Aufregung in Zorneding:Präsentation ohne Publikum

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Kritik an fehlendem Livestream bei Zornedinger Sondersitzung zum Thema Verkehr

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Wohin bewegt sich die Gemeinde Zorneding in den kommenden Jahren? Diese Frage könnte man als Synonym für die künftigen politischen Weichenstellungen am Ort verstehen. Oder aber im wörtlichen Sinne - so wie es an diesem Donnerstagabend auch der Fall sein wird. Dann nämlich wird die Gemeinde im Rahmen einer Sondersitzung die Ergebnisse der Verkehrserhebung aus dem vergangenen Jahr vorstellen. Die erhobenen Daten wiederum sollen als Basis für künftige planerische Entscheidungen dienen. Im Vorfeld der Präsentation gibt es allerdings Kritik am Vorgehen der Gemeinde.

Diese kommt vor allem aus dem Ortsteil Pöring und richtet sich gegen die Konzeption der Veranstaltung, die - wie bei Gemeinderatssitzungen während der Corona-Pandemie üblich - von 19 Uhr an in der Zornedinger Grundschulturnhalle stattfinden wird. Pandemie-bedingt ist die Zahl der Zuschauer dort aber begrenzt. Genau das kritisiert nun der Verein Bürger für Pöring, der sich in einem offenen Brief an die Rathausverwaltung um Bürgermeister Piet Mayr (CSU) und die Mitglieder des Gemeinderats wendet. Darin schreibt der Verein, viele Bürgerinnen und Bürger hätten sich die Zeit genommen, die Umfragebögen zur Verkehrserhebung auszufüllen und würden sich nun verständlicherweise fragen, wie sich die Ergebnisse darstellen. Aufgrund der begrenzten Zuschauerzahl sei es jedoch nicht allen Interessierten möglich, die Präsentation persönlich zu verfolgen. "Wir fragen uns deshalb, warum es keine Übertragung via Livestream gibt", heißt es in dem von den beiden Vorsitzenden Thomas Heer-Geisslitz und Gabriel Trischler sowie von Mariella Welke und Christian Baretti unterzeichneten Schreiben. "Ein Livestream sollte in der aktuellen Situation bei Terminen von öffentlichem Interesse Standard sein", so die Bürger für Pöring weiter.

Eine Liveübertragung via Internet gibt es bisher in Zornedinger Kommunalgremien aber nicht. Höchste Zeit, das zu ändern, fordert der Pöringer Verein, der die Verwaltung deshalb bittet, für die Ergebnispräsentation am Donnerstag einen solchen einzurichten. Die Anschaffung entsprechender Technik sei auch eine Investition in die Zukunft. "Wir werden weiterhin mit Einschränkungen leben müssen", schreibt der Verein, der zusätzlich eine vollumfängliche Online-Veröffentlichung der Ergebnisse fordert.

Interesse an den erhobenen Daten dürften indes nicht nur die Bürger für Pöring haben, schließlich waren an der Erhebung viele Zornedinger beteiligt. Neben einer einwöchigen Verkehrsschau hatte die Gemeinde im vergangenen Jahr auch eine Haushaltsbefragung durchgeführt. Dabei wurden neben persönlichen Parametern einer Person - etwa ob diese berufstätig ist, einen Führerschein besitzt oder doch lieber den ÖPNV benutzt - auch die zurückgelegten Strecken und der Grund für die Fahrten erhoben. Die Ergebnisse der Studie, die die Gemeinde durch das Planungsbüro Stadt-Land-Verkehr und mit Hilfe der Polizei ausführen ließ, wurden schließlich von einer sogenannten Lenkungsgruppe ausgewertet, aufbereitet und sollen nun am Donnerstagabend dem Gemeinderat vorgelegt werden. Ob die Rathausverwaltung dem Gesuch der Bürger für Pöring nachkommt und es schafft, rechtzeitig dafür einen Livestream einzurichten, wird abzuwarten sein.

Sondersitzung des Zornedinger Gemeinderats zur Vorstellung der Ergebnisse der Verkehrsanalyse. Donnerstag, 4. März, von 19 Uhr an in der Turnhalle 2 der Grundschule Zorneding.

© SZ vom 02.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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