Politiker gelten nicht gerade als der Urquell der Ausgewogenheit. Und doch ist dieser politische Zehnkampf an Ausgewogenheit kaum zu übertreffen. Fünf Frauen und fünf Männer treten am 26. September bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Ebersberg-Erding um den Einzug ins Parlament an. Über die Stimmenverteilung lässt sich vier Wochen vorher allenfalls spekulieren. Freunde des Paritätsprinzips dürfen sich schon jetzt als Wahlsieger sehen - sofern sie es nicht allzu sehr mit einer Partei halten.
Verglichen mit der Bundestagswahl 2017 ist die Zahl der Direktkandidaten im Wahlkreis Ebersberg-Erding von acht auf nun zehn gestiegen. Die Freien Wähler und Die Basis schicken jeweils eine Bewerberin ins Rennen und komplettieren so den Zehnkampf. Das Feld wird damit größer - und insgesamt etwas älter. Das rekordverdächtig niedrige Durchschnittsalter von vor vier Jahren lag bei 40 Jahren. Im Herbst 2021 kommen die Kandidaten nun auf 47. Andreas Junker tritt mit 63 Jahren Lebenserfahrung für die AfD an. Die jüngste Bewerberin ist mit 30 Jahren Magdalena Wagner von der SPD.
Die Egmatingerin tritt ein großes SPD-Erbe an. Sie folgt auf den kurz nach der Wahl 2017 verstorbenen Ewald Schurer, dessen plötzlicher Abschied von Ebersberg bis Berlin erschütterte. Andreas Lenz von der CSU, der mit Schurer etwas mehr als eine Legislaturperiode im Berliner Parlament saß, dürfte trotz Umfragetief der Union gute Chancen auf den direkten Wiedereinzug haben. Spannend wird zu beobachten sein, ob es im Mitbewerber-Kreis gelingt, über die jeweilige Partei-Liste einen Platz zu ergattern. Traut man den bundes- und bayernweiten Umfragen, ist hier vor allem SPD-Frau Wagner verdächtig. Der parlamentarischen Ausgewogenheit in Geschlecht und Alter wäre es zweifelsohne zuträglich.