Gewerbegebiet Bruck:Erweiterung fällt kleiner aus

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Bruck beschließt die Erweiterung des Gewerbegebiets und kommt dabei Kritikern entgegen - allerdings nicht ganz freiwillig.

Von Thorsten Rienth, Bruck

Die großen Pläne eines Brucker Gewerbegebiets "Taglaching-Süd" sind seit dem Spätherbst passé. Stattdessen brachte der Gemeinderat eine neue Planung auf dem Weg - eine etwas kleinere Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets um das Betonwerk an der Grafinger Straße. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend hat das Gremium nun die Grundzüge des Bebauungsplans beschlossen: Das Areal soll weniger wuchtig werden - und grüner.

"Das ist es, womit wir jetzt ins Rennen gehen wollen", eröffnete Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) die Vorstellung der neuen Pläne. Zufall dürfte das sportliche Vokabular kaum gewesen sein. Denn auch hinter den verkleinerten Plänen stehen längst nicht alle Brucker. Gut möglich, dass auch die Entscheidung über die neuen Pläne in der kleinsten Landkreisgemeinde wieder zu einem Kräftemessen wird zwischen Befürwortern und Gegnern von mehr Gewerbe im Taglachinger Tal. Dass beide Seiten an der Thematik großes Interesse zeigen, war bei der Sitzung unübersehbar: Fast 40 Brucker wollten bei der Erläuterung der neuen Pläne dabei sein. So viele, dass das Gremium einmal mehr vom Sitzungssaal in den deutlich größeren Bürgersaal umziehen musste.

Zumindest in planerischer Hinsicht versucht der Brucker Gemeinderat, der die neuen Pläne einstimmig beschloss, den Kritikern entgegenzukommen: Statt vier Hektar soll es bei den neuen Planungen nur noch um drei Hektar gehen. Den fehlenden Hektar will die Gemeinde an der Westseite abtrennen. Der Kern des neuen Areals verschiebt sich dadurch nach Osten in Richtung Betonwerk. Deshalb heißt das Projekt jetzt auch nicht mehr "Taglaching-Süd", sondern "Erweiterung des bestehenden Gewerbegebiets Taglaching". Erschlossen wird das Areal über zwei Einfahrten von der Straße nach Grafing Bahnhof.

Größter Unterschied zu den früheren Plänen ist das erlaubte Ausmaß der Hallen. Durfte deren Länge anfangs noch bis zu 80 Meter messen, so ist künftig bei 50 Metern Schluss. Nur in Ausnahmefällen sollen dem Bebauungsplanentwurf zufolge 55 Meter machbar sein. Die Firsthöhe reduzierte der Gemeinderat leicht von 7,80 Meter auf 7,50 Meter. "Damit sind die Ausmaße ganz klar an die Bebauung vom Betonwerk angelehnt", erläuterte Schwäbl. Grüner soll es ebenfalls werden. "Zwischen die Straße und die nördliche Baumreihe vom Gewerbegebiet kommt ein zusätzlicher grüner Pufferstreifen von fünf Metern."

Gänzlich freiwillig hatte Bruck die Pläne nicht verkleinert. Hauptgrund war die Regierung von Oberbayern. Sie sah die einstigen großen Pläne im Widerspruch zum bayerischen Landesentwicklungsprogramm und hielt sie damit für nicht genehmigungsfähig. Der Rest hängt mit einem Großinvestor zusammen. Er wollte sich ursprünglich in Taglaching-Süd ansiedeln, zog die Pläne aber im Sommer noch zurück. Die bisherigen Pläne waren also zu groß.

Mit dem Beschluss des Gemeinderats werden die Pläne jetzt öffentlich ausgelegt. Anwohner und Betroffene können Stellung dazu nehmen, deren Berechtigung das Gremium dann einzeln zu prüfen hat. Bürgermeister Schwäbl ist optimistisch: "Wir haben ja in die neuen Pläne schon viele Stellungnahmen und Forderungen eingearbeitet, die bei der Auslegung von den ersten Plänen erhoben worden sind." Schlussendlich liegt es dann am Landratsamt, die neuen Pläne zu genehmigen oder eben abzulehnen.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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