heuer hatte es keine Sonntagsöffnungen gegeben, was auch an den Gewerbetreibenden in Ebersberg lag. Diese hatten unter anderem die schlechte Resonanz beklagt.

"Wir haben draußen Werbung gemacht und dann haben die Besucher die Märkte nicht gefunden", beschreibt Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) die Situation der vergangenen Jahre. Tatsächlich glichen die Ebersberger Märkte, mit Ausnahme des Christkindlmarktes, oftmals einem Suchspiel. Die wenigen Besucher, die zuletzt noch kamen, gingen angesichts des geringen Angebotes gleich wieder weiter. Trauriger Höhepunkt war der Ostermarkt im vorvergangenen Jahr, als sich auf dem Marienplatz gerade einmal vier Fieranten einfanden: Ein Hutmacher, eine Honigverkäuferin sowie ein Stand mit Kaffee und Kuchen und eine Würstchenbude.

Eine solche Enttäuschung wollte man in der Kreisstadt nicht mehr erleben, daher beauftragten die Ebersberger einen Fachmann mit der Marktorganisation. Seit vergangenem Jahr ist Eventmanager Robert Lindner, der bereits in der Nachbarstadt Grafing erfolgreich Märkte betreut hat, auch für die Ebersberger Events zuständig. Außerdem wurde die Zahl der Märkte zunächst von vier auf drei reduziert, im vergangenen Jahr gab es nur noch den Oster- und den Martinimarkt sowie den von den Vereinen organisierten Christkindlmarkt. Auch heuer werden die Buden am Marienplatz nur dreimal aufgestellt.

Die Geschäftsleute blieben aber zunächst skeptisch, beim ersten "neuen" Ostermarkt blieben die Läden zu, obwohl sie hätten öffnen dürfen. Und obwohl sich Lindners Konzept als Erfolg erwiesen hatte - die Märkte im vergangenen Jahr waren genau wie der Ostermarkt in diesem Frühling sehr gut besucht - dauerte es noch einige Zeit, bis sich die Geschäftsleute anschließen wollten. Neben zu wenigen Besuchern waren für die Ladeninhaber auch die Termine der Märkte problematisch. So sei etwa das lange Osterwochenende, an dem eben traditionell der Ostermarkt stattfindet, für einen verkaufsoffenen Sonntag ungeeignet, und im Herbst liege der Markttag ebenfalls ungünstig wegen des Allerseelentages, so der Bund der Selbständigen im vergangenen Jahr. Dieser sprach sich daher im vorigen Sommer gegen eine Ladenöffnung an den Marktsonntagen aus, eine Empfehlung, der der Stadtrat dann auch folgte.

Das Angebot geht längst wieder über Socken aus Fernost hinaus. (Foto: Christian Endt)

Beide Probleme scheinen aber inzwischen ausgeräumt, denn erstens hat Lindner bewiesen, dass er es schafft, wieder Verkäufer nach Ebersberg zu locken, und zweitens haben sich Marktleiter und Geschäftsleute sowie die Ladenbetreiber im Einkaufszentrum auf neue Termine für die Jahrmärkte samt Sonntagsöffnung geeinigt. Lediglich beim Christkindlmarkt bleibt alles beim alten, er findet im kommenden Jahr wie gewohnt am ersten Advent statt.

Auch beim Martini-Markt im Herbst ändert sich wenig, er wird etwas nach vorne verlegt und findet eine Woche vor Allerheiligen am 23. Oktober statt. Dagegen wird es 2016 keinen Ostermarkt mehr geben, stattdessen wird der traditionelle Ulrichsmarkt zwischen Ostern und Pfingsten wiederbelebt, kommendes Jahr soll er am 24. April stattfinden. Und statt des in diesem und im vergangenen Jahr abgesagten Sebastiani-Markt, der früher immer um den Namenstag des Stadtpatrons am 20. Januar stattfand, gibt es nächstes Jahr am 3. Januar ein Neujahrssingen mit Markttreiben und geöffneten Geschäften.

Die neuen Termine habe man gewählt, um nicht in Konkurrenz mit anderen Märkten in der Region zu kommen, erklärt der Bürgermeister. Denn diese Konkurrenz sei in der Vergangenheit oft der Grund dafür gewesen, warum so wenige Fieranten ihre Stände in Ebersberg aufbauen wollten. Dass die neuen Termine ein Problem für die Sonntagsöffnung sein könnten, glaubt Brilmayer nicht. Zwar schreibt das Ladenschlussgesetz vor, dass Geschäfte nur anlässlich von bereits seit einigen Jahren bestehenden Märkten sonntags öffnen dürfen, aber diese Voraussetzung liege immer noch vor, so der Bürgermeister: "Wir haben die Märkte auch früher schon ein paar mal verschoben", da habe es nie Schwierigkeiten gegeben.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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