Café Zam in Kirchseeon:Kunst im Alltag

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"Ich spürte, dass ich Mut, Begeisterung und Fantasie vermitteln kann", sagt Gisela Zenker - das war der Anfang ihrer Malkurse. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Teilnehmer des Malkurses von Gisela Zenker zeigen ihre Werke im Fenster des Café Zam in Kirchseeon

Von Mohamad Alkhalaf, Kirchseeon

Das Bild, das am Fenster des Café Zam hängt, zieht mit seinen unterschiedlichen Farben die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich, als würde es laut zu ihnen sprechen. Die Menschen kommen nicht umhin, stehen zu bleiben und die Bilder näher zu betrachten. Man merkt, dass es nicht ganz alltäglich ist, im Ortszentrum von Kirchseeon eine Kunstausstellung zu haben. Bis Ende Oktober aber gehört es im Café Zam tatsächlich zum Alltag - und Abend. Weil man von draußen schauen kann, braucht es keine Öffnungs- oder Schlusszeiten.

Seit 20 Jahren leitet Gisela Zenker in Kirchseeon eine Malgruppe für das Kreisbildungswerk Ebersberg. Gemalt werden Werke, mit denen die Teilnehmer ihre eigenen Fenster schmücken können. Die schönsten Exponate gibt es nun in einer Fensterausstellung zu sehen. Gisela Zenker und acht Künstler, die bei ihr im Malkurs waren, zeigen ihre Bilder in den Schaufenstern des Café Zam.

Die Idee zur Ausstellung hatte eine Bekannte Zenkers, Maria Wollny, die im Kirchseeoner Gemeinderat sitzt, aber neben der Kommunalpolitik auch für lokale Kunst etwas übrig hat. Wollny sagt: "Für Künstler und Maler ist es eine schöne Gelegenheit, Bilder zu zeigen und zu sehen."

Gisela Zenker hatte schon immer Freude daran, mit Kindern oder Erwachsenen zu malen. "Ich spürte, dass ich Mut, Begeisterung und Fantasie vermitteln kann und so folgte ich dem Rat einer Freundin, beim Kreisbildungswerk vorzusprechen", so Zenker. Seitdem gibt Zenker ihr Wissen und ihre Erfahrung mit Herzblut und Freude weiter. Es mache sie froh, wenn sie spüre, dass der Funke überspringt. "Die Malerei hat so viele Facetten", sagt sie. "Und für die Fantasie gibt es keine Grenzen."

Ein Jahr Corona war ein harter Entzug. Zenkers Malgruppe konnte sich nicht mehr treffen. Per Handyapp haben sie sich trotzdem weiter ausgetauscht. Gisela Zenker hat ihre Kursteilnehmer motiviert, auch zuhause zu malen. In ihrer App zeigten sie sich dann die entstandenen Bilder. "Auch so sind sehr schöne Werke entstanden", sagt Zenker. "Die Ausstellung war die erste Möglichkeit, wieder etwas gemeinsames vor Ort zu machen."

Eine der Kursteilnehmerinnen, Angelika von Sczcytnicki, erinnert sich, wie sie zum Malen kam. Als ihr damals neun Jahre alte Tochter einmal mit Freundinnen bei Gisela Zenker war, durfte sie beim Malen zuschauen und es dann selbst zu versuchen. Das Ergebnis war so beeindruckend dass ihre Mutter beschloss: "Wenn es da mal einen Kurs geben sollte, bin ich dabei." Zenker habe ihr "die Angst vor einem leeren Blatt genommen", indem sie in zehn Minuten eine schöne Landschaft aufs Papier gezaubert habe. Von Sczcytnicki sagt: "Das sah so einfach aus, dass ich dachte, das kann ich auch." Mit ein wenig Hilfe war ihr erstes Bild fertig gestellt, ein großer Erfolg für die Newcomerin. Dann war der Bann gebrochen, und die Freude am Malen wuchs zusehends. "Und das ist bis heute so geblieben."

Die Ausstellung in den Fenstern des Café Zam von Gisela Zenker geht noch bis Ende Oktober . Interessenten für Malkurse wenden sich an die Künstlerin unter der Telefonnummer (08091) 3109.

© SZ vom 26.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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