Soziales Engagement im Landkreis Ebersberg:Die Welt ein bisschen besser machen

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Bei der Aktion geht es um soziales Engagement vonseiten der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. (Foto: privat)

Die bundesweite 72-Stunden-Aktion findet dieses Jahr vom 18. bis 21. April statt. Auch im Landkreis Ebersberg werden zwölf Projekte organisiert. Die SZ hat sich ein paar genauer angeschaut.

Von Antonia Aţurcăniţei, Ebersberg

"Die Welt ein bisschen besser machen: In 72 Stunden" - das ist das Motto einer Aktion, die dieses Jahr zum dritten Mal bundesweit stattfindet. Die 72-Stunden-Aktion wird vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Diözesan- und Jugendverbänden organisiert. Heuer gibt es auch im Landkreis Ebersberg zwölf soziale Projekte, die im Rahmen dieser Bewegung stattfinden.

"Dieses Jahr haben wir knapp 2600 Gruppen in Deutschland und ein paar darüber hinaus, beispielsweise in Südamerika oder Afrika", sagt Christian Toussaint, Pressesprecher der Aktion. Jeder könne sich mit einem Projekt anmelden - wichtig sei es, "an das Gute zu glauben", sagt Toussaint. Dieses Jahr gehe es bei den Projekten hauptsächlich um die Themen Demokratie, Verständigung und Klimaschutz. "Es spiegelt sich in den Projekten wider, was den Menschen wichtig ist", sagt der Pressesprecher dazu. Warum 72 Stunden? "Es ist eine gute, überschaubare Zeit, um ein Projekt auszuführen", erklärt Toussaint.

Ressourcen schonen - das ist das Ziel des Projekts in Forstinning

Im Landkreis Ebersberg wird eine bunte Palette an Aktivitäten angeboten - von Umweltprojekten bis zu generationenübergreifenden Aktionen. So auch in Forstinning. Dort organisieren die Ministrantinnen und Ministranten zusammen mit der Jugendfeuerwehr und dem Jugendtreff "Culture Club" eine Warenbörse. Laut Mathias Weigl - sozialer Ansprechpartner für Forstinning und Forstern und Teil des Organisationsteams - ist das Hauptthema des Projekts Nachhaltigkeit. "Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Ressourcenschonend zu leben, halte ich für wichtig", sagt er.

Mathias Weigl, Ansprechpartner für soziale Angelegenheiten in Forstinning, will mit seiner Gruppe eine Warenbörse organisieren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei der Warenbörse werden drei Arten von Waren ausgetauscht: Bücher, Kleidung und Spiele. Jeder, der möchte, könne mitmachen - Voraussetzung sei es aber, gut erhaltene Sachen mitzunehmen. Außerdem dürfte jeder Haushalt maximal zehn Kleidungsstücke abgeben, "um vorzubeugen, dass alle irgendwas mitnehmen", erklärt Weigl. Angenommen wird die Kleidung am Donnerstag, 18. April, sowie Freitag, 19. April, von 17 bis 19 Uhr. Am Samstag, 20. April, von 10 bis 16 Uhr ist Tauschtag. Im Rupert-Mayer-Haus des Pfarrverbands Anzing-Forstinning können die Menschen, die etwas abgegeben haben, im Gegenzug eine andere Ware mitnehmen - dazu gibt es Kaffee und Kuchen, so Weigl. "So kann man Begegnung schaffen. Auf dem Dorf braucht man das", sagt er. Wenn zu viele Waren übrig bleiben sollten, werden sie an die Obdachlosenhilfe der Abtei Sankt Bonifaz geschickt. "Spiele und Bücher kann man in die Kindergärten geben, wenn wir nicht alles wegbekommen", sagt Weigl.

Ein Teil der Projektgruppe aus Forstinning (v.l.n.r.) : Mathias Weigl (Gemeinde Forstinning), Tobias Knels (Culture Club), Vitus Fiehl (Ministranten), Martin Seidl (Jugendfeuerwehr), Lukas Anderl (Culture Club), Viola Trüg (Ministranten). (Foto: privat (oh))

Ähnlich wie in Forstinning organisieren die Ministrantinnen und Ministranten aus Kirchseeon zusammen mit dem Second-Hand-Laden "Kleiderherz" aus Glonn ebenfalls eine Aktion zum Thema Nachhaltigkeit. Hier geht es jedoch lediglich um Kleidung. Laut Lena Merzenich, Teil des fünfköpfigen Organisationsteams, findet das Projekt zum ersten Mal in dieser Besetzung statt. Am Samstag, 20. April, werden im Pfarrheim zunächst die Kleidungsstücke sortiert. Anschließend soll die Gruppe mit dem Fahrrad nach Glonn zum "Kleiderherz" fahren, so Merzenich - um zu sehen, wo ihre Sachen hingekommen sind. "Es ist vor allem umweltschonender und sicherlich auch ein Erlebnis für die Jugendlichen", sagt sie. Dort ist ein Vortrag zum Thema Nachhaltigkeit für die Kinder und Jugendlichen geplant. "Das macht das Team von Kleiderherz, damit wir Infos kriegen, warum das wichtig ist: Was heißt es, neue Kleidung zu kaufen?", so Merzenich. Sie hofft, dass die Aktion den Kindern in Erinnerung bleiben wird.

Jung trifft Alt: Das ist die Devise in Steinhöring

In Steinhöring kommen die Ministrantinnen und Ministranten des Pfarrverbands St. Christoph zusammen, um einen Nachmittag mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Altenheims St. Kunigund in Haag zu verbringen. Monika Mayerhofer, ehrenamtliche Betreuerin der Ministranten, betont die Wichtigkeit dieses Kontakts zwischen Jung und Alt. "Das ist schön für die Kinder - wenn zum Beispiel die Oma nicht mehr da ist oder weit weg wohnt", sagt sie. Die Vorbereitungen für den Sonntagnachmittag stehen am Freitag und Samstag an - es werden Muffins für die Senioren gebacken und Musik eingeübt, wie Mayerhofer erklärt. Am 20. April, am Sonntagnachmittag, findet das Generationentreffen in Haag statt. "Wir hoffen auf einen netten Nachmittag, an dem die Kinder soziales Engagement lernen", sagt die Betreuerin der Ministranten. Für diese soll die Veranstaltung auch eine Art Teambuilding darstellen.

Die Projektgruppe Ebersberg bei der letzten 72-Stunden-Aktion im Jahr 2019. (Foto: privat)

Ein Projekt, das sich gegen Rechtsradikalismus und für Demokratie einsetzt, findet in Ebersberg statt. "Farbe bekennen - Plakatwände gegen Rechtsradikalismus gestalten" - so lautet das Motto des von den Ebersberger Ministranten und der Kolpingjugend organisierten Projekts. "Wir finden es einfach schön, dass es diese Aktion gibt", sagt Johanna Wach, Mitglied der Kolpingjugend.

Johanna Wach ist eine der Organisatorinnen in Ebersberg. (Foto: privat)

Während der 72 Stunden werden zunächst Plakate gestaltet, die sich thematisch mit Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit befassen sollen. Diese werden anschließend vom 6. bis zum 13. April an verschiedenen Orten in der Kreisstadt zu sehen sein. Beginn des Projekts ist am Donnerstag um 17 Uhr im Pfarrheim Ebersberg. "Die Kinder übernachten auch dort. Es ist wie eine Art Sommercamp", sagt Wach dazu. Eine Obergrenze an Teilnehmenden gebe es nicht - wichtig sei es, sich im Voraus anzumelden. Um den Kindern und Jugendlichen näherzubringen, was die Botschaft der Plakate sein soll, ist eine Einleitungsveranstaltung zum Thema "Was ist Vielfalt?" geplant, so Wach. "Vor allem in dieser Zeit, die wir haben, ist es wichtig, dass Stellung genommen wird. Dass wir den Menschen Mut machen", sagt sie.

Mehr Informationen zu der 72-Stunden-Aktion und den bundesweit angebotenen Projekten gibt es auf Willkommen (72stunden.de) .

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