Bruck:"Und guat is" gar nichts

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Einen emotionalen Appell zur Rückkehr zum Dorffrieden richtet Brucks Bürgermeister Joses Schwäbl beim Neujahrsemfpang an seine Gäste. (Foto: Karin Kampwerth/oh)

Auch wenn Brucks Bürgermeister Josef Schwäbl beim Neujahrsempfang den Zusammenhalt in der Gemeinde beschwört, verstummt der Protest gegen ein Gewerbegebiet in Taglaching trotz Verkleinerung nicht.

Von Karin Kampwerth, Bruck

Die Abkehr vom umstrittenen Gewerbegebiet Taglaching wird den Bruckern so schnell keinen Frieden bringen. Obwohl der Gemeinderat vorige Woche die Planung für "Taglaching-Süd" ad acta gelegt und stattdessen eine kleinere Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes beschlossen hat, gibt sich die Schutzgemeinschaft Taglachinger Tal damit nicht zufrieden.

"Außer, dass das Gewerbegebiet nun 10 000 Quadratmeter kleiner ist, hat sich ja nichts geändert", sagte Manfred Gaibinger am Rande des Brucker Neujahrsempfangs am Sonntag im Gemeindesaal in Alxing.

Dort hatte Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) in einer emotionalen Ansprache den Zusammenhalt im Dorf beschworen, der durch den Streit um das Gewerbegebiet und den Bürgerentscheid im vergangenen Januar fragil geworden war. Es gehe um Freundschaft und um Wertschätzung. Um Respekt vor einer anderen Meinung. Und um Akzeptanz. Den Gemeinderat lobte er, dass er den Bürgerentscheid pro Gewerbegebiet nun nicht nur umgesetzt habe, mit der Verkleinerung des Gewerbegebietes sei man sogar den Kritikern entgegengekommen. Letzteres habe er selbst vorgeschlagen, sagte Schwäbl.

Grund genug für die zerstrittenen Parteien, so findet Schwäbl, wieder respektvoll miteinander umzugehen. Bereits 1996, als es durch einen Bürgerentscheid zur Kläranlage schon einmal heftig rumorte, habe man es geschafft, zu einem guten Miteinander zurückzufinden. "Und guad is", wie Schwäbl sagte, aber offensichtlich noch lange nichts. Gaibinger schloss nicht aus, dass die Schutzgemeinschaft gegen die neue Planung klagen werde. "So weit sind wir aber noch nicht", sagte er. Man müsse die Auslegung der Pläne abwarten.

Dass in dem Gewerbegebiet, das nun an das Betonwerk in der Grafinger Straße anschließen wird, eine Containerunterkunft für Flüchtlinge gebaut werden könnte, ist ein weiterer Streitpunkt zwischen Gemeinde und Schutzgemeinschaft. Diese hatte bereits im Dezember erklärt, einen zentraleren Standort zugunsten der Integration von Asylbewerbern zu befürworten.

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Unterdessen ist das Containerdorf kurz vor der Genehmigung, wie Schwäbl erklärte. Beinahe täglich sei er deshalb mit den entsprechenden Abteilungen im Landratsamt in Kontakt. Die Firmen, die die Erschließung des Grundstückes übernehmen könnten, warteten nur noch auf den endgültigen Auftrag.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU), den Schwäbl erstmals beim Brucker Neujahrsempfang begrüßte, bat er deshalb um eine schnelle Genehmigung, sobald die Pläne eingereicht werden. "In unserer Luxuszeit gehört es dazu, Flüchtlinge human und menschenwürdig unterzugbringen", richtete der Bürgermeister seine Worte an die mehr als 100 Brucker, darunter auch Eltern mit 2015 geborenen Babys, die zum Empfang eingeladen waren. Er habe größten Respekt vor den anderen Gemeinden im Landkreis und deren Helferkreisen, die Unglaubliches leisteten.

Indem nun auch Bruck Flüchtlinge aufnehmen wolle, erkläre man sich solidarisch mit den anderen Kommunen, "denn nur gemeinsam können wir das bewältigen", sagte Schwäbl und zitierte zum Abschluss Martin Luther King: " Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren untergehen."

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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