Bühne:Turbulenzen im Rathaus

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Wenn der Bürgermeister im Büro schlafen muss: Beim Theater im Wendlandhaus dauert es einige Zeit, bis der Gemeindechef wieder zur Vernuft kommt. (Foto: Christian Endt)

Der Hohenlindener Theaterverein erfreut sein Publikum mit dem Lustspiel "Immer dieser Zirkus"

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Für gute Laune bei zahlreichen Zuschauern hat am Wochenende der Hohenlindener Theaterverein gesorgt: Er spielt derzeit das turbulente Stück "Immer dieser Zirkus". Das heitere Lustspiel in drei Akten geht im Wendlandhaus zwischen dem Büro eines Bürgermeisters und dessen Vorzimmer mit vielen Überraschungen und Anspielungen über die Bühne: Im Mittelpunkt steht der von Thomas Heidfeld gespielte Rathauschef Franz Goldmann, der zunächst gehörig in die Bredouille kommt - wegen eines missglückten Grundstücksgeschäfts mit der Witwe Mayr (gemimt von Inge Mayr), wegen eines von Zirkus-Chefin Samir Shubandar (Christa Schwarzenböck) beantragten Quartiers für deren Elefanten und Löwen sowie wegen einer Krise mit Ehefrau Monika (Martha Schweiger). Zwischendrin muss er sogar Koffer packen und ins Dienstzimmer umziehen - bis er doch noch zur Vernunft und "mit einem blauen Auge davon kommt".

Dabei flechten die Theaterleute - zur Freude des Publikums - immer wieder lokale Bezüge ein, so reist zum Beispiel wegen einer Dienstaufsichtsbeschwerde der Ebersberger Beamte Karlheinz Amtsmann (Hans Bachmaier) an. Ausgerechnet der Bürgermeister-Sohn Klaus (Stefan Grasser) gibt sich da - auf Initiative seiner links-alternativen Freundin Corinna Grüner (Patricia Heidfeld) und der Bürgermeister-Sekretärin Silke Bond (Annalena Perfler) - als Zweiter Bürgermeister aus, um die aus dem Ruder gelaufenen Angelegenheiten seines so dominanten wie schlitzohrigen Vaters wieder ins Lot zu bringen.

Ursprünglich nämlich wollen Bürgermeister Goldmann und sein Stellvertreter Josef Sorge (Heini Konstant) der Witwe Mayr ihr Grundstück abluchsen, um mit dem Bau einer Fast-Food-Filiale satte Gewinne zu machen. Deswegen wollen sie den Antrag auf das Zirkus-Quartier, ebenfalls ohne Gemeinderat und Öffentlichkeit zu informieren, auch ablehnen. Doch die Witwe erhält letztlich, nach lustiger Vorgeschichte samt unerwarteter Schützenhilfe, deutlich mehr als "nur ein Butterbrot" für ihr Bauland - und der Zirkus dort sein Quartier. Am Ende blicken die beiden Bürgermeister unter Gemeindewappen, Fahne und bayerischem Löwen zerknirscht drein, während im Vorzimmer heftig gejubelt wird - zumal die neugierige Putzfrau Frieda Säuberlich (Claudia Heidfeld) das Angebot des Fast-Food-Investors versehentlich geschreddert hat. Ein Happy-End gibt es sogar für die Ehe des Rathauschefs und die Romanze zwischen Bauhofmitarbeiter Albert Huber (Ben Bachmaier) und der Sekretärin. Selbst der Zweite Bürgermeister darf sich freuen: Endlich wird er im Gasthaus wieder wahrgenommen. "Ich glaube, einen solchen Zirkus brauchen wir in Hohenlinden so schnell nicht mehr", lautete trotzdem das Fazit seines Chefs.

Dem Publikum aller Altersstufen macht das turbulente Lustspiel sichtlich Spaß, die Besucher zollen lang anhaltenden Applaus. "Es hat mir gut gefallen, viele gute Theaterleute haben mitgespielt, es gab viele lustige Redewendungen", sagt der echte Zweite Bürgermeister Thomas Riedl. Um Bühne und Ton kümmern sich Lorenz Nagler, Florian Bichlmaier und Sepp Grasser. Im Einsatz sind zudem Claudia Grabl, Lena Konstant, Tine Lang (Maske) und Rosi Woidich (Souffleuse).

Am 16., 17. und 18. März, Freitag und Samstag um 19.30 Uhr und Sonntag um 19 Uhr, gibt es weitere Aufführungen. Karten gibt es bei Farben Falterer.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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