Wachstum:Landratsamt sucht neuen Standort

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Das Landratsamt ist technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. (Foto: Toni Heigl)

Die Büros reichen schon lange nicht mehr für die 235 Angestellten, einige sitzen in Containern. Doch eine Alternative zeichnet sich schon ab .

Von Viktoria Großmann, Dachau

Das Landratsamt Dachau muss größer werden. Derzeit wird geprüft, ob das Gebäude saniert und erweitert oder abgerissen und an alter Stelle neu gebaut wird - oder ob es ganz und gar umsiedelt. Nun hat Landrat Stefan Löwl (CSU) bei der Stadt nachgefragt, ob dafür möglicherweise am Dachauer Bahnhof Platz wäre. Eine Fläche von insgesamt 37 000 Quadratmetern zwischen Post und Schleißheimer Straße soll hier überplant werden. Platz für einen großen Busbahnhof sowie nach Wünschen der Bahn auch für Läden und Gastronomie soll geschaffen werden. Die Stadt will in diesem Jahr den städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben, auch die Bürger sollen einbezogen werden. Es handele sich zunächst nur um eine Anfrage, sagt Löwl. Der Standort wäre schließlich sehr gut für alle Landkreisbewohner und auch die Mitarbeiter.

Deren Zahl wächst zusammen mit der Zahl der Einwohner und Aufgaben in jedem Jahr. Dachau ist von allen Landkreisen im Umkreis von München in den vergangenen Jahren am schnellsten gewachsen. Die Bewohnerzahl dürfte im vergangen Jahr über die 150 000 geklettert sein. Laut einer Prognose des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum sollen es bis 2034 schon 172 000 Einwohner sein. Weil nicht genügend Platz im Landratsamtsgebäude ist, arbeiten bereits einige der 235 Angestellten in Containerbüros. Diese werden nun sogar aufgestockt, denn einige Büros seien überbelegt, sagt Löwl. "Spätestens 2019 sind wieder neue Räume nötig." Von 2020 an werden selbst die Kreisräte nicht mehr genügend Platz haben, sie werden dann 70 an der Zahl sein, dafür reichen die Plätze nicht. Das Gebäude, das Ende der Siebzigerjahre bezogen wurde, entspricht auch nicht mehr dem Stand der Technik. Das beginne beim energetischen Standard und höre bei der EDV nicht auf. "Unsere Kabelkanäle sind voll bis obenhin." Im Eingangsbereich wäre statt der heutigen eingehausten Pforte ein Bürgerservicezentrum denkbar. Dort könnten zentral alle Angelegenheiten geregelt werden. Dafür wären die Verwaltungsbüros für Auswärtige nicht mehr so ohne weiteres zu erreichen wie jetzt. Dass eigentlich jeder im Haus überall hin gelangen könne, "entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an die Sicherheit".

Zugleich nimmt Löwl das von den Architekten Lorenz Kubitzek und Rudolf Pammesberger geplante Gebäude in Schutz. Die Bausubstanz sei gut, eine Generalinstandsetzung vorstellbar. Sie würde allerdings für die Bauzeit einige Probleme mit sich bringen. "Wir müssten dann aussiedeln und uns auf verschiedene Standorte verteilen." Und das wahrscheinlich über Jahre. Auch solche Überlegungen spielen daher bei der Entscheidung, für Sanierung oder Neubau eine Rolle. Kubitzek und Pammesberger hatten 1976 mit ihrem für die damalige Zeit vergleichsweise heimeligen, geduckten Gebäude mit dem begrünten Innenhof den Wettbewerb gewonnen. Architekt Günter Behnisch, berühmt geworden durch das Münchner Olympiagelände, errang damals mit einem schlanken Rechteckbau mit überstehendem Dach nur Platz zwei. So erklärt Emil Kath vom Dachauer Architekturforum. Behnisch hatte auch das Josef-Effner-Gymnasium geplant.

Räume in der Altstadt

Bis zum Einzug hatte das Landratsamt seine Räume noch in der Altstadt, diese hat längst das Rathaus bezogen, das seinerseits bereits einen Umzug plant. Immerhin hat die Stadt schon ein Grundstück am Karlsberg. Vor denselben Herausforderungen wie die Kreisstadt und das Landratsamt stehen auch etliche Gemeinden im Landkreis, wie etwa Weichs und Röhrmoos, deren Rathäuser zu klein sind.

Klar ist, dass das neue Landratsamt genügend Raum für weiteres Wachstum haben muss und sofort Platz für einige derzeit ausgelagerte Abteilungen wie die koordinierende Kinderschutzstelle, Schulamt und Abfallwirtschaft braucht. Andere, wie Zulassungsstelle, Bauhof und Gesundheitsamt bleiben ausgelagert. Im Juli soll der Kreistag sich entscheiden: Erweiterung oder Neubau und an welcher Stelle.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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