Dorfen/Forstinning:Lücke wird geschlossen

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Internationales Konsortium erhält Zuschlag für A 94-Weiterbau

Von Florian Tempel, Dorfen/Forstinning

Der Weiterbau der A94 Richtung Osten soll im Frühjahr 2016 beginnen. Die Autobahndirektion Südbayern hat am Dienstag dem Unternehmenskonsortium "Isentalautobahn GbR" den Zuschlag für den Autobahnneubau in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) erteilt. Laut Vertrag muss die Isentalautobahn Ende Oktober 2019 fertig sein, sonst drohen hohe Konventionalstrafen. Um den ehrgeizigen Zeitplan einzuhalten, wird das Firmenkonsortium keine Zeit verschwenden. Der Pressesprecher der Autobahndirektion, Josef Seebacher, sagte, man dürfe davon ausgehen, dass schon im Januar überall zwischen den derzeitigen Autobahnenden bei Pastetten und Heldenstein die Bagger anrücken werden: "Die haben tatsächlich vor, bis März auf ganzer Strecke den Oberboden abzuschieben."

Das Erdreich auf der gesamten Trasse abzutragen sei wichtig, so Seebacher, da man sonst wegen brütender Vögel womöglich ein halbes Jahr lang nicht baggern und bauen könnte. Nach den ersten Erdarbeiten werde dann auf der Trasse eine Baustraße angelegt. Da mehrere "Schlüsselbauwerke" wie die Lappachtal-Brücke bei Dorfen bereits fertig sind, könne so über viele Kilometer der Baustellenverkehr abgewickelt werden. Die größten Erdarbeiten seien bei Pausenberg notwendig - "da wird ganz tief eingegraben".

Im August 2013 hatte die Autobahndirektion das Vergabeverfahren für das ÖPP-Projekt Isentalautobahn gestartet. Vier Firmenzusammenschlüsse legten Angebote vor, zwei kamen in die engere Auswahl. Nach weiteren Prüfungen und Verhandlungen hat ein internationales Konsortium das Rennen gemacht. Der Firmenzusammenschluss besteht aus dem Passauer Unternehmen Berger Bau, dem französischen Bauunternehmen Eiffage und einer Tochtergesellschaft des niederländischen Baukonzerns Royal BAM Group. Alle drei Unternehmen seien renommiert und erfahren, sagte Pressesprecher Seebacher. Berger Bau war unter anderem bereits beim Ausbau der Autobahn A 8 zwischen München und Augsburg beteiligt. Die französischen und niederländischen Partner brächten die notwendige Erfahrung im langfristigen Betrieb von Autobahnen mit.

Das Unternehmenskonsortium übernimmt nicht nur den Neubau der 33 Kilometer zwischen Pastetten und Heldenstein. Es bekommt nach der Fertigstellung der Isentalautobahn für 30 Jahre den Unterhalt des insgesamt 77 Kilometer langen Autobahnstücks zwischen Forstinning und Marktl am Inn komplett übertragen. Eine eigene Straßenmeisterei wird zum Beispiel 30 Jahre lang den Winterdienst leisten. Der Staat bleibt allerdings Eigentümer der Autobahn. Während der Bauarbeiten kontrolliert die Autobahndirektion unter anderem die Einhaltung "der ökologischen Bauauflage", sagte Seebacher.

Für den Bau der Autobahn bekommt das Konsortium als so genannte Anschubfinanzierung 215 Millionen Euro vom Bund, die in den kommenden drei Jahren ratenweise nach Baufortschritt ausgezahlt werden. Nach der Fertigstellung des Autobahnabschnitts überweist der Staat dem Firmenzusammenschluss 30 Jahre lang jeden Monat etwa 2,5 Millionen Euro. Die Gesamtzahlungen werden sich somit auf etwa eine Milliarde Euro summieren. Im Gegensatz zu anderen ÖPP-Projekten sind die monatlichen Überweisungen unabhängig von der auf der Strecke anfallenden Lkw-Maut. Anfang Februar 2016 ist eine erste öffentliche Informationsveranstaltung in Lengdorf geplant, an der auch die Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) teilnehmen wird.

© SZ vom 25.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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