Knapp 500 Menschen haben sich am Montagabend im Landkreis zu unangemeldeten Demonstrationen gegen die Corona-Politik versammelt. Am meisten los war wie in den Vorwochen in Grafing, hier schätzt die Polizei die Teilnehmerzahl auf 180 bis 200 Personen. 80 waren es in Vaterstetten, etwa 70 in Ebersberg, gut 50 in Glonn und Markt Schwaben und an die 20 in Kirchseeon. In keinem Fall gaben sich die Organisatoren der Veranstaltungen zu erkennen, weshalb die Polizei die Auflagen und Beschränkungen verkündete.
Wie die Polizei Poing berichtet, verliefen die Demonstrationen ohne Störungen, allerdings zogen die Beamten in Vaterstetten den Unmut einiger Versammlungsteilnehmer auf sich. Der Grund: Den Beamten war eine 69-jährige Frau aufgefallen, die "durch mehrere Tätigkeiten den Anschein erweckte zu den Organisatoren der Montagsdemonstration zu gehören", wie es die Polizei formuliert. In ähnlicher Weise war sie auch schon in der Woche zuvor in Erscheinung getreten. Daher nahm die Polizei nach eigenen Angaben am Ende der Versammlung die Personalien der Frau auf. Ihr wurde eröffnet, dass sie aufgrund ihres Verhaltens als faktische Versammlungsleiterin anzusehen sei und deshalb Anzeige erstattet werde, teilt die Polizei mit. Nebenstehende Demonstrationsteilnehmer waren mit diesem Vorgehen erkennbar nicht einverstanden.
Die Poinger Polizei weist deshalb nochmals darauf hin, dass Versammlungen im Vorfeld angemeldet werden müssen. Nur so hätten die beteiligten Behörden die Möglichkeit, den sicheren Versammlungsablauf zu gewährleisten und die Beeinträchtigungen für die unbeteiligte Bevölkerung zu minimieren, heißt es in einer Pressemitteilung.
In Grafing gab es eine kleine Gegendemo
Insgesamt verhielten sich die Teilnehmer aller unangemeldeten Kundgebungen friedlich. Anwohner seien nicht weiter gestört worden, etwa durch Durchsagen oder Parolen, teilt die Poinger Polizei mit. In Vaterstetten versammelten sich die Demonstranten vor dem Rathaus, in Markt Schwaben auf dem Marktplatz, um dann weiterzuziehen. In Vaterstetten stoppte der Aufzug am Wendehammer beim Bahnhof kurzzeitig, dort sangen die Demonstrationsteilnehmer ein Lied. Zu Verkehrsstörungen kam es nach Angaben der Polizei jeweils nur sehr kurzfristig beim Überqueren von Straßen.
Auch im Zuständigkeitsbereich der Ebersberger Polizei gab es laut Ulrich Milius, dem Chef der Inspektion, keine besonderen Vorkommnisse: "Es ist alles friedlich verlaufen." Die Versammlungen in Grafing, Glonn, Ebersberg und Kirchseeon seien zwar ebenfalls nicht angemeldet worden, die Teilnehmer hätten aber weitgehend bestehende Coronaregeln befolgt und Abstände meist eingehalten, so Milius.
In Grafing gab es eine angemeldete Gegendemonstration gegen die Versammlung der Corona-Kritiker, es habe sich um knapp 20 Teilnehmer gehandelt, so Milius. Auch die Gegenkundgebung verlief störungsfrei.