Amtsgericht Ebersberg:"Einmal und nie wieder"

Lesezeit: 1 min

Beschlagnahmte Böller, die zur Vernichtung bestimmt sind. Ebenso wird es den Sprengkörpern ergehen, die die beiden Brüder aus dem Landkreis über die Grenze schmuggeln wollten. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Zwei Brüder aus dem Landkreis Ebersberg hatten im Dezember des Vorjahres versucht, eine größere Menge sprengkräftiger Böller aus Tschechien einzuführen. Jetzt mussten sie sich vor dem Amtsgericht dafür verantworten.

Von Jakob Heim, Ebersberg

"Ich hätte nicht gedacht, dass die Sache so große Folgen nach sich zieht", wunderte sich der Jüngere zweier Brüder, gegen die das Amtsgericht Ebersberg wegen unerlaubter Einfuhr von explosionsgefährlichen Stoffen verhandelt hat. Auf die Frage des Richters Dieter Kaltbeitzer, ob er denn gewusst habe, dass man diese Stoffe nicht einführen darf, musste er allerdings zugeben: "Wenn ich jetzt nein sagen würde, wäre es gelogen." Schließlich hatten die beiden Geschwister aus dem nördlichen Landkreis Ebersberg ihre explosive Fracht nicht ohne Grund unter Fußmatten und unter dem Beifahrersitz versteckt, als sie Anfang Dezember vergangenen Jahres beim Grenzübergang Furth im Wald in eine Polizeikontrolle gerieten. Insgesamt 60 Böller fanden Polizeibeamte in ihrem Fahrzeug. "Ungefähr 30 Euro" hätten die gekostet. Genauer konnten die beiden Angeklagten den Preis nicht mehr beziffern.

Die Brüder gaben sich vor Gericht schuldbewusst: "Wir fanden sowas halt toll, aber das war eine Dummheit", gab einer der beiden zu Protokoll. Ob das ihre erste Aktion dieser Art war, wollte der Richter wissen: "Einmal und nie wieder", entgegneten sie unisono. Beide waren bis dahin nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten, und so konnte Richter Kaltbeitzer noch einmal Milde walten lassen: Er stellte das Verfahren gegen eine Zahlung für einen gemeinnützigen Zweck ein. Für den älteren Bruder setzte er 400 Euro fest, der Jüngere kam mit der Hälfte davon. Da er zum Tatzeitpunkt erst 19 Jahre alt war, ließ sich für ihn noch Jugendstrafrecht anwenden. Das Geld soll der Jugendhilfsorganisation "Brücke Landkreis Ebersberg" zugute kommen. Ob sie außerdem damit einverstanden seien, dass sie die Böller nicht wiederkriegen, fragte Richter Kaltbeitzer noch. "Ja das ist verständlich und richtig", lautete die Antwort.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: