Daglfing:Abgehängt

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Nichts geht mehr: Die Straßenbauarbeiten an der Riemer Straße/ Ecke Rennbahnstraße blockieren den Busverkehr in Daglfing. Wer kein Auto hat, muss zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. (Foto: Florian Peljak)

Kreuzungsumbau bremst den Nahverkehr aus

Von Ulrike Steinbacher, Daglfing

Wer in Daglfing wohnt und kein Auto hat, wird dieser Tage für schönes Wetter besonders dankbar sein. Denn der Stadtteil ist vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt, solange an der Kreuzung von Riemer und Rennbahnstraße die Fahrbahn saniert wird. Wer also nicht mit dem Auto unterwegs ist, muss zu Fuß gehen oder Rad fahren, zumindest bis zum S-Bahnhof.

Normalerweise bringt der Bus 183, der in einer weiten Zickzack-Linie die U-Bahnhöfe Arabellapark (U 4) und Messestadt West (U 2) verbindet, seine Fahrgäste durch Daglfing zum Bahnhof (S 8), doch das ist bis Montag, 6. August, wegen der Bauarbeiten nicht möglich. Die Rennbahnstraße ist zwischen Riemer Straße und Ortszentrum gesperrt, die Burgauerstraße, die als Umleitungsstrecke fungiert, so schmal, dass gerade einmal SUVs und Transporter aneinander vorbeikommen.

Also weicht der Bus 183 über Friedrich-Eckart-, Eggenfeldener und Riemer Straße aus. Bis Montag, 6. August, steuert er die Haltestellen Daglfing Bahnhof Ost, Kunihohstraße, Schichtlstraße und Trabrennbahn gar nicht an, die Stopps Marienburger Straße und Daglfing Bahnhof West werden nur im Spätverkehr zwischen 20.30 und 0.30 Uhr bedient. In der zweiten Bauphase von Sonntag, 29. Juli, an entfallen stadteinwärts Richtung Arabellapark zusätzlich die Haltestellen Rennbahn-, Burgauer- und Süskindstraße, der Haltepunkt Tierheim wird nach Osten auf Höhe der Autobahneinfahrt verlegt. Diese Umleitung gilt von Montag, 30. Juli, bis Montag, 20. August, auch für die Linie 19o und den Nachtbus N 74 in Fahrtrichtung Ostbahnhof. Weil die Riemer Straße in dieser Zeit eine Einbahnstraße stadtauswärts ist, nehmen die Busse stadteinwärts die Autobahn.

Der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen war mit allen Baustellen-Regelungen unzufrieden. Die Stadtviertelvertreter kritisierten zum einen, dass die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sie erst sehr spät informiert habe. Außerdem hätte sich unter anderem Peter Reinhardt (CSU) gewünscht, dass der öffentliche Nahverkehr den Daglfingern auch während der Bauzeit zur Verfügung steht. "Eine Art Zubringerbus", der an der Trabrennbahn wendet, hätte genügt, sagt er, "von mir aus auch nur jede Stunde einmal".

Und schließlich waren die Lokalpolitiker unglücklich darüber, dass all ihre Forderungen, die Kreuzung im Zuge der Bauarbeiten fahrradfreundlicher zu gestalten, am Kreisverwaltungsreferat gescheitert waren. Die Behörde lehnte wegen der Ampelschaltung Flächen vor den Autos ab, wo Radler auf Grün warten können, und für eine Linksabbiegerampel von der Riemer in die Rennbahnstraße sei die Abbiegespur zu kurz. Eine rote Radlerfurt aus Sicherheitsgründen sei nicht notwendig.

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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