Volksfest Dachau:Jubel, Trubel, Schlangestehen

Lesezeit: 2 min

Bei zumeist hochsommerlichem Wetter besuchten in diesem Jahr mehr als 300 000 Gäste das Dachauer Volksfest. Wirt und Schausteller hatten viel zu tun, Polizei und Rettungskräfte glücklicherweise weniger.

Von Benjamin Emonts

Das Wetter spielte - fast immer - mit. (Foto: Toni Heigl)

Am Mittwochabend kam es einem vor wie auf dem Münchner Oktoberfest: das Bierzelt und der dazugehörige Garten restlos überfüllt, an den Klos gefühlt kilometerlange Schlangen und auf dem gesamten Volksfestplatz ein einziger Menschenstau. Das Dachauer Volksfest war auch in diesem Jahr wieder gut besucht. Auf "deutlich mehr als 300 000" beziffert die stellvertretende Dachauer Hauptamtsleiterin, Martina Hubrig, die diesjährige Zahl der Volksfestbesucher. Ob durch den großen Andrang nicht ein Stück Gemütlichkeit verloren geht? Für manche schon. Das Wichtigste aber ist: Die Dachauer Wiesn verlief nahezu unfallfrei.

Auch deshalb sind Organisatoren, Polizei, Rotes Kreuz und Schausteller mit dem Verlauf des diesjährigen Volksfests sehr zufrieden. Robert Gasteiger sagt: "Eine schöne Wiesn, es hat alles hingehauen" Gasteiger, der Vorsitzende der Ampertaler, erlebt die Wiesn zum ersten Mal als Volksfestreferent. Sein Eindruck: "Das könnte eine Rekord-Wiesn gewesen sein. Bis auf den letzten Tag hatten wir ideales Wetter und immer viele Besucher". Gerade an den ersten Tagen gab es einen heftigen Ansturm auf das Volksfest. "Mehr Besucher als in den vergangenen fünf bis acht Jahren" will die stellvertretende Hauptamtsleiterin Martina Hubrig gezählt haben, "ein sehr überragendes Volksfest". Die Stadt Dachau zieht eine positive Bilanz. Zumal der "Glückshafen" mehr Lose verkauft hat wie seit 15 Jahren nicht mehr, freut sich Hubrig. Die Erlöse des Glückshafens kommen wie immer einem gemeinnützigen Zweck zu Gute.

Für die Wiesn-Wache des Roten Kreuzes ist das Volksfest in erster Linie Arbeit. Sie kümmerten sich an den zehn Volksfesttagen um 400 Patienten und damit um "30 mehr als im vergangenen Jahr", wie Dieter Ebermann sagt. Der Leiter der Wiesn-Wache freut sich, dass es heuer weniger als zehn Alkoholleichen gegeben habe - und damit weitaus weniger als 2012. Und Schlägereien? "Gab es auch nur vereinzelt", sagt Ebermann, "ein paar Schnitt- und Platzwunden mussten wir behandeln, mehr nicht". Alkoholmissbrauch und Gewalt haben sich in diesem Jahr in Grenzen gehalten. Kurios aber: Vielen der 400 Patienten - "meistens feine Damen" - drückte der Schuh: Sie brauchten Blasenpflaster. Sonst machten den Volksfestgängern nur noch die Bienen zu schaffen. Fünfzig Stiche, teils mit allergischer Reaktion, mussten behandelt werden.

Trotzdem: "Eine normale Wiesn", sagt Ebermann. Gleiches vermeldet gleich nebenan die Wiesn-Wache der Dachauer Polizei. Ihr Sprecher, Michael Richter, sagt: "Es hat alles wunderbar geklappt wie in den vergangenen Jahren. Es gab keine größeren Sicherheitsstörungen." Die Wiesn-Wache habe 50 Einsätze gehabt, "in Anbetracht des Besucheransturms nicht viel", sagt Richter. "Viele der Einsätze waren in den umliegenden Kneipen, auf dem Fußmarsch zum Bahnhof oder dem Nachhauseweg, wenn die Leute zu viel getrunken haben", sagt Richter. Der Polizeisprecher zieht ein positives Fazit und spricht gleichzeitig ein Lob an die Sicherheitsdienste aus: "Sie hatten die Bierzelte gut im Griff."

Michael Groß dürfte darüber auch froh gewesen sein. Er hat das größte aller Bierzelte bewirtet und will seine Gäste trinken und essen sehen - nicht schlägern. Groß, der nun als Festwirt ausscheidet, weil das Zelt immer im Zweijahresturnus vergeben wird, ist mit dem Verlauf des Volksfests zufrieden, besonders mit der ersten Hälfte. "1200 Hektoliter Bier", so schätzt Groß, habe er verkauft. Die genauen Zahlen kenne er aber noch nicht. Was der Wirt aber mit Sicherheit sagen kann: "Es wurde mehr gegessen als im letzten Jahr." Wie Groß hat auch Schausteller-Sprecher Paul Tille festgestellt, dass die erste Hälfte des Volksfests lukrativer war. "Die Hitze am Wochenende", sei dafür verantwortlich gewesen. Die Schausteller konnten den Umsatz des Vorjahres halten. Tille sagt: "In Anbetracht der Wirtschaftslage ist das für uns ein Erfolg."

© SZ vom 21.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: