Daglfing:Viel Platz für nichts

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Grüne wollen Informationen zum Gewerbegebiet Hüllgraben

Errichtet der Online-Händler Amazon sein Münchner Verteilzentrum für den Schnell-Lieferservice Amazon Prime nun im Gewerbegebiet Hüllgraben am Rand von Daglfing oder nicht? Die Grünen im Stadtrat wollen es genau wissen und haben jetzt eine Anfrage an die Stadt gestellt. Bisher ist nur bekannt, dass der Immobilienentwickler Segro am Hüllgraben eine große Gewerbehalle mit 7000 Quadratmetern Grundfläche und ein Parkhaus mit 100 Plätzen errichten möchte. Wie die Halle aussehen soll und vor allem, wer sie mieten wird, dazu macht Segro vorerst keine Angaben. Allerdings hält sich das Gerücht, dass dieser Mieter Amazon sein könnte.

Die Grünen interessiert jetzt, ob das stimmt und wie viel Fläche am Hüllgraben Amazon beanspruchen würde. Außerdem wollen sie wissen, wo genau die Halle entstehen soll und ob das mit dem Bebauungsplan vereinbar ist. Und schließlich fragen sie noch, welche anderen Unternehmen sich für eine Ansiedlung im Gewerbegebiet Hüllgraben interessieren.

Genau da liegt der Hintergrund der Anfrage: Bisher hat sich auf der 150 000 Quadratmeter großen Fläche des Industrie- und Gewerbegebiets südlich der Passauer Autobahn zwischen der S-Bahn-Strecke nach Daglfing und der Bahnlinie nach Rosenheim kein einziger Betrieb niedergelassen, auch wenn nach Angaben der Eigentümerin, der Aurelis Real Estate, alle Flächen verkauft sind. Ausgewiesen wurde der Hüllgraben 2012, seit Ende 2013 sind die Zufahrtsstraßen fertig, dafür wurde extra die Autobahnausfahrt Daglfing umgebaut.

Grüne und Umweltschützer waren seinerzeit gegen ein Gewerbegebiet an dieser Stelle Sturm gelaufen. Sie argumentierten, es liege in der Frischluftschneise, wertvolle Biotope würden ebenso zerstört wie ein Naherholungsraum für die ganze Gegend. Daraus, dass sich bisher kein Betrieb angesiedelt hat, zieht Sabine Krieger, die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion, den Schluss: "Es drängt sich daher der Eindruck auf, dass das Areal am Hüllgraben leichtfertig für Wirtschaftsinteressen geopfert wurde, die nur in der Fantasie der Verwaltung existieren."

© SZ vom 24.10.2015 / ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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