Baldhamer Marktplatz:Vergeblicher Kampf gegen Unkraut

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Am Baldhamer Marktplatz sprießen Unkraut und Beschwerden. Der Bauhof hat allerdings bislang keine andauernde sowie günstige Lösung für das Problem. (Foto: Christian Endt)

Der Bauhof will im kommenden Jahr neue Methoden ausprobieren, wie man unerwünschtem Bewuchs am Baldhamer Marktplatz Einhalt gebietet. Grüner soll es dort trotzdem werden - aber eben geordnet

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Zähmung der Natur ist seit Jahrtausenden eine Herausforderung, die manchmal besser und manchmal weniger gut gelingt. Ein Beispiel für beides ist der Baldhamer Marktplatz: Auf den ersten Blick eine vorbildlich zivilisierte Steinwüste - bei näherem Hinsehen jedoch unterwandert von subversiver Natürlichkeit, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Von unten grünt es, zwischen den Steinplatten wächst, was nach Meinung der Anwohner dort nicht wachsen sollte. Daran dürfte sich aber auch so bald nichts ändern, wie nun im Umweltausschuss des Gemeinderates zu erfahren war.

"Das Kraut ist oft stark, der Mensch ist schwach", fasste Bauhofleiter Gerd Jansen das Problem am Marktplatz zusammen. Dieser gehört zwar nicht der Gemeinde, sondern den Besitzern der umliegenden Gebäude, die Kommune ist allerdings zuständig für die Pflege des Innenbereichs des Platzes. Worin diese Zuständigkeit genau besteht, sei vertraglich allerdings nicht festgelegt.

Auf Pestizide wird verzichtet

Besonders, was die Art und den Umfang der Unkrautentfernung angeht, wäre eine genauere Definition hilfreich, so Jansen. Wenn es etwa den klaren Auftrag gäbe, wie oft man zwischen den Platten jäten müsse, könne man sich bei Beschwerden der Anwohner über zu viel Bewuchs auf diesen Pflegeplan berufen. So habe man im vergangenen Sommer zwar wiederholt ausgekrautet, so schnell wie das Grün waren aber auch die Beschwerden der Anlieger wieder zur Stelle.

Ebenfalls eine Herausforderung sei, dass gegen das unerwünschte Grün eigentlich kein Kraut gewachsen sei. Die effektivste und kostenschonendste Möglichkeit der Unkrautvernichtung seien Pestizide, deren Einsatz auf dem Platz aber gegen Umweltschutzgesetze verstieße. Ausprobiert habe man heuer darum ein neuartiges Heißwassersystem, aber "das war komplett für die Katz", so die Einschätzung des Bauhofchefs. So sei das Gerät nur sehr aufwendig und zeitraubend zu bedienen, verbrauche jede Menge Energie und die Ergebnisse seien wenig überzeugend.

Versiegelte Fugen - teuer und ohne Erfolgsgarantie

Alternativ könnte man die Fugen auch mit Epoxid versiegeln. Dies sei mit etwa 25000 Euro allerdings sehr teuer, und der Langzeiterfolg alles andere als sicher. Zudem seien Konflikte mit den Anwohnern zu erwarten, da die Gemeinde diese an den Kosten beteiligen müsse. Daher bleibe eigentlich nur das Ausjäten per Hand, das zwar gute Ergebnisse, aber mit etwa 2500 Euro pro Durchgang auch hohe Kosten bringe.

Man werde sich im kommenden Jahr daher weiter um neue - möglichst kostengünstige - Pflegemethoden für den Platz bemühen, noch nicht ausprobiert habe man beispielsweise das Abbrennen der Unkräuter. Über Erfolg und Misserfolg werde man dem Ausschuss in einem Jahr ausführlich berichten.

Auch erwünschter Bewuchs auf dem Marktplatz war Thema der Sitzung. So schilderte SPD-Gemeinderätin und Landschaftsarchitektin Maria Wirnitzer, wie im vergangenen Sommer die undichten Brunnenbecken zu Beeten umgestaltet wurden. Eingepflanzt hatte man vor allem niedrige Gehölze, da diese zum einen den stetigen Windböen auf dem Platz gut standhalten und außerdem nicht so tief wurzeln wie Bäume, die sich einige Anwohner gewünscht hatten.

Die Gehölze und Sträucher hätten sich sehr gut entwickelt, für die Zukunft sei sogar noch mehr Grün auf dem Platz möglich, sagte Wirnitzer. So könne man große Pflanzkübel und Rankgitter aufstellen, auch Glaswände gegen den Windzug seien denkbar. Doch zunächst wird der Brunnen an der Treppe zur Karl-Böhmstraße umgestaltet. Denn dieser "sieht ja asozial aus", sagte Claus Ortner von der Agenda 21. Darum soll der Brunnen im kommenden Jahr mit Natursteinen und Pflanzen versehen und in eine Art Feuchtbiotop verwandelt werden.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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